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Die New Wave Of German True Metal hat mittlerweile eine ganze Reihe Bands hervorgebracht, von denen viele auch eine beachtliche Qualit�t aufweisen k�nnen. Zu den besten z�hlen jedoch Wizard aus Bocholt, welche mit Sicherheit als eine der Vorreiterbands dieser Welle gelten k�nnen. Aus der deutschen Metalszene ist das Quartett mit Sicherheit nicht mehr wegzudenken, und so war es nach �ber zehn Jahren Existenz und sechs hervorragenden Alben auch mal Zeit, da� Wizard ihren Platz im Metalspheres bekommen. Mit Bassist Volker Leson rief mich ein sympathischer und redefreudiger Gespr�chspartner an, welcher nicht nur �ber seine Band viel zu erz�hlen wu�te sondern auch einige interessante Einblicke in seine private Welt er�ffnete.


Zum ersten Mal habe ich von euch geh�rt, als damals die "Battle of Metal" herauskam. Da dachte ich, das ist aber geil, die Jungs werden gro�! Wieso hat das dann doch nicht so ganz hingehauen?

VL: Puh, woran liegt das heutzutage? Ich glaube, es braucht immer ein Quentchen Gl�ck, vielleicht auch noch mehr Arbeitseinsatz von der Band. Da� man jedes Konzert mitmacht, egal wie klein das ist, und wenn man Familie hat, dann sieht die ganze Sache eben ein bi�chen anders aus. Dann setzt man Priorit�ten. Macht man sich jetzt wieder das Wochenende kaputt, damit man vor 50 Leuten spielt, oder h�ngt man mit der Familie zu Hause und so weiter und so fort?und die Plattenfirma nat�rlich. Die darauffolgende Platte war "Bound by Metal", die war ja bei B.O. Records, die haben uns das Blaue vom Himmel versprochen?naja, das machen ja fast alle Plattenfirmen (lacht)... und da kam gar nichts, wirklich nur ganz mager. Bei Limb lief auch nicht unbedingt immer alles rund, aber auch schon besser, die Tour mit Grave Digger hat uns im Bekanntheitsgrad schon vorw�rts gebracht, glaube ich. Eine Tour bringt immer was, das ist nat�rlich klar. Man spielt vor vielen Leuten, mit Grave Digger haben wir am Ende der Tour �ber 10000 Leute erreicht, das ist nat�rlich klar, da� man dann auch ins Gespr�ch kommt. Aber ich glaube, an der Qualit�t unserer Songs kann es eigentlich nicht liegen, so eingebildet bin ich doch schon, um das zu sagen, aber manche ziehen eben einfach an uns vorbei.

Vielleicht seid ihr auch einfach nicht massenkompatibel genug?

VL: Das kann sein, aber?ich habe keine Ahnung, woran das jetzt liegt, ich glaube, dar�ber kann man auch lange diskutieren. Die einen haben Gl�ck, die anderen eben nicht.

Nordrhein-Westfalen ist f�r eine sehr gute Metalszene bekannt, inwiefern hat euch das beeinflu�t, als ihr damals mit Wizard angefangen habt?

VL: Gar nicht! Wir kommen ja aus Bocholt-Riede, und das ist in Sachen Metal absolut totes Land. Wenn wir hier zu Hause spielen, spielen wir vor 50 Leuten?okay, bei der Releaseparty waren jetzt 200 Leute, aber davon kam die H�lfte auch wieder von weiter weg. Wir haben uns damals einfach so zusammengetan und gemerkt, da� die Chemie stimmt, und wir haben angefangen, Metal zu machen, aber die Szene spielt sich eben mehr im Ruhrpott ab. Und da wir damals alle noch nicht so mobil waren, kein Geld f�r ein Auto hatten, sind wir auch nie in die metalkompatiblen Schuppen hingekommen. Wir hatten damals schon Kontakt mit Kreator, aber da ging?s auch um andere Sachen ? wie man sich am besten plattmachen kann, statt um Metal. Deswegen hatte das absolut keinen Einflu�, wir haben einfach nur so im Proberaum unser S�ppchen gekocht. Und das hat zur "Battle of Metal"-Zeit auch alle �berrascht, als es hie�: "Metal ist tot ? und ihr macht das jetzt immer noch oder vielmehr erst recht." Wir haben das gar nicht gerafft, f�r uns war der Metal nie tot. Das rauschte alles an uns vorbei.

Das gallische Dorf des Metals?

VL: Ja, so ungef�hr. Wir haben uns auch fast nie Zeitschriften geholt. Ich habe mir irgendwann mal eine Zeitschrift geholt, mit Rob Halford, als er seine Federboa-Zeiten hatte, als er gesagt hat, der Metal sei tot, und ich mir dachte: Hat der sie noch alle? Das gallische Dorf, genau (lacht).

H�tte sich eure Musik denn anders angeh�rt, wenn ihr mehr Einfl�sse von au�en gehabt h�ttet?

VL: (z�gerlich) Das k�nnte sein, aber?ich wei� nicht. Auch Grunge-Sachen wie Nirvana, Sleaze Rock wie Guns'n'Roses oder auch das ultrabrutale Geballer, das ist alles einfach an uns vorbeigerauscht. Wir haben einfach weiter unser Metalding durchgezogen.

Zum Gl�ck!

VL: Ja, ne?

Lustigerweise ist vor euch noch nie jemand auf den Namen Wizard gekommen, wie erkl�rst du dir das?

VL: Es gibt eine finnische Band...

...die schreiben sich aber mit "zz".

VL: Genau, die haben wir auch mal kennengelernt, der Tiemo kam mal nach Deutschland und hat uns hier besucht. Da haben wir erstmal die finnische Kampfsaufkraft ausprobiert, das konnte er auch sehr gut. Und dann gibt?s, glaube ich, noch eine japanische Band namens Wyzard, mit "y". Aber ansonsten... ich glaube, unser Drummer hat vorher in einer Band gespielt, wo auch der Michael Maa� und Sven D?Anna dabeiwaren, die wollten sich Wizard Of Oz nennen. Und dann war der Name doch zu lang, und sie dachten sich einfach, nennen wir uns eben Wizard. So ist der Name entstanden.

