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Lange Zeit war es ruhig um die Freigeister von Dornenreich geworden, bevor mit der anstehenden Ver�ffentlichung von "Hexenwind" gro�e Spannung geweckt wurde. Schliesslich sind Dornenreich gewiss keine Band, die sich durch kreativen Stillstand definiert - viel mehr wird der Wille deutlich, immer wieder neue Facetten zu offenbaren, ohne dabei der eigenen und eigenwilligen Ausdrucksst�rke untreu zu werden. "Hexenwind" ist nun der erahnt gro�e Entwicklungssprung und zeigt die Tiroler so dezent, wie man es bislang nur von einigen Akustikssongs gew�hnt war. Jochen Stock alias Eviga (Gesang, Gitarre, Texte)gew�hrte dazu im Interview tiefe Einblicke in die Welt von Dornenreich.




F�nf Jahre hat es gedauert, bis der "Hexenwind" auf die Menschheit losgelassen wurden - warum diese lange Zeitspanne seit eurem letzten Album?

Eviga: Wir haben vieles ausprobiert und intensiv an den St�cken gearbeitet. Freilich legten wir auch Pausen ein, um den n�tigen Abstand wieder zu gewinnen und gewiss verloren wir uns auch in einigen Stadien in Details ? immer dem Ideal des totalen Ausdrucks hinterher. Schlussendlich beendeten wir das Ringen um das Album, an dem f�r uns h�chst m�glichen Punkt an Authentizit�t.

Ich nehme an, das Album h�tte deutlich anders geklungen, wenn ihr es zwei Jahre nach "Her von welken N�chten" aufgenommen h�ttet, oder?

Eviga: Die Grundstruktur des Albums hat sich im Laufe der Jahre nur geringf�gig ver�ndert. Speziell das Schlagzeug und die E-Gitarren waren im Grunde schon von Anfang an so eingesetzt.
Und nat�rlich h�tte das Album anders geklungen, wenn wir es im Jahre 2002 abgeschlossen h�tten. Doch wir haben uns seit dieser Zeit pers�nlich ver�ndert und das Album hat eine dementsprechende Entwicklung durchgemacht.

Wie kann ich mir den Entstehungsprozess der Songs vorstellen, besteht zun�chst ein gewises Grundger�st, das dann in verschiedenen Varianten erprobt und �berbaut wird?

Eviga: Es war ein sehr vielschichtiger, lebendiger Prozess. Die einzelnen Ebenen eines St�ckes regten sich dabei auch durchaus wechselseitig zu verschiedensten Ver�nderungen an.
Das Schlagzeug, die E-Gitarren und der Gro�teil der Akustikgitarren bildeten dabei ein Grundger�st, das wir in unterschiedlichen Gewichtungen erprobten, ja.

Nachdem "Her von welken N�chten" enorm wuchtig klang, scheint mir nun eher das Motto "weniger ist mehr" vorzuherrschen, das Ergebnis klingt dezent und sehr homogen. Das Album erscheint mir als der gelungene Versuch, mit im direkten Vergleich fast schon spartanischen Mitteln eine sehr dichte Atmosph�re zu erzeugen.

Eviga: Wir setzten unseren subjektiven k�nstlerischen Ausdruck v�llig bewusst reduzierter ein, um unsere individuelle Ann�herung an das Sein mit der gro�en Stille, dem gro�en Mysterium - zwischen allen T�nen und Worten - zu einem ahnungsvollen Ganzen zu vermengen. (Liest sich wie ein metaphysisches Kochrezept...)

Nach anf�nglichen Gew�hnungsschwierigkeiten w�chst "Hexenwind" in meiner Wahrnehmung mehr und mehr und gewinnt einen sich langsam entwickelnden aber doch m�chtigen Suchtfaktor. Eine Einsch�tzung, die euch sicher freuen wird, oder?

Eviga: Ja, denn Du zeigst damit auf, dass die Tiefe des Albums sich einem interessierten H�rer immer klarer und in dem Ma�e, in dem er sich selbst �ffnet, erschlie�t.
Ich denke zwar, dass das Album auch im Rahmen von oberfl�chlichem bzw. fl�chtigem H�ren bestehen kann, doch es ist ja kein Geheimnis, dass "Hexenwind" den H�rer im Grunde fordert und es sein innerstes Wesen nicht unbedingt beim ersten H�ren offenbart...

