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Sonderlich aktiv waren Warrant seit ihrer Reunion Ende des letzten Jahrhunderts nicht - gerade mal eine Hand voll Gigs stehen auf dem Konto der deutschen Speed Metal-Formation, und das letzte Album datiert mittlerweise auch schon auf das Jahr 1985. F�r uns alles kein Grund, eine der wenigen Gelegenheiten auf dem Swordbrothers Festival in Andernach nicht wahrzunehmen und ein sch�nes Retro-Interview mit dem einzig verbliebenen Gr�ndungsmitglied J�rg Juraschek zu f�hren. Da ich einige Monate zuvor das Interview bereits getr�umt hatte (Kein Witz! Da k�nnen wir doch mit Fug und Recht behaupten, Tag und Nacht f�r's Spheres im Einsatz zu sein, hihi), hatte die Zusammenstellung der Fragen fast schon obligatorischen Charakter gehabt, so da� sich nach dem m�rderischen Auftritt backstage ein nettes Gespr�ch in gem�tlicher Atmosph�re entwickeln konnte...


J�rg: Als Du mich letzte Woche per E-Mail angeschrieben hattest, hatte ich den Eindruck, es ist f�r Dich irgendwie was besonderes, ein Interview mit Warrant zu machen...

Ja, das kann man so stehen lassen. Bands wie Euch gibt es heutzutage ja kaum noch. Entweder Du hast da 'ne Thrash-Band, und die klingt dann in der Regel auch wesentlich moderner, oder aber Du hast 'ne Power Metal Band, und selbst da kommt heutzutage ja fast nichts mehr vern�nftiges nach. Aber reine Speed Metal Bands im Stile von Warrant oder Agent Steel gibt es so gut wie gar nicht mehr...

J�rg: Das finde ich sehr korrekt von Dir. Als Du mir gemailt hast und meintest, Du f�ndest Warrant so klasse, hab ich schon gedacht: Das ist einer mit Sachverstand, h�h�! Du hast recht, wir sa�en immer zwischen den St�hlen. Unsere Songs waren Speed Metal. Reiner Thrash-Metal war nicht unser Ding, daf�r war mein Gesang auch viel zu differenziert. Ich war nie der totale Br�ller, bei mir mu�te auch immer so eine gewisse Songstruktur da sein. Ich mache sowas auch, aber das ist eigentlich nicht unser Ding. Wir hatten unseren eigenen Stil gefunden gehabt damals, zumindest war ich der Meinung.

Gebt ihr angesichts der Tatsache, da� ihr kaum noch aktiv seid, denn �berhaupt noch ab und an noch Interviews? Oder anders gefragt, habt ihr �berhaupt jemals viele Interviews gegeben?

J�rg: Kaum! Du mu�t Dir das so vorstellen: Als wir damals angefangen haben Warrant zu machen, waren wir nur kurz da, haben zwei Platten gemacht und sind dann sofort wieder verschwunden. Wir haben gerade mal drei, vier Auftritte gehabt. Was wir heute machen, nach all den Jahren, ist eigentlich gr��er als damals. Wir haben kaum gespielt im Anschlu� an die beiden Scheiben, und was heute l�uft, daf�r sollten wir echt dankbar sein. In Bezug auf Interviews haben wir von Noise Records nach der Ver�ffentlichung der beiden Platten so ein bi�chen was in Form einer Schedule bekommen, europaweit. Aber ansonsten haben wir nie viele Interviews gegeben.

Noise Records waren seinerzeit ja nicht gerade bekannt f�r ihren Band-Support. Wie war das bei Euch?

J�rg: Sagen wir mal so, wir waren eine der ersten Bands, die sowas a la Running Wild oder so gemacht hat. Die haben ja gleichzeitig mit uns angefangen. 1984 war das. Da wu�te noch keiner wie das zu handeln ist. Support war in dem Sinne da, da� Noise gesagt haben: Okay, die sehen gut aus, aus denen machen wir Rockstars. Das war nat�rlich total �bertrieben, wir hatten alle so Matten als Frisuren. Na ja, wir wu�ten dann auch schon so ungef�hr in welche Richtung das Ganze gehen sollte, aber da blieb der Noise Support dann weitgehend aus.