Stichwort Sven: Er hat sich �ber die Jahre sehr gesteigert, hatte er mal Gesangsunterricht?

VL: Ja, aber das war schon zur Zeit von "Son of Darkness" oder kurz danach, das andere hat er sich einfach autodidaktisch beigebracht und ist wirklich von Platte zu Platte besser geworden. Ich hatte schon bei der "Odin" gedacht, er h�tte das Nonplusultra rausgezogen, aber jetzt hat er den Gesang bei mir im Studio aufgenommen, wo ich nat�rlich auch die ganze Zeit dabei war und gesagt habe: "D?Anna, nochmal?und nochmal?und nochmal." Und nach dem 15. Mal hatte er so einen Hals, da� er auch die entsprechende Aggression reingebracht hat. Ich finde, D?Anna singt diesmal wieder sehr aggressiv aber wiederum auch sehr gef�hlvoll, wenn man sich zum Beispiel die Ballade anh�rt. Er hat sich insgesamt nochmal gesteigert. Mal schauen, was er auf der n�chsten Platte bringt.

Dann wird der Gesang hoffentlich noch geiler.

VL: Ja, also ohne Wizard jetzt auf die Schulter klopfen zu wollen ? ich finde D?Anna ist wirklich ein Ausnahmes�nger. Da werden andere S�nger hier in Deutschland als Ausnahmes�nger und Goldkehlchen bezeichnet, da denke ich mir nur, die schreit er alle in Grund und Boden. Da bleibt nichts mehr trocken. Aber nun gut, das ist vielleicht auch Geschmackssache.

Ihr habt ja auch dieses geile Bandsymbol, die "Weapons of the Gods", wer hat das denn entworfen?

VL: Ich. Das ist nach der "Son of darkness" entstanden, da hatten wir eine Anfrage von einem, der einen Fanclub machen wollte, und er wollte wissen, ob wir ein Logo h�tten, und dann habe ich gesagt, ich mache ein Logo. Und dann ist mir auch diese Story zur "Battle of Metal" eingefallen, mit den Thunder Warriors usw. Da gibt?s ja auch diese Erz�hlgeschichte vor "Heavy Metal will never die", wo dann erz�hlt wird... "a hammer made of unbreakable stone" und so. Zur gleichen Zeit, als ich den Text geschrieben habe, habe ich dann auch dieses Logo entworfen. Die Waffen habe ich aus einem alten "Das Schwarze Auge"-Heft herausgenommen, und dann hatten wir irgendwann mal einen Zeichner, der das alles ins reine gebracht hat.

Ihr habt euch dieses Symbol auch kollektiv t�towieren lassen, wie seid ihr denn darauf gekommen?

VL: Wir haben uns einfach gesagt: Wir sind Wizard, und wir bleiben sowieso zusammen, egal was kommt, und damit auch jeder sieht, wie verr�ckt wir sind, und da� wir nicht nur einfach eine Band sind sondern weitaus mehr ? ich wei�, das sagt auch jede Band, aber D?Anna und ich kennen uns schon seit er 13 war und ich 16, und das sind jetzt schon bald 20 Jahre. Den Snoppi kennen wir schon fast genauso lange, zwei oder drei Jahre weniger, und den Maa�i auch. Wir hingen immer zusammen ab, wir waren immer in der gleichen Pinte und haben uns da einen geknallt, und die Jungs in der Band bedeuten mir auf jeden Fall mehr als meine leiblichen Br�der. Und bei ihnen ist das genauso, das ist schon eine richtige verschworene Gemeinschaft. Auch die ganzen Familien hocken immer zusammen. Und dann dachten wir uns, wir wollen mal allen zeigen, da� wir, wenn wir schon nicht durch Blut verbunden sind, dann sind wir es auf jeden Fall durch die Liebe zur Musik und zu unserer Band. So haben wir uns das kollektiv t�towieren lassen. Unsere beiden Roadies haben das jetzt auch gemacht, weil sie auch schon so lange mit dabei sind und praktisch mit zur Familie geh�ren. Und wenn das jetzt noch irgendwelche Fans machen wollen: auf unserer Internetseite haben wir das Ding jetzt auch als Vorlage, die man sich runterladen kann.

Dann ist wohl bald die gesamte Legion of Doom t�towiert?

VL: Ja, letztens bei der Releaseparty war einer dabei, der hatte sich das "Odin"-Cover auf den R�cken t�towieren lassen. Da war ich auch richtig von den Socken. Erstens tut eine T�towierung auf dem R�cken schweineweh, und zweitens war das einfach geil, unser Cover da als T�towierung zu sehen. Tiefer kann man den Hut vor einer Band, die man geil findet, wohl nicht mehr ziehen.

Kommen wir mal zum neuen Album "Magic Circle". W�hrend ihr sonst immer sehr powervolle Cover hattet, ist das neue sehr ruhig ausgefallen.

VL: Zuerst hatten wir vor, diese Waffen, die wir auf der "Bound by Metal" hatten, in silbern auf schwarz abzudrucken, darum einen Kreis zu ziehen und das ganze Ding "Magic Circle" zu nennen. Dann meinte die Plattenfirma, das m��te man neu zeichnen lassen, damit es richtig 3-D-m��ig wirkt. Daf�r war die Zeit aber einfach zu knapp, da das Releasedate n�herr�ckte. Dann hatten wir noch einen Zeichner, den Dirk Illing, der sollte eigentlich f�r uns ein Cover malen ? mit einem Zauberer in einem Lavameer, einem aufsteigenden Ring aus Lava, wie er Blitze auf die Waffen draufschleudert. Der hatte aber soviel zu tun, weil er auch viel f�rs Wacken Open Air arbeitet, da� er mit dem Termin auch nicht zurechtkam, und dann haben wir einfach im Internet rumgeforscht, sind dort auf eine K�nstlerseite gesto�en, und dort ist uns das Cover ins Auge gefallen. Wir fanden es auch sehr geil, man sieht auch einen Zauberer und eben Stonehenge, diesen magischen Kreis eben ? gut, er ist nicht magisch, jeder wei�, da� Stonehenge nichts mit Magie zu tun hat, aber im Volksmund ist das ja noch so. Und da dachten wir uns, gut, das pa�t auch zu Wizard, Limb meinte dann genau wie du, da sei keine Power und keine Kraft dahinter, aber ich meinte, das lassen wir jetzt einfach, das wirkt schon. Manche Leute sind begeistert, andere finden es nicht so toll und meinen, da k�nnte mehr Kraft dahintersitzen, aber wir sind doch eigentlich ganz zufrieden damit.