Die Produktion des Albums hat zun�chst etwas irrtierendes, bevor klar wird, wie sich alles im Gesamtkontext zusammenf�gt. Gerade der Klang der E-Gitarren mutet zun�chst schon etwas seltsam an...

Eviga: Einsatz und Klanggewand der einzelnen Instrumente sind durchaus symbolisch gemeint. So bergen beispielsweise die E-Gitarren in ihrer gleichm��ig str�menden, verwaschenen Erscheinung gewisse Eigenschaften des Wassers und versuchen an den "Fluss des Leben" zu erinnern.

Ich habe eine Rezension gelesen, in der euch vorgeworfen wird, gesichtslosen Alternative fabriziert zu haben, was mir aber doch reichlich abwegig erscheint, wenn man sich auch nur halbwegs mit "Hexenwind" besch�ftigt hat. Habt ihr auch schon �hnliche Meinungen geh�rt?

Eviga: Ich habe von �hnlichen Meinungen bzw. Auffassungen geh�rt, ja, und ich m�chte an dieser Stelle eigentlich nur anmerken, dass ich den Vorwurf der Gesichtslosigkeit im Zusammenhang mit "Hexenwind" in gewissem Sinne als unfreiwilliges Lob auffasse. Denn ? abgesehen von der Tatsache, dass man bei fl�chtigem Betrachten eines Gesichts nat�rlich Gefahr l�uft, die Konturen und Furchen desselben nicht wirklich zu erkennen ? m�chte "Hexenwind" ja eben das Numinose, das Unfassbare, das Mystische, das Sehnsuchtsvolle des Seins an sich andeuten. Der Kern des Albums will ? in diesem speziellen Sinne - gesichtslos sein.


Die musikalische Seite von "Hexenwind" spiegelt sich auch sehr plastisch im lyrischen Konzept wieder. W�hrend die Texte auf "Her von welken N�chten" tendenziell etwas forsches, extrovertiertes an sich hatten, wirkt euer neues Album sehr introspektiv. Das sich selbst Erkennen und sich selbst �ffnen scheint hier eher durch Reflexion im Inneren zu geschehen.

Eviga: Ja, es geht um ein Stillwerden, eine innigere Heimkehr in sein Selbst, was Hand in Hand mit einer �u�eren Erdung geht, die dann verm�ge neu erwachender urspr�nglicher Fantasie bzw. Vorstellungskraft in authentischem Handeln Ausdruck findet. Die Worte des Albums sind klar und schlicht, doch zugleich sind sie reich an Symbolen, was dem geneigten H�rer einen individuellen Zugang erm�glicht.

Was genau symbolisiert die Figur der Hexe?

Eviga: Das Bild der "Hexe" stellt f�r mich die Dualit�t des Lebens durchaus eindrucksvoll dar. Darin vermischen sich legendenumrankte Vorstellungen von b�swilligen Wesen mit der Vorstellung von tats�chlichen bzw. historischen naturweisen Frauen.
Zudem verschwimmen im Begriff "Hexe" Kategorien wie Traum, Sage, Mythos, Wirklichkeit in einer anregend mystischen Gesamtaura.

Und wie wichtig ist Phantasie als Leitthema in euren Texten?

Eviga: Es geht letztlich um Fantasie im Sinne von Vorstellungskraft bzw. im Sinne von sch�pferischen Gedanken, die am Anfang aller �u�eren Taten stehen.

Ich erinnere mich noch recht gut an eure Akustik Tour 2001, bei der ich euch damals im alten K17 in Berlin gesehen habe. War eine klasse Besetzung mit Tenhi und :Of the Wand and the Moon:, von eurem Auftritt war ich allerdings etwas entt�uscht, da die Spielzeit gerade mal 30 Minuten betrug. War das auch bei den anderen Auftritten der Tour so und wenn ja: Was f�hrte zu dieser Entscheidung?