Zu der Zeit mu� es f�r Euch aber doch eigentlich ganz gut gelaufen sein, oder?

J�rg: Nun, es ist wie ich eben schon sagte so, da� wir immer so ein wenig zwischen den St�hlen gesessen haben. Wir kamen schon super gut an und waren eine Band, die sich die Leute gerne zu Hause angeh�rt haben, aber wir waren live nicht pr�sent. Das war unser Fehler. In dieser Beziehung waren wir mausetot. Wir haben zwar noch mit Destruction in Holland und Belgien gespielt, aber zu der Zeit habe ich dann auch nur noch gesungen und nicht mehr Bass gespielt.

Kannst Du uns erz�hlen, wie ihr Euch zuvor zusammengefunden habt?

J�rg: Das ist eine lange Geschichte, ich mache das jetzt mal ein wenig k�rzer. Wir waren ein Trio, drei junge Burschen ohne Ahnung, von der Schule kommend. Beziehungsweise waren wir sogar noch auf der Schule in D�sseldorf. Wir sind dann in einen Probekeller gezogen, wo unter anderem auch Warlock geprobt haben, Stormwind und sp�ter noch einige andere Bands. Wir waren eigentlich Sch�ler, die einfach eine Gitarre in die Hand genommen und losgelegt haben. Wir wollten Songs mit geilen Melodien schreiben, wir wollten schnell sein, dann noch ein geiles Riff dabei und fertig. Die St�cke sind ja recht simpel, aber genau so wollten wir das haben. Wir haben dann ein Demo aufgenommen und haben das an drei Labels geschickt: Mausoleum Records, Noise Records und Neat Records glaube ich. Ja, und die haben dann anscheinend gemerkt, da� das was werden k�nnte. Es gab ja vorher noch nicht so viele Bands, die so schnell waren wie wir. Eine der ersten europ�ischen Bands auf diesem Level waren wohl Acid. Ich wei� nicht, ob Dir das was sagt...

Klar, aber wir wollen doch Raven nicht vergessen, oder?

J�rg: Raven, genau! Die haben mich auch super begeistert. Das waren so gewisse Alben, die wir in uns aufgesaugt haben, und dann ist die Musik innerhalb von k�rzester Zeit nur so aus uns rausgesprudelt.

Was ist mit Metallica? Vom Riffing her h�rt sich Euer Sound gelegentlich schon recht �hnlich an...

J�rg: Ein bi�chen vielleicht. Aber Du mu�t das so sehen, da� wir fast gleichzeitig am Start waren - Metallica in den Staaten und Warrant in Deutschland. Es war also nicht so, da� wir Metallica geh�rt haben und dann den Versuch starteten das nachzumachen. Das kam aus uns selber raus. Wir haben zwar Metallica geh�rt und fanden das auch geil, aber wir haben zu dem Zeitpunkt selbst schon so schnelle Songs gehabt. Wobei Metallica und Acid schon die Bands waren, wo mir beim H�ren klar wurde: Das Ding wird kommen!

Wie hat sich das mit den Bandmitgliedern dann entwickelt?

J�rg: Also der Lothar, unser Schlagzeuger, das darf ich hier sagen, hat aus gesundheitlichen Gr�nden eigentlich kaum richtig gespielt und war auch auf der EP und der LP nicht zu h�ren. Statt dessen hat der damalige U.D.O.-Drummer, der Thomas Franke, die beiden Scheiben eingetrommelt. Der hat nicht nur "Animal House" eingespielt, sondern war auch mal eine Zeit lang Drummer bei Warlock, die wir ja aus dem Proberaum kannten. Dann kam noch der Oliver May als zweiter Gitarrist dazu. Damit waren wir dann eigentlich zu viert. Der Lothar war dann raus aus der Band, und Thomas hat nicht live mitgespielt. Das hat die ganze Sache letztlich kaputt gemacht. Thomas Klein wollte schlie�lich auch nicht mehr weiter machen. Wir verstehen uns heute noch supergut, und ich hatte ihn auch gefragt, ob er bei der Reunion mitmachen wollte, aber ich konnte ihn leider nicht mehr reaktivieren. Sonst w�rden wir jetzt mit zwei Gitarristen spielen. Aber es funktioniert ja auch so. Das klingt jetzt vielleicht auch alles ein wenig verwirrend, aber der Zerfall der Band war letztlich der Grund, weshalb wir die Sache damals nicht so auf den Punkt gebracht haben, da� es zu einem gr��eren Erfolg h�tte f�hren k�nnen. Heute spielen wir einfach nur noch befreit auf.