Es ist auch mal etwas anderes und obendrein sehr stimmungsvoll.

VL: Ja, es dr�ckt irgendwie etwas aus; dieser "Magic Circle" beschreibt eben die Band mit all den Kreisen die sich darum gezogen haben ? die Familien, die Freunde und immer weiter, was man so alles kennengelernt hat, das hat so magische Kreise gezogen, und das sollte das auch so ein bi�chen ausdr�cken, und ich glaube, das hat geklappt.

Der Song "Don?t say goodbye" hat teilweise geradezu klassische Arrangements. Standen da Manowar Pate? Und, gleich weitergefragt, gibt es �berhaupt Wizard-Songs, wo Manowar nicht ihre Spuren hinterlassen haben?

VL: (in etwas genervtem Tonfall) Ja, ich finde, dieser Vergleich mit Manowar hinkt sehr stark. Viele fangen immer an, da� wir die deutsche Antwort auf Manowar seien, das sagt unsere Plattenfirma sogar selbst, und im Image- und Showbereich kann ich dem auf jeden Fall zustimmen. Wir spielen True Metal, wir sind mit Leder und Nieten vollgepackt und geben auch auf der B�hne den starken Mann und so, und das gef�llt uns auch. Aber wenn man sich die Songs anh�rt ? ich glaube, einen Song wie "The Prophecy" oder "Betrayer" haben Manowar noch nie geschrieben. Die sind einfach zu komplex. Nichts gegen Manowar, ich bin selbst gro�er Manowar-Fan, aber Manowar sind einfach eine ganze Ecke stumpfer als Wizard. Nat�rlich hat D?Anna auch seine High Screams dabei und so weiter und so fort, aber wenn man zum Beispiel die letzte Manowar h�rt und dann die Gesangsmelodien, die D?Anna jetzt bei uns macht ? da hat D?Anna doch weitaus mehr, er greift viel mehr in die H�hen und Tiefen und macht eben mehr Melodie als Eric Adams. Ich kann Eric Adams auch verstehen, es ist nicht einfach, zum 30. Song, der nur auf einem Ton ist, eine Melodie herauszufinden, und das ist bei Manowar nun mal so (d�nnes Eis, Herr Leson! ? d. Verf.). Aber ich finde, dieser Vergleich hinkt auf jeden Fall, und viele sagen auch, wenn man sich das mal so richtig �berlegt, imagem��ig stimmt das wohl, aber musikm��ig, wenn man das mal mit Sinn und Verstand vergleicht, dann ist da nicht mehr viel �brig.

W�re man b�se, k�nnte man behaupten, da� sogar der neue Albumtitel einen Querverweis darstellt.

VL: Ach so, ja, "Magic Circle"... das war ja auch sehr geil. Snoppi kam auf "Magic Circle", und ich fand die Idee genial. Und dann kam D?Anna an und meinte: "Ihr habt 'nen Knall, die Plattenfirma von Joey DeMaio hei�t Magic Circle!" Aber wir dachten, was k�nnen wir denn daf�r, wenn Joey DeMaio seine Plattenfirma so nennt? Und wir haben beschlossen, die Platte einfach "Magic Circle" zu nennen, es ist auch egal, wenn wir darauf angesprochen werden. Damit hat es wirklich gar nichts zu tun, wir wu�ten das ja vorher nicht mal.

Kam noch keine Klage aus New York?

VL: Bislang nicht, kommt wohl noch (lacht). Nach dem, was ich bis jetzt so vom Earthshaker-Festival geh�rt habe (das Interview fand wenige Tage nach diesem statt ? d. Verf.), scheinen Manowar ja recht geldgeil zu sein, also vielleicht versucht er?s ja noch?mit dieser T-Shirt-Abzockerei, da� jede andere Band, die dort T-Shirts verkauft hat, pro verkauftem Shirt 50 Cent an Manowar abdr�cken mu�te?D?Anna und ich haben das gestern bei der Probe von Snoppi geh�rt, und wir haben uns weggelacht. Wir sind immer noch Manowar-Fans und denken uns, Mensch, die k�nnen sich das alles erlauben!

Vielleicht k�nnt ihr euch das auch irgendwann erlauben?

VL: �h, ich glaube, das w�rden wir nicht machen. Wir sind auch echt geldgeil, so ist das ja nicht, aber wir haben ja auch alle Familien zu ern�hren, wir m�ssen das ganze Geld nicht nur verhuren und versaufen wie Joey DeMaio, deswegen kann man es bei uns dann ja verstehen (lacht... naja aber dat is? eben Business, wei�te? Ob jetzt das Orchester live war oder nicht... Manowar live ist halt ?ne Show. Die ziehen da eine riesige Show ab, manche finden?s geil, andere finden?s �tzend... die Weiber die da ihre Titten zeigen, mein Gott das ist auch alles gefaket. Man lacht halt dar�ber, und jeder wei� eigentlich, die ist gekauft. Schei�egal, das ist eben Manowar.

Ihr habt zu "Warriors of the Night" auch ein sehr cooles Video gedreht, kannst du eine coole Anekdote vom Dreh erz�hlen?

