Typ 1 - Ich ist ein Anderer |
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Metalspheres Info-Box |
Genre |
Moderner Metal |
Label | Eigenproduktion / Vertrieb: ALIVE | Jahr | 2006 | Spielzeit | 52:34 |
Rezensent |
Volker |
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Typ1 sind ein typischer Vertreter der Fraktion "Wie, das ist eine Eigenproduktion?!?". Professionelle Aufmachung, opulenter Sound und gereiftes Songwriting, da wundert man sich mal wieder aufs Neue, warum da noch kein Label zugegriffen hat. Zumal Typ1 sehr wohl eigensinnig klingen, aber sich nahe genug am Puls der Zeit befinden.
Doch von vorne: Im Jahr 2000 gegründet, folgte bereits 2001 mit "Stechender Schmerz" das Debutalbum, dem einige Besetzungswechsel folgten, die letztlich in einem beständigen sechsköpfigen Line Up mündeten. Zeit also, den zweiten Streich folgen zu lassen, dem der weit interpretierbare Titel "Ich ist ein Anderer" verpasst wurde. Sehr erfreulich ist, dass Typ1 offenbar eine sehr genaue Vorstellung davon haben, wie sie klingen wollen, und dabei bereits ihre eigene Nische gefunden haben. Moderner Metal charaktisiert ihren Sound schon recht gut, aber konkrete Vergleich zu anderen Vertretern dieser Gangart drängen sich nicht auf, allenfalls ältere Such a Surge kommen mir mal in den Sinn. Dies mag nicht zuletzt am charakteristischen und komplett auf Deutsch gehaltenen Wechselgesang von Sue Bähring und Michael Reinsch liegen. Während Reinsch überwiegend für die derb-aggressiven Parts zuständig ist, präsentiert sich seine Kollegin variabel und versteht sehr gut, unterschiedliche Songs entsprechend zu akzentuieren. In den düsteren Texten werden innere Zerissenheit und Verzweiflung reflektiert, wobei die Lyrik von Typ 1 zu keiner Zeit so ungelenk wirkt, wie die einiger anderer Vertreter des modernen Metal aus Deutschland.
Von der typischen Laut-Leise-Dynamik wird dagegen reichlich Gebrauch gemacht, doch auch in dieser Hinsicht klingt nichts klischeehaft oder sterotyp, da es der Band gelingt diese nicht zu einem starren Schema verkommen zu lassen. Typ1 spinnen vielfach ruhigere Parts ein und lassen allein schon dank der ausgesprochen heavy klingenden Riffs trotzdem keinen Zweifel daran, dass Druck und Wucht eine wichtige Rolle spielen. Als besonders hörenswerte Beispiele für dieses qualitativ hochwertige Songwriting sind "Morbid", Nägel im Kopf", "Allein zu zweit" sowie "Liebe und Zorn" zu nennen.
Typ 1 werden ihren Weg machen, jedenfalls ist ihnen das vollauf zu gönnen.
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