Warrant im Jahr 1985

Wie viel Spa� und wie viel Ernst steckte denn seinerzeit hinter Warrant? Songtitel wie "Nuns Nave No Fun" offenbaren eigentlich recht eindeutig, da� ihr Euch nicht allzu ernst genommen habt...

J�rg: Das stimmt! Daran kann man die ganze Bandbreite sehen, die im Kopf eines siebzehnj�hrigen damals drin war. Ich habe zu der Zeit AC/DC und Kiss geh�rt und das alles in mich aufgesogen. Ich habe mir da auch keine Gedanken dr�ber gemacht. Bei einem Text wie "Nuns have no Fun" greift man sich aus heutiger Perspektive vielleicht an den Kopf, aber andererseits ist das doch auch irgendwie Kult! Man mu� das so sehen, da� wir da im jugendlichen Leichtsinn nicht dr�ber nachgedacht haben. Du bist ja auch lange zur Schule gegangen, da wei�t Du ja, da� man da nur Bl�dsinn im Kopf hat. Wir konnten anfangs kaum spielen, wurden aber immer besser, und das Ganze war schon verdammt viel fun! Da haben wir uns nie wirklich Gedanken �ber die Texte gemacht.

W�rdest Du sagen, da� ihr damals ein richtig klischeem��iges Metaller-Leben hattet? Sprich: Sex, Drugs & Rock'n'Roll?

J�rg: Ja, auf jeden Fall! Wir waren richtige Metal Fans, und das bin ich auch heute noch. Wir drei waren ein eingeschworener Haufen. Der Oliver auch, als der dazu kam. Wir haben all das mitgemacht, wie in den 80ern Metal gelebt wurde. Wir waren genauso und nichts weiter als Fans, die Musik gemacht haben. Da es damals noch nicht so viele Bands gab wie heute, ist man damit nat�rlich viel mehr aufgefallen. Vor allem, wenn Du dann auch noch gut warst und die anderen gemerkt haben, da� da was draus werden kann. Es klingt ganz banal, aber es war so: Wir waren einfach Metal Fans!

F�llt Dir spontan eine witzige Geschichte aus jener Zeit ein?

J�rg: (lacht) Eine lustige Geschichte? Was f�llt mir da spontan ein? Es gab so einige lustige Schoten. Ich will da jetzt auch keinem zu Nahe treten, aber eine Geschichte war sehr lustig, die haben wir auch mal bei einem Cover verwendet. Wir standen fr�her total auf Arsch-Fotos. Wir wollten unbedingt mal sowas machen und haben unsere Hintern ablichten lassen. Aber nicht ganz normal, sondern wir haben uns hingestellt mit aufgerissener Hose und der Fotograf mu�te volles Rohr draufhalten. (lacht) Das Bild ist das auf der Wiederver�ffentlichung der Warrant-CD drauf, da mu�t Du ganz genau hinschauen. Damit konnte man auch supergeil auf Partys Leute schocken.

Wie waren seinerzeit die Resonanzen auf Eure beiden Scheiben? Habt ihr viel verkauft?

J�rg: Da sprichst Du gerade was an. Noise Records waren fr�her nicht gerade bekannt daf�r, fair mit ihren Bands umzugehen. Wir kennen die Geschichten von Helloween. Die haben uns eigentlich nie richtig gesagt was wir verkauft haben. Wobei man sagen mu�, wir waren sehr jung, und da wird man halt verarscht. Als wir uns vor ein paar Jahren wieder getroffen haben, war aber wieder alles okay. Die Zahlen, die ich gesehen habe, lagen bei etwa 27.000 St�ck.

Meinst Du die Leute damals hatten ein Problem damit, da� ihr nicht aus Amerika wart?

J�rg: Das denke ich eigentlich nicht. Wobei ich auch auf den amerikanischen Metal stand. Oder spielst Du jetzt auf die anderen Warrant aus Amerika an?