VL: Ja da gibt?s eine sehr coole Anekdote. Das Video haben wir bei mir zu Hause gedreht, ich lebe auf einem alten Bauernhof, um uns herum sind nur W�lder. Ich kenne eben einen bei Sat 1, der da Regie macht, und der meinte, er k�nne da auch bei uns machen, er hat das Storyboard geschrieben. Und dann hatten wir diese Kampfgruppe, von denen ich auch einen kenne, die sich dann gepflegt einen auf die M�tze gehauen haben. Die mimen Krieger aus dem 9. Jahrhundert, treffen sich einmal pro Woche und haben richtiges Schlachttraining. Die k�nnen das, das sind richtige Profis. Der Hauptdarsteller hatte 40� Fieber, es ging ihm richtig �bel, aber er kam trotzdem. Meldric hei�t der, und er meinte, wir m��ten das ziemlich schnell durchziehen, er f�hle sich richtig schei�e. Wir sind dann bei uns in den Wald gegangen, und die haben sich dann auch wirklich gut einen gehauen, und dann mu�te noch eine Szene gedreht werden. Meldric war dabei, den Kampf zu �ben, rutschte pl�tzlich aus und fiel in einen Graben. Ich dachte mir nichts dabei, und er stapfte an mir vorbei und meinte, er ginge mal duschen. Und sp�ter ging ich zu dem Graben hin ? da war ungef�hr ein halber Meter Wasser drin, und es waren so ungef�hr -2�... der Mann hat an dem Wochenende so richtig alles gekriegt, was nur ging (lacht)! Ich kam dann nach Hause, da war dann noch der halbe Flur voll Blut, weil Meldric noch einen guten Schwertstreich auf die Hand bekommen hatte. Die hatten ohne Handschuhe gek�mpft, weil es ihm 9. Jahrhundert eben noch keine gab ? sehr authentisch. Naja ganz zum Schlu� haben wir uns dann alle zusammengesetzt und das Horn kreisen lassen, und die Woche darauf hatte ich dann 40� Fieber?mir ging?s noch nie so schei�e, ich dachte wirklich, ich will sterben, aber Hauptsache das Video ist im Kasten (lacht).

Einen Kritikpunkt mu� ich am neuen Album jedoch anbringen, n�mlich den Drumsound, der f�r mich viel zu klinisch ausgefallen ist. Eure Zielgruppe, die Undergroundler, d�rfte davon auch eher abgeschreckt werden.

VL: Ja, da haben wir schon ganz oft was zu h�ren bekommen. Wir sind damit auch selbst nicht so zufrieden. Das Ding wurde einmal fertig abgemischt, mit einem hier aus der Umgebung, der ein gr��eres Studio hat, da habe ich mich mit ihm reingesetzt ? mit 40� Fieber, da hatten wir n�mlich gerade das Video gedreht. Er hat einen sehr geilen Drumsound hingekriegt, die anderen Sachen waren aber alle nicht so perfekt. Dann haben wir beschlossen, das alles noch mal dem Christian Jungebluth, einem alten Kollegen von uns, der ein Studio in Hamburg betreibt, zu schicken, und wir mu�ten das Ding innerhalb einer Woche noch mal neu abmischen. Den Drumsound, den wir hatten, konnten wir nicht benutzen, weil die Nase, mit der wir den ersten Mix gemacht hatten, alle B�nder gel�scht hatte. Also hatten wir nur noch das, was ich bei mir im Studio aufgenommen hatte, und das waren eben die Triggersignale. Also mu�ten wir neue Drumsounds raussuchen, und der Jungebluth meinte eben, da� die Drumsounds, die er h�tte, doch sehr geil w�ren. Und da eben die Zeit dr�ngte, die Plattenfirma machte extrem Druck, haben wir unseren Segen gegeben. Im Endeffekt haben wir uns damit keinen Gefallen getan, aber das Ding ist eben im Kasten. Gitarrensound und Voices und so, das ist ja alles saugeil abgemischt, nur der Schlagzeugsound...

Beim n�chsten Album wird alles besser, ne?

VL: Ja, da werden wir wahrscheinlich beim K�hler sein und den mal ausprobieren. Mal gucken was der mit uns macht.

"Odin" war ja ein Konzeptalbum, h�ttet ihr Bock, so etwas nochmal zu machen?

VL: Ja, da sind wir gerade dabei!

Aha?! Kannst du mir n�heres erz�hlen?

VL: Wenn alles gut geht, wollen wir n�chstes Jahr im Sommer schon die n�chste rausbringen, ich habe jetzt schon sieben St�cke komponiert, das achte haben wir gestern zusammen mit der Band gemacht, und wir wollen insgesamt elf machen. Der Songwritingproze� wird wohl bis Weihnachten abgeschlossen sein. Dann werden wir ans Ausfeilen gehen und vielleicht auch wieder einige orchestralen Arrangements draufknallen, und die Konzeptstory ist sehr, sehr komplex! Da m��t ihr euch nochmal gedulden, vielleicht setzen wir?s vorher nochmal ins Internet, das ist eine ausgedachte Story von mir �ber... (z�gert)... ach, ich rei�e das mal eben kurz an. Also es gibt eine gro�e Kooperation, die im Universum Welten einnimmt und die Bev�lkerung mental dazu bringt, die Ressourcen aus dieser Welt rauszunehmen, die merken �berhaupt nicht, da� sie nur 20% davon selbst gebrauchen, die �brigen 80% verschwinden irgendwie. Das bekommen sie aber nicht mit, weil ihr Hirn so besessen ist, durch die mentale Kraft dieser Kooperation, da� es f�r sie okay ist. Und wenn diejenige Welt eben so ausgepfl�ckt ist, da� es nichts mehr zu holen gibt, dann verpissen sie sich und lassen die Bev�lkerung alleine. Die landen auch hier auf der Erde, nicht unbedingt in der Jetztzeit aber vielleicht 200 Jahre weiter, und da gibt es eben nur noch eine Hexe, die in einem uralten Wald lebt und mitkriegt, was da los ist. Die holt sich dann die Kr�fte der Natur und versucht eben, gegen diese Kooperation zu gewinnen.

Science Fiction habt ihr bislang ja noch gar nicht gemacht.

VL: Ja, das ist so Science Fiction/Fantasy. Ich schreibe ja eigentlich sonst immer die ganzen Texte und bin auch der Hauptsongwriter ? nat�rlich k�nnte der Oberbegriff Science Fiction sein, aber die Texte selbst sind dann doch wieder so Sword & Sorcery-m��ig, wie eben diese Hexe gegen diesen Typ, der da die Welt aussaugen will, in den Kampf zieht. Da kommen auch Drachen drin vor und so weiter und so fort, also es bleibt doch noch recht typisch Wizard-m��ig.

Wird auch die Legion of Doom am gro�en Kampf teilnehmen?

VL: N�, aber die Donnerkrieger werden mal wieder zur�ckkehren.

W�rdest du sagen, da� Wizard sich in all den Jahren ihrer Existenz irgendwie weiterentwickelt haben?