Eviga: Wir spielten bei allen Konzerten der Tour etwa 30 Minuten, da wir zum damaligen Zeitpunkt schlicht und einfach keine weiteren St�cke f�r eine Unplugged-Umsetzung zur Verf�gung hatten. Die St�cke, die wir erarbeitet hatten, bildeten aber ein stimmiges Ganzes.

Ist Dornenreich eine Liveband? Ich k�nnte mir vorstellen, dass Konzerte f�r euch eher nicht im Mittelpunkt stehen.

Eviga: Ich pers�nlich liebte es, die St�cke gemeinsam mit dem Publikum zu erleben. Wir versuchten, die Leidenschaft unserer Alben auf die B�hnen-Situation zu �bertragen. Da unsere Musik allerdings sehr vielschichtig ist, war es immer schwierig sie live zu pr�sentieren. So konzentrierten wir uns auf der B�hne insbesondere auf eine intensive Pr�senz.

Habt ihr schon Planungen angestellt, wie ihr bei k�nftigen Konzerten die neuen Songs mit �lteren St�cken verbinden werdet? Es erscheint mir aufgrund der schon erw�hnten unterschiedlichen Herangehensweisen schwierig, die St�cke im Wechsel zu spielen, sinnvoller erschienen da zwei Bl�cke. Oder wollt ihr euch zun�chst haupts�chlich auf das Neue konzentrieren? Oder vielleicht auch gar nicht damit auftreten?

Eviga: Das introvertierte Wesen des neuen Albums ist unseres Erachtens kaum f�r Konzerte geeignet. Zwar spielten wir mit dem Gedanken, erneut eine Art Unplugged-Tour zu machen, doch letztendlich kamen wir zu der Einsicht, dass derartige Versionen neuer St�cke, dem Konzept des Albums nicht gerecht werden w�rden.

Seid ihr beide auch noch in anderer Weise musikalisch aktiv oder konzentriert ihr euch allein auf Dornenreich?

Eviga: Ich hatte die wunderbare M�glichkeit, mich au�erdem auf den letzten drei Alben der Band Angizia einzubringen. F�r Angizia griff ich zur akustischen Gitarre und zum E-Bass und auch meine Stimme fand ihren Weg auf die letzten beiden Alben "39 Jahre f�r den Leierkastenmann" und "Ein toter f�hrt gern Ringelspiel".


Wie sieht der weitere musikalische Weg von Dornenreich aus der heutigen Perspektive aus? Habt ihr bereits weitere neue St�cke beisammen bzw. eine feste Vorstellung, was die H�rer auf dem n�chsten Album erwarten wird?

Eviga: Wir werden sehen, welchen Weg wir beschreiten werden. An diesem Punkt ist vieles m�glich, doch es ist noch nichts spruchreif. Ich hoffe jedenfalls, dass die Hermann-Hesse-Liedersammlung, f�r die wir Hesses Gedicht "Ich bin ein Stern" vertonten, in absehbarer Zeit ver�ffentlicht werden wird.

Bleibt eine ? wenn auch vielleicht nur zeitweise ? R�ckbesinnung auf den Black Metal denkbar oder habt ihr damit abgeschlossen?

Eviga: Ich wei� jetzt zwar nicht, worauf genau Du hinaus willst, denn "Hexenwind" versammelt in seinem Kern all die Eigenschaften, die uns an norwegischem Black Metal faszinierten: Sehnsucht, Mystik, Freiheit und Bildhaftigkeit, doch es ist tats�chlich mehr als unwahrscheinlich, dass wir jemals wieder rasendes Schlagzeug einsetzen werden.

Welche Alben bzw. welche Musiker haben dich selbst in der letzten Zeit beeindruckt?

Eviga: In den letzten Jahren habe ich mich �berwiegend mit Weltmusik und Bands wie Omnia, Faun oder Triskilian besch�ftigt, da ich die archaische Kraft und Sch�nheit dieser Musik liebe.

Zum Ende hin vielen Dank f�r das Interview und der Raum f�r abschliessende Worte:

Eviga: Mir bleibt an dieser Stelle einzig, Dir f�r Deine Bem�hungen und Dein facettenreiches Interesse zu danken.


Vorbereitung, Durchf�hrung und Bearbeitung: Volker



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