Nicht wirklich, aber das Stichwort ist gut. Magst Du die Band?

J�rg: Ne, also ich fand die immer ziemlich schei�e. Ich h�re wirklich viele Bands, auch Sachen, die mit Metal nichts zu tun haben, was nat�rlich nichts daran �ndert, da� ich durch und durch Metaller bin. Aber diese Warrant waren f�r mich die totale Schei�e - einfach nur produzierter Krempel. Die haben niemals gute Songs gehabt, bis auf zwei, drei Lieder vielleicht, wo ein paar gute Ideen zu finden waren. Und das sage ich jetzt nicht, weil die auch Warrant hie�en sondern weil ich die Musik echt mies finde. Mit Kiss oder Dokken oder solchen Sachen konnte ich immer was anfangen, aber Warrant waren f�r mich immer nur ein Abklatsch dieser Bands.

Gab es da mal irgendwelche kuriosen Verwechslungen zwischen Euch?

J�rg: Die gab's eigentlich immer. Vielleicht hat das auch irgendwie ein wenig dazu beigetragen, da� wir irgendwie im Geiste bei den Leuten h�ngengeblieben sind. Auch bei Interviews war das eigentlich immer ein Thema.

Ich habe mal geh�rt, da� vor dem Gig in Darmstadt irgendein Norweger bei der Metalb�rse angerufen hat, weil er mitbekommen hatte, da� Warrant einen Auftritt auf europ�ischem Boden spielen sollten und er das auf keinen Fall verpassen wollte. Nur hat er leider die beiden Bands verwechselt...

J�rg: (lacht) Ja! Da waren sogar Leute aus Schweden da. Aber die wu�ten zum Gl�ck, wer wir sind. Stell Dir mal vor, die w�ren aus Schweden nach Deutschland gekommen um die amerikanischen Warrant zu sehen. Das w�re ja der totale Kulturschock gewesen. (grist)

Wer ist auf die Idee f�r Euer Maskottchen, den Enforcer, gekommen?

J�rg: Also ich mu� sagen, von der geistigen Idee her mu� ich den Thomas Klein, unseren damaligen Gitarristen, ganz klar mit an Bord nehmen. Lothar, Thomas und ich waren ja das klassische Line up, und der Henker war die Idee von Thomas und mir. Wir haben dem Henker dann sp�ter Leben eingehaucht indem wir ihn auf die B�hne verfrachtet haben. Das fanden wir irgendwie cool! Wichtig ist mir n�mlich auch, da� wir immer ein bi�chen Show haben. Ich will nat�rlich auch Power machen, aber durch den Bass bin ich nat�rlich permanent ans Mikrophon gefesselt. Ich bin zwar einer, der sich gerne bewegt, aber so geht es halt leider nicht. Da ist das mit dem Henker f�r die Optik ganz gut. Dadurch passiert auf der B�hne einfach mehr.

Gab es den Henker fr�her auch schon bei Euren Shows zu sehen?

J�rg: Nein. Der ist erst sp�ter dazu gekommen. Die Premiere war in Pr�m. Dort haben wir ja zum ersten Mal nach unserer Aufl�sung wieder zusammen gespielt. Das Konzert war bei einem Metal Festival in der Stadthalle. Und dann ging das Schlag auf Schlag. Ein Jahr sp�ter haben wir in Wacken auf der zweitgr��ten B�hne gespielt, das war ein echtes Highlight f�r uns. Du mu�t Dir vorstellen, wir haben fr�her nie was gemacht. Dann haben sie uns wieder rausgekramt und auf einmal spielen wir in Wacken. Ja, und dann kamen Noise Records, die gemerkt haben, da� wir wieder was machen. Daraufhin haben wir die zwei Bonustracks f�r die CD aufgenommen und die Sache kam wieder ein bi�chen mehr ins Rollen. Als n�chstes haben wir in Darmstadt gespielt, wobei da eine etwas l�ngere Pause dazwischen lag. Vor acht Wochen haben wir dann noch in Schweden gespielt, und auf dem Headbangers Open Air waren wir ja auch schon.

Wieso tragt ihr, wenn ihr heute spielt, keine Spandex mehr?