VL: Musikalisch?

Musikalisch oder allgemein.

VL: Ja, wir saufen alle nicht mehr so viel (lacht). (�berlegt ein wenig) Wenn ich Songs mache, merke ich eigentlich keinen Unterschied. Ein St�ck wie "Thunder Warriors" k�nnte vom musikalischen her genausogut auch auf der "Odin" stehen. Nat�rlich haben wir auch mal kompositorische Aussetzer gehabt, aber ich glaube, seit der "Odin" ist da kein Ausschu� mehr dabei. Man reift. Wenn ich einen Song schreibe, wei� ich sofort, was D?Anna darauf singt. Das hat sich einfach so gefestigt. Wenn ich mit einem neuen Riff in den Proberaum komme, dauert das zehn Minuten, und D?Anna singt darauf wirklich fast genauso, wie ich mir das vorgestellt habe. Da wird auch nicht mehr gro� an den Songs herumgefeilt. Nat�rlich gibt noch jeder seinen Senf dazu, und ganz zum Schlu� h�rt sich so ein Song auch immer anders an, als ich mir den im Kopf vorgestellt habe, aber das Grundger�st ist immer von mir, und ich wei� nicht, ob ich mich da gro� weiterentwickelt habe. Ich wei� nur, da� die n�chste Platte weit aggressiver und auch thrashiger wird.


In Deutschland habt ihr ja schon einen ganz guten Status erreicht, aber wie sieht das im Ausland aus? Gibt es L�nder, wo ihr besonders gut ankommt?

VL: Das m�chte ich auch mal gerne wissen, ich habe wirklich keine Ahnung. Die ganze Fanbetreuung, mit der Website und so, das macht alles Snoppi, und von der Plattenfirma kriegen wir so gut wie nie Zahlen, wieviel wir wo verkaufen. Au�er in Japan; mit "Odin" und "Head of the Deceiver" waren wir beide Male auf Platz zwei der Importcharts, und das ist nat�rlich ganz gut. In Japan haben wir einen recht guten Namen, aber welche deutsche Band hat den in Japan nicht? Aber sonst im Ausland? Ich wei� nicht. Mich w�rde das wirklich mal interessieren, in Spanien zu spielen und zu schauen, wie da die Fanreaktionen sind. Oder in Griechenland, das ist ja auch so ein Headquarter f�r Metal, Italien...

Habt ihr eigentlich mal im Ausland live gespielt?

VL: Ja, in S�dtirol, in Holland?und in der Schweiz, in Pratteln, auf der Tour, das war cool. Alle dachten im Vorfeld, Pratteln, was f�r?n Schei�, da kommt keiner. Es war das dritte Konzert der Tour, und wir dachten, machen wir mal eine gute Probe daraus, und wir kamen auf die B�hne, und bis hinten war die Halle voll am Durchdrehen. Und da dachte ich mir, in der Schweiz scheinen wir ein ganz gutes Standbein zu haben, da ist wohl Metal angesagt. Symphorce und Grave Digger haben genauso abger�umt und waren genauso verwundert wie wir. Schien wohl anderes Publikum zu sein als sonst.

Du hast schon angedeutet, da� euch die Tour mit Grave Digger ein St�ck vorw�rts gebracht hat. Hat sich das in euren Plattenverk�ufen niedergeschlagen?

VL: Das wei� ich nicht. Verkaufszahlen bekommen wir von der Plattenfirma wie gesagt nicht. Sag mir irgendeine Band, die von ihrer Plattenfirma richtig gute Zahlen kriegt. Da gibt?s immer so einen Break Even Point, und wenn der erreicht wird, verkaufst du auf einmal nichts mehr. Das ist zwar meistens nicht so, aber Plattenfirmen wollen ja auch Geld verdienen, die sind ja alle so arm (lacht leise). Aber wir haben das auf der Tour selbst gemerkt. Wir haben da Merchandise verkauft wie H�lle. Der Merchandiser von Grave Digger, der auch unsere Sachen verkauft hat, hat gemeint, er hatte noch nie eine Vorband dabei, die soviel Merchandise verkauft hat wie Wizard. Der kam jeden Abend bei uns rein und las die Zahlen vor... Wizard 500 Euro, Symphorce 100 oder 80 Euro, und nach der H�lfte der Tour hatten wir unser ganzes Merchandise weg. Dann �nderten sich die Zahlen nat�rlich auch wieder. Aber da h�tten wir wahrscheinlich noch mehr absetzen k�nnen. Ich habe mich auch wirklich gewundert. In Langen beispielsweise ist das Publikum derma�en ausgehakt, und so viele Leute haben unsere Texte mitgesungen, ich glaube, da verkaufen wir schon gut. Oder die Leute saugen sich das alles aus dem Netz, keine Ahnung.

Stimmt, in Langen war ich auch, das war wirklich klasse.

VL: Ja, war fett, ne? Wir waren auch wirklich baff Wir haben an dem Abend auch ein Video gedreht, und wir waren wirklich gepl�ttet, als wir uns das angeschaut haben. Das war wirklich H�lle!

Wei�t du eine coole Anekdote von der Tour?

VL: Eine coole Anekdote... (�berlegt kurz) ja! Ich wei� nicht, ob ich das erz�hlen darf, aber ich mache das einfach mal. Der Sascha, der Schlagzeuger von Symphorce, das ist so ein ganz Penibler. Immer wenn der Sascha zum Soundcheck sein Schlagzeug aufbaute, nahm er das ganz genau. "Ja, h�ng das Ride-Becken noch ein bi�chen tiefer... und das Crash-Becken noch ein bi�chen mehr nach da?und das andere ein wenig weiter nach dort...", er wollte alles immer perfekt stehen haben. Und dann kam der Snoppi, haute einmal dr�ber, wrumm, und meinte: "Ja, ist okay." Am zweiten Tag kam Sascha dann wieder an: "Ja, h�ng das Ride-Becken noch etwas mehr nach da, und das Crash... ach, ist egal." Spielte, es war okay. Snoppi setzte sich hin, wrumm? "Ja, pa�t so." Und am dritten Tag kam Sascha dann an, setzte sich hin: "Ja, mach das Ride noch ein bi�chen... ach, ist eigentlich okay." Und nach der H�lfte der Tour sah Saschas Soundcheck so aus, da� er einmal kurz dr�berhaute, wrumm, und meinte: "Ja, ist egal." Und Snoppi ebenfalls. Dann kam der Andy von Symphorce an und meinte im Spa�: "Snoppi, du versaust unseren ganzen Drummer! Der sagt nur noch ?Schei�egal?, trifft manchmal die Becken nicht mehr..." Und Snoppi meinte nur, "Och, ist doch egal." (lacht) Wei�t du, der Snoppi kann �ber jedes Kit gut spielen. Er hat fr�her auch manchmal Schlagzeuge gehabt, wo man nur denken konnte, das geht ja gar nicht. Wir spielen so oft Konzerte, wo wir das Schlagzeug nicht selbst mitbringen, und deswegen ist es Snoppi gewohnt, auf Dingern zu spielen, die er eigentlich so nicht aufbauen w�rde. Und den Sascha haben wir auf der Tour so richtig sch�n versaut (lacht).

Mal angenommen, ihr w�rdet ein Riesenbudget bewilligt bekommen, gibt es da etwas, was ihr gerne umsetzen w�rdet? Ein tolles Video oder Wahnsinnsb�hnenaufbauten zum Beispiel?

VL: Puh, das ist jetzt ?ne coole Frage. Also das Budget w�rde ich erstmal in den Sound f�r die n�chste Platte stecken. Und zweitens, das haben wir sowieso vor, ich will zu der gesamten n�chsten Platte ein komplettes Video drehen lassen, vom ersten bis zum letzten Song. Das habe ich mit dem Hans Stucken von Sat 1 auch schon besprochen, und wir sitzen auch schon am Storyboard. Viele Szenen wo die Band alleine spielt, aber auch viel mit Schauspielern. Das m�ssen wir jetzt eben mit einem klitzekleinen Budget machen, aber der Hans Stucken hat eben Leute an der Hand, die das alles f�r lau machen. Deswegen wird das wohl auch klappen. Tja und B�hnenaufbauten? Das w�re geil?zehn Ampeg-Amps hinter mir und zehn Marshalls hinter Dano, das w�re ein geiler B�hnenaufbau, aber ich wei� nicht, ob wir da ansonsten gro� was machen w�rden. Ich w�rde eine riesige Pyroshow abziehen, so richtig mit Kerosin, das f�nde ich geil.

Mit so vielen Amps auf der B�hne werden die Manowar-Vergleiche aber bestimmt nicht weniger...

VL: Jaja, nat�rlich, aber... schei� drauf (lacht)!

Wizard gibt es ja nun schon eine ganze Weile, ihr habt sechs Platten drau�en und spielt viel live. Welche Ziele habt ihr noch mit der Band? Wenn ihr weiterhin euer Ding kompromi�los durchzieht, wird die Band wahrscheinlich nicht mehr viel weiter wachsen, oder?

VL: Zun�chst mal steht die n�chste Platte an. Unser neuer Gitarrist Dano, mit dem habe ich vor 16, 17 Jahren zusammen in einer Thrash Metal-Band gespielt, und er bringt jetzt auch viel Neues ein. Ich selbst habe letztes Jahr ein Soloprojekt gemacht, was ich zur Zeit bei Plattenfirmen anbiete, das habe ich mit Dano zusammen eingespielt. Dadurch sind wir, als Maa�i ausgestiegen ist, darauf gekommen, Dano eben zu fragen. Und durch dieses Soloprojekt, wo ich Dano auch oft freie Hand gelassen habe, wenn es um Soloteile oder so ging, und wo man auch h�ren konnte, da� er eben aus einer anderen Ecke kommt, habe ich mich auch sehr f�r das Songwriting f�r die n�chste Platte inspirieren lassen. Ich wei� nicht, ob wir damit neue Fans erreichen, aber ich glaube, darauf kommt es bei uns auch nicht unbedingt an. Wir wollen jetzt nicht unbedingt Rockstars werden. Wir wollen nicht drei Monate auf Tour gehen m�ssen, so wie Edguy. Wenn wir einen sch�nen Status haben, so da� wir von dem Geld, das wir damit verdienen, einmal pro Jahr gut in Urlaub fahren k�nnen, dann ist das schon mal was. Wir sind alle am arbeiten und eben auch famili�r sehr eingespannt. So wie es jetzt ist, ist es gut. Wir wollen es n�chstes Jahr schaffen, die n�chste Platte rauszubringen und vielleicht zwei Wochen eine Tour zu machen, dann sind wir schon gl�cklich.

Du hast eben schon angesprochen, da� ihr mittlerweile alle Familie habt, ihr habt letztes Jahr alle Nachwuchs bekommen, wie l��t sich das mit der Band unter einen Hut bringen?

VL: Mein �ltester Sohn ist neun, ich war der erste, der Vater geworden ist, und meine Kleine ist drei. Bei Snoppi ist eben die �lteste drei, und der Kleine ist noch nicht mal ein Jahr alt. Sven hat auch einen Sohn bekommen, der ist jetzt neun oder zehn Monate alt, Dano ist jetzt gerade frisch Vater geworden, und Maa�is Kleine ist jetzt ungef�hr ein Jahr alt. Deswegen macht Maa�i jetzt auch erstmal Pause. Da kam das Kind, und er macht auch noch eine Weiterbildung f�r seinen Job, und da sagte er, er stehe f�r die n�chsten drei Jahre nicht zur Verf�gung. Ein Jahr ist jetzt vorbei, in zwei Jahren wird er wieder dabeisein, und dann werden wir zwei Gitarristen haben. Und meine Frau wei� einfach, wenn ich keine Musik mache, dann drehe ich durch. Wir waren gerade frisch zusammen, das ist jetzt 12, 13 Jahre her, da hatten wir f�r drei Monate keinen Proberaum. Da hat meine Frau eine Anzeige in die Zeitung gesetzt, "Band sucht Proberaum"! Ich drehe da wirklich komplett am Rad, und sie konnte das nicht mehr haben. Ich habe jetzt hier direkt in meinem Haus mein Studio und kann mich da hinsetzten und arbeiten, aber ohne Musik w�rde ich kaputtgehen, und das wei� meine Frau auch. Die Kleine war gerade anderthalb, da sind wir auf Tour gefahren, und das war bestimmt nicht einfach f�r meine Frau. Wei�t du, hinter einem starken Mann steht immer eine starke Frau. Wenn ich Melanie nicht h�tte, k�nnte ich das alles nicht so durchziehen. Eine andere Frau w�rde sagen, leck mich am Arsch. Sie hat mich im letzten Jahr abends vielleicht drei Monate gesehen. Sonst war ich immer nur im Studio, habe an meinem Projekt gearbeitet, habe die Wizard-CD aufgenommen, und da mu�t du auch schon eine Frau haben, die da auch dahintersteht. Anders geht es nicht. Und die Frauen der anderen wissen das eben auch, sie sind damit gro�geworden. Je bekannter und gr��er Wizard geworden sind, desto mehr haben sie sich gedacht, was sie denn da geheiratet haben (lacht).