J�rg: (lacht) Weil ich zu fett bin! Ja, ich sag Dir ganz ehrlich: Eigentlich bin ich so ein Typ, der das gerne alles noch genauso machen w�rde wie fr�her. Sprich: Mit Matte und allem was so dazu geh�rt.

Wann habt ihr die Haare eigentlich abgeschnitten?

J�rg: Das ist auch so eine Geschichte. Ich habe die langen Haare geliebt und hatte auch eine Matte bis zum Arsch, aber auch wenn es wirklich traurig ist: Da oben w�chst nichts mehr. Und bevor ich dann mit so einer f�rchterlichen Halbmatte rumlaufe, habe ich sie mir lieber abgeschnitten. Das liegt wohl auch bei uns in der Familie. Mein Vater war fr�her n�mlich auch Glatzentr�ger.

Der Thomas Franke hatte bei dem Gig in Darmstadt auch keine Haare mehr auf dem Kopf glaube ich...

J�rg: Das stimmt. Die Besetzung, in der wir in Darmstadt gespielt haben, war musikalisch auch eigentlich Original-Warrant. Das mu� man ganz klar sagen. Ich freue mich nat�rlich auch, da� der Arno jetzt bei uns dabei ist, das pa�t super zusammen. Aber der Thomas in Darmstadt war eben derjenige, der auch die Platten eingetrommelt hat. Allerdings hat der mit Metal nicht mehr viel zu tun, und er hat halt auch keinen richtigen Bock mehr zu spielen.

Was habt ihr gemacht, nachdem Warrant Geschichte waren? Welchen Jobs geht ihr heute nach?

J�rg: Oliver, unser Gitarrist, ist Industrial Designer. Ich bin selbstst�ndig in der Dienstleistungsbranche. Da habe ich viel zu tun. Aber wir beide haben in der Zwischenzeit immer Musik gemacht. Wir waren bei Punchline weiterhin zusammen, wo wir allerdings andere Musik gespielt haben. Mit Warrant hatten wir nochmal eine Phase wo ich lediglich S�nger war. Da hatten wir einen anderen Bassisten und einen anderen Schlagzeuger. Das wei� kaum einer. Mit Oliver mache ich seit damals Musik. Vor f�nf Jahren haben sich unsere Wege ein bi�chen von Punchline getrennt. Danach hat Oliver etwas anderes gemacht und ich etwas anderes. Aber bei Warrant ist es so, da� wir immer wieder zusammen kommen, weil wir auch immer noch befreundet sind. Wir haben auch schon mehrfach �berlegt, ob wir das nicht vielleicht wieder ernsthaft aufleben lassen wollen. Mit neuen Songs...

Hast Du nochmal probiert welche zu schreiben?

J�rg: Habe ich schon, ja. Es klingt wie Warrant fr�her. Das steckt ja in einem drin.

Hast Du die Songs mal weitergegeben, so da� die sich mal jemand drittes anh�ren konnte?

J�rg: Bislang noch nicht. Einen Song habe ich mal gemacht, der Oliver auch mal irgendwas, aber wir haben das nicht weiter bearbeitet. Das einzige, was wir gemacht haben, sind die beiden Bonustracks auf der CD. Die sind zwar auch schon etwas �lter, aber die passen ganz gut da rein finde ich.

In Darmstadt bei Eurem Gig zum 10j�hrigen Bestehen der Metal B�rse habt ihr diese coole Idee gehabt, ein paar alte Bilder von Euch an die Wand zu projezieren. Das hat der Show so einen richtig nostalgischen Charakter verliehen. Sehnt ihr Euch manchmal zur�ck in die 80er?