Ist deswegen auch eine weitere ausgedehnte Tour nicht in Planung?

VL: Nein, wir sind ja auch alle am arbeiten. Ich versuche mich n�chstes Jahr mit meinem Studio selbst�ndig zu machen, ich fange da in den n�chsten Monaten an, Werbung daf�r zu betreiben und will eben auch mein Projekt auf den Markt schmei�en, als Werbung f�r mein Studio. Und wenn ich selbst�ndig bin, dann kann ich nicht mal eben einen Monat weg. Irgendwo mu� das Geld herkommen. Die anderen sind auch alle am arbeiten, und mehr als zwei, drei Wochen Urlaub kriegt da keiner.


Dein Soloprojekt wollte ich gerade nochmal ansprechen; kannst du mir etwas dazu erz�hlen?

VL: Ja?kennst du die Chronik der Unsterblichen von Wolfgang Hohlbein? Die habe ich vertont, die ersten beiden B�cher. Die hei�en, glaube ich, "Vampyr" und "Der Untergang" (Fast ? "Am Abgrund" und "Der Vampyr" ? d. Verf.). Ich hatte nach der "Odin" eben viele Songs komponiert, bei Wizard ging immer alles sehr schleppend, und ich hatte den Kopf so voll mit Musik, st�ndig kamen neue St�cke dazu. Und ich habe gemerkt, da� gewisse Songs nicht zu Wizard passen. Die habe ich genommen und erstmal beiseite gelegt. Von den zw�lf Songs, die wir auf der "Magic Circle" haben, sind, glaube ich, neun von mir. Und dann dachte ich mir, was ich wohl mit den anderen Songs machen sollte, da es bis zur n�chsten Wizard-Platte ja noch ewig dauern w�rde. Also kam ich auf die Idee, ein Soloprojekt zu machen. Ich habe dann den Dano gefragt, und er spielte das ein. Als Mitstreiter habe ich den Tarek von Majesty, der singt den Abu Dun. Andrej Delany ist nat�rlich Sven D?Anna, ist klar. Mein Schwager, der singt in einer Electro-Pop-Band, aber er hat eine sehr geile, sehr einf�hlsame Stimme, er singt diesen kleinen Jungen, der als einziger �berlebt hat, als die Inquisition das Dorf von Andrej Delany plattgemacht hat. Den Vlad Tepes, also Dracula, den singt der Metti von Perzonal War. Dann habe ich da noch eine sehr geniale S�ngerin, aber da m��t ihr euch �berraschen lassen. Sie singt diese Maria. Und der Dano Boland, der hat auch eine supergeile Stimme, der singt diesen Maltus, diesen goldenen Ritter, den oberb�sen Gegenspieler von Andrej Delany. Und das wird alles mit viel Orchester unterlegt, so Nightwish-m��ig angetoucht. Nicht weil ich in diese Ecke springen will, das m�chte ich nochmal klarstellen, weil mich da schon viele draufgesto�en haben. Ich habe selbst bis zu meinem 13. Lebensjahr Geige und Bratsche gespielt, habe auch im Symphonieorchester hier in Bocholt gespielt, daher kommt der Klassik-Touch bei mir. Auch auf der neuen Platte von Wizard.

Dann wird es also eine richtig aufwendige Metal-Oper?!

VL: Ja, das wird richtig aufwendig. Es ist jetzt auch schon fast im Kasten. Der Metti kommt jetzt am Montag vorbei, singt noch einen Song ein, dann fehlen noch zwei Soli, und dann steht es eigentlich. Die Plattenfirmen werden jetzt ab n�chster Woche bemustert.

Was gibt es denn �ber die aktuelle Bocholter Szene zu berichten, hast du da einen Einblick? Gehst du noch ab und zu auf Underground-Konzerte?

VL: Nein, daf�r bleibt wirklich gar keine Zeit mehr. Es gibt eine Band, die kennen wir noch von fr�her her, vom Saufen, das sind Dawn Patrol. Es gibt wohl Underground-Bands hier in Bocholt, aber ich habe wirklich absolut keine Ahnung. Wir fixieren uns alle so auf Wizard, und das nimmt auch soviel Zeit in Anspruch, da� da wirklich nichts �brigbleibt, um zu sagen: "Das Wochenende ist gestorben, Melanie, ich gehe mal eben auf ein Underground-Konzert bei uns im Hades." Da kriege ich aber wirklich einen Tritt in den Arsch. Aber dazu habe ich auch wirklich keine Energie mehr. Ich w�rde gerne noch zu vielen Konzerten fahren, aber dazu fehlen das Geld und die Zeit.

Du hast ja fr�her auf der B�hne immer eine Metal Speech gehalten, aber wei�t du denn auch, welche Wellen deine Metal Speech auf dem Headbangers Open Air geschlagen hat?!

VL: (�berrascht) �h...

Stichwort: "Hups!"

VL: Das wei� ich nicht.

Ich erinnere mich da an diese Passage, da� die Metalfans alle zusammenstehen sollen, damit dieser Pop- und Dance-Schei� einfach so, hups!, aus den Charts verschwindet...

VL: (lacht) Genau!

Das halbe HOA hat hinterher dar�ber gesprochen, wie der Volker da, hups!, die Charts leerr�umen wollte...