J�rg: Das mit der Dia-Show fand ich auch supergeil. Ein Kumpel hat das gemacht, der hat sich echt M�he gegeben mit den vielen alten Fotos. Ob ich mich manchmal zur�ck sehne? Schwer zu sagen! Sagen wir mal so, ich habe meine Familie, ich habe eine Tochter, ich bin eigentlich sehr gl�cklich. Allerdings habe ich momentan ein wenig Arbeitsstress. Von daher sage ich Dir ganz ehrlich: Manchmal schon. Was das Gef�hl angeht: ja. In dem Sinne, da� damals im Kopf alles etwas leichter war. Ich h�tte hier und da vielleicht auch ein bi�chen was anders gemacht, da ich gerade merke, da� wir mit Warrant vielleicht mehr h�tten bewegen k�nnen. Ein bi�chen stolz bin ich z.B. auch darauf, da� der Weiterbach damals meinte: Eigentlich habe ich von Euch das meiste erwartet. Er hatte ja damals Helloween, Running Wild und Celtic Frost auf seinem Label. Unser Problem war aber, da� wir mit 16, 17 noch zu jung im Kopf waren. Deswegen finde ich es manchmal schade, da� man die Zeit nicht zur�ck drehen kann. Und man war damals lockerer drauf. Die Metal Szene, na ja, die ist heute auch okay. Aber derzeit gibt es vielleicht einfach zu viele Bands. Ich meine das jetzt nicht negativ, aber es gibt einen Dschungel, in dem jeder seine eigene Nische hat. Und keiner kann sich so richtig weiterentwickeln. Da wei� man gar nicht mehr, wo man ansetzen soll. Damals gab es klare Linien. Und wir waren eine der wenigen, die diese Linien aufgebrochen und sich zwischen die St�hle gesetzt haben. Wir waren schnell, aber nicht so thrashig, sondern einfach Speed Metal.


Wie ist Dein heutiges Verh�ltnis zu Thomas Smuszynski?

J�rg: Zum Bodo? (grinst) Der Bodo ist ein Kumpel von mir.

War da nicht mal so'ne Geschichte mit Eurer Release-Party?

J�rg: Ach Du schei�e, hehe! Woher wei�t Du das denn? Der Bodo ist ja einer der angesagtesten Metal-Musiker in Deutschland. Man kennt ihn ja. Er hat jahrelang Running Wild gemacht. Der Bodo war mein Nachbar, wir sind quasi eine Familie. Ich bin verheiratet mit der Gitarristin von Stormwind. Der Bodo ist der beste Kumpel von meinem Schwager. Dadurch kenne ich ihn. Das ist schon ein echter Schwermetaller. Aber eines Abends, als wir unsere Release-Party zur CD hatten, haben wir volle Pulle aufgedreht und den Bodo wohl irgendwie auf dem falschen Fu� erwischt. Vielleicht wollte der gerade irgendwas mit seiner Frau machen... (lacht) oder er wollte einfach nur mal in Ruhe schlafen gehen. Er hat sich dann beschwert, aber es war nicht so wild. Also schlachte das blo� nicht aus, das war wirklich keine gro�e Geschichte, auch wenn es im Nachhinein gesehen nat�rlich schon sehr witzig war.

H�rst Du heute noch Metal? Welche neueren Bands haben Dich k�rzlich beeindruckt?

J�rg: Ich h�re immer noch Metal. Vor allem aber �ltere Sachen. Angefangen habe ich fr�her mit Speed. Heute h�re ich... boah, ich h�re so viel. Ich bin wirklich einer, der alles h�rt. Das traue ich mich jetzt gar nicht sagen...

Ach, wir sind da schon tolerant!

J�rg: Ich h�re z.B. sowas wie Fear Factory!

Okay, das schneiden wir vielleicht doch besser raus!

J�rg: (lacht) Soilwork h�re ich auch. Das ist eine schwedische Band, die sehr vielf�ltig ist. Ich mu� Dir ganz ehrlich gestehen, von den normalen Metal Bands h�re ich dann doch viel mehr aus den 80ern. Priest sind eine meiner Highlight-Bands. Iron Maiden mochte ich nie soo sehr, aber Priest war f�r mich immer die Metal Band schlechthin. Au�erdem bin ich riesengro�er Saxon-Fan. Die fand ich auch immer supergeil, weil bei denen ein Lied nach dem anderen die Party abgeht. Ein Problem heute ist, da� in diesem Kaliber nichts mehr nachkommt. Wenn Du Dir das Billing in Wacken anschaust, sind die Hauptbands immer die gleichen. Alle zwei Jahre spielt dort Doro, alle zwei Jahre spielen Saxon, alle zwei Jahre spielen UDO... das ist eigentlich immer das gleiche. Da kommt fast nichts nach. Aber eine Band f�llt mir doch noch ein: Perzonal War. Vom Gesang her klingen die ein wenig wie Metallica. Ich finde die Band supergeil, die haben sich richtig gut entwickelt. Perzonal War kommen aus Troisdorf, das liegt bei Bonn. Beim ersten Gig in Pr�m haben wir zusammen mit ihnen gespielt. Seitdem kennen wir uns, und wir haben den Weg der Band auch ein wenig verfolgt. Perzonal War sind bei AFM Records, genauso wie Annihilator. Das ist auch eine meiner Lieblingsbands. Jeff Waters ist schon ein verdammt guter Gitarrist.