VL: (kriegt sich kaum noch ein) Sehr geil, habe ich leider nichts von mitgekriegt. Diese Ansage?naja, ich lege mir immer ein bi�chen was zurecht, und wenn ich mich dann so in Rage rede und b�lke und schreie, dann wei� ich nachher nicht mehr unbedingt, was ich da gesagt habe. Ich wei�, da� das Publikum gut applaudiert hat und das wohl geil fand. Und das "Hups!"?(lacht).

Sven hat v�llig irritiert in deine Richtung geschaut.

VL: Sehr geil, wirklich. Ich wei� aber gar nicht mehr, worauf das "Hups!" da gem�nzt war.

Nun gut, kommen wir nach dieser kleinen Erheiterung noch zu einer ernsten Frage. Wenn du das Kingdom of Metal regieren w�rdest, welches w�ren die drei ersten Gesetze, die du erlassen w�rdest?

VL: (lacht) Kingdom of Metal, sehr geil! Puh... Toleranz. Gegen alles und gegen jeden (Jawoll, wir sind dagegen! ? d. Verf.). �hm...(�berlegt eine Weile) Respekt. Vor der Natur, der Umwelt und auch vor anderen Menschen, der Menschenw�rde und den Menschenrechten. Und, hm... Einigkeit. Nicht insofern, da� man Individualit�t sausen l��t, sondern da� man auch andersdenkende Menschen in die Gruppe mit einschlie�t. Da� man nicht viele Gruppen bildet, wie die Death Metaller, Black Metaller, Thrasher, Poser und wei� der Kuckuck was, sondern da� man einen akzeptieren und mit ihm zusammen einen saufen kann, auch wenn er halt nur Gotthard und Bon Jovi h�rt. Die Gemeinschaft mu� bestehen, aber Toleranz und Respekt geh�ren eben auch dazu. Man sollte nicht immer alles so engstirnig sehen und alles nur auf Musik m�nzen. Ich habe zwar mit den Poppern, die da die Charts hoch- und runterh�ren, nichts zu tun, aber ich mu� auch mit denen bei uns im Betrieb arbeiten. Da sind auch ein paar nette Leute dabei, ich wei� aber auch, da� ich privat mit denen nichts zu tun haben k�nnte, weil das alles eben sehr oberfl�chlich ist. Ich glaube, bei sehr vielen Metallern ist das anders. Man meint immer, da� die so oberfl�chlich sind, aber ich glaube, viele Leute, die diese Musik h�ren, sind lange nicht so oberfl�chlich, wie sie eben aussehen. Die werden gerne sofort verurteilt, die langhaarigen, versifften, t�towierten Typen. Und wenn es ein Metal Kingdom geben w�rde, k�nnte es auf diesen drei Standbeinen stehen, das w�rde, glaube ich, gehen.

Von einer Klischeemetalband wie Wizard h�tte man sicherlich eine klischeehaftere Antwort erwartet.

VL: Das erwarten viele, aber True Metal ist kein Klischee f�r mich. True Metal bedeutet f�r mich einfach nur, da� Metal ohne gro�es Brimborium gemacht wird. Wie Metal eben fr�her auch war, wie Manowar fr�her aufgetreten sind, Judas Priest zu "Painkiller"-Zeiten, das ist f�r mich eben Metal. Das ist f�r mich immer noch Rebellion. Wei�t du, ich bin kein Angepa�ter. Ich bin keiner, der angepa�t durchs Leben l�uft, sondern ich sage klipp und klar meine Meinung, und wenn mich die Lehrerin von unserem Sohnemann ankotzt, dann sage ich ihr das auch. Ich renne immer noch mit dem Kopf durch die Wand, schei�egal was da noch dahinter ist. Und wenn die n�chste Betonmauer kommt, bin ich auch dabei. Metal ist immer noch Rebellion, und deswegen will ich auch nicht mit irgendwelchem seichten T�t�r��-Metal in einen Topf geworfen werden, sondern wir machen eben immer noch die aggressivere Schiene. Wir machen eben Metal, aber alles andere hat auch seine Berechtigung. Mu� es geben, ist okay, wir wollen?s nur eben nicht spielen. Aber ich kann mit denen saugut einen trinken, wenn die mir nicht irgendwie doof kommen. Einem Black Metaller habe ich mal gesagt: "Du l�ufst immer nur mit Corpsepaint rum, warum?" ? "Weil ich Satanist bin!" ? "Kennst du Aleister Crowley?" ? "N�, wer ist denn das?" Sowas kotzt mich dann an, aber wie gesagt: Ich begegne jedem erstmal mit Toleranz und Respekt.

Zum Schlu� w��te ich noch gerne deine f�nf Lieblingsalben aller Zeiten.

VL: Als allererstes Manowar ? "Kings of Metal". Dann Judas Priest ? "Painkiller". Queensryche ? "Operation: Mindcrime"... Iron Maiden ? "The number of the beast"... fehlt noch eins, ne? (�berlegt lange) Jetzt wei� ich?s: Slayer ? "Show no mercy".

Wirklich die "Show no Mercy"? Keine andere?

VL: N�, die "Show no Mercy". Finde ich voll geil. Die hat irgendwie so ein Rockflair, die haben da manchmal so Bluessachen, nur eben tierisch schnell gespielt. Das finde ich total cool. Au�erdem hat Tom Araya da noch nicht versucht zu singen, sondern er schreit einfach nur wie so?n Irrer ins Mikrophon rein. Und die Show war einfach noch viel geiler. "Black Magic" ist einfach total geil, wie das so langsam lauter wird. Finde ich v�llig genial. Was danach kam hat mich eigentlich nicht mehr so interessiert. Ich wei�, die "Reign in Blood" ist Kult ? f�r mich nicht. Da habe ich nichts mit zu tun.


Soweit Volker. Wenn ihr Wizard noch nicht kennt, solltet ihr das schleunigst nachholen, denn die Bocholter sind nicht nur eine sympathische sondern auch eine verdammt gute Band, deren Alben allesamt ihr Geld wert sind. Mein Dank geht an Volker, mit dem ich nach dem offiziellen Interviewende noch eine ganze Weile weiterplauderte, und der einer der nettesten Gespr�chspartner war, die ich bislang hatte.

Vorbereitung: Dennis & Till
Durchf�hrung & Bearbeitung: Till
Unteres Foto: Angela Stamm



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