Daf�r ist der Gesang auf den letzten Scheiben grausam.

J�rg: Ja, aber die Gitarre finde ich total geil! Die Stakkato-Riffs sind einfach der Hammer! Davon mal abgesehen, finden sich in meiner Plattensammlung auf jeden Fall auch reichlich obskure Bands, die man in den 80ern so hatte. Damals habe ich alles gehabt, was es an Metal so gab. Dieser Bezug ist heute so ein bi�chen verloren gegangen.

Damals hat man die Platten ja auch noch nach dem Cover gekauft, oder? So nach dem Motto: Oh, geil, hier ist ein Henker drauf, die packe ich ein!

J�rg: (lacht) Genau! Also von der geistigen Ebene her waren wir absolut True Metal. Das war definitiv so. Auch wenn wir heute nicht mehr so aussehen, aber der Kopf ist ja das Entscheidende.

Gibt es f�r Euch schon Zukunftspl�ne? Ist nicht auch ein Auftritt auf dem Keep it True geplant?

J�rg: Das wei� ich nicht. Der Volker, unser Henker, k�mmert sich um sowas. Wir waren letztes Jahr f�r's Keep it True best�tigt, aber dann hie� es, da� wenn wir auf dem Headbangers Open Air spielen, da� wir dann nicht mehr in Lauda spielen d�rften. Deswegen kann es sein, da� wir jetzt dieses oder n�chstes Jahr dort spielen. Ich w�rde mich echt freuen wenn das klappt. Wir machen ja nicht mehr viel, und alles was noch l�uft, machen wir nur aus Spa�. Ich sehe das wirklich ganz aus der Sicht eines True Metallers: Ich habe keinen Druck irgendwie erfolgreich sein zu m�ssen. Ich freue mich total, da� wir hier oder in Darmstadt spielen durften. Wir versuchen immer, unser bestes zu geben. Aber wir haben nicht den Druck, irgendwie bekannt werden zu m�ssen. Auch wenn ich manchmal schon �berlegt habe, neue Songs zu schreiben und einfach nochmal unser Gl�ck zu versuchen. Je �fter wir spielen, desto mehr denke ich dar�ber nach. Du mu�t Dir vorstellen, wir sind nach Schweden gefahren, und da kannten uns die Leute auch. Nat�rlich sind wir auch da Underground. Es ist ja nicht so, da� wir jetzt nach Schweden kommen und da stehen dann zweitausend Leute. Aber es war trotzdem sehr geil.

Kannst Du Dir eine Situation vorstellen, wo Du sagen w�rdest: Jetzt ist endg�ltig Schlu�?

J�rg: Ne, eigentlich nicht!

Auch nicht, wenn ihr eine neue Platte machen w�rdet, die bei den Leuten nicht ank�me?

J�rg: Eigentlich w�rde mich das nicht interessieren. Soll ich Dir sagen warum? Ich bin Musiker aus Leidenschaft. Warrant sind mein Baby. Und ob wir damit Erfolg haben oder nicht ist nebens�chlich. Ich spiele bei Warrant, weil ich Spa� an der Musik haben will und nicht weil ich den Erfolg brauche. Deswegen w�re mir das eigentlich egal. Wenn ich eine neue Scheibe aufnehmen w�rde, dann h�tte ich definitiv auch das Gef�hl: Boah, das ist supergeil. Ob die Leute das dann haben wollen ist mir letztlich egal.

Zum Abschlu� das Unvermeidliche: Wie ist Deine Lieblingspizza belegt?

J�rg: Mit Artischocken, Kapern und Peperoni. Und das Ganze sch�n scharf!


Vorbereitung, Durchf�hrung und Bearbeitung: Dennis



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