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Brainstorm ist keine Band von vielen. Nicht nur, da� die Band im Laufe der Jahre eine geh�rige Portion Eigenst�ndigkeit entwickelt hat und auch f�r emotionale Liveauftritte steht, den gr��ten Pluspunkt d�rfen die Jungs aus S�ddeutschland in ihrem sympathischen und ausdrucksstarken S�nger Andy B. Franck verbuchen. Einige Stunden nach einem frenetisch gefeierten und sensationell guten Bang your Head-Auftritt 2003 schnappte ich mir Andy, um mit ihm �ber seine musikalische Vergangenheit und das neue Brainstorm-Album zu reden.




Okay, la� uns mal ganz vorne anfangen. Du bist ja nun schon ziemlich lange im Gesch�ft als S�nger. Als vorherige Stationen habe ich unter anderem Lightning, Whisper und Crash'n Crisis herausgefunden. Was hat es mit diesen Bands auf sich?

Andy: Die fr�hen Anfangstage, die fr�hen Anfangstage... das ging so, la� mich �berlegen, '85 los.

Da warst Du 14.

Andy: 14, ja. Mit 14 hatte ich meinen ersten Auftritt in N�rtingen, wo ich herkomme, mit der damaligen Band Lightning. Da war ich S�nger, aber eigentlich wollte ich immer Gitarrist werden. Lightning waren mehr oder weniger eine Sch�lercombo gewesen. Auf der Schule bin ich damals zu den Typen hin, weil sie die einzigen waren, die etwas l�ngere Haare hatten. Ich hatte das damals noch nicht, und die waren so drei, vier Jahre �lter als ich. Als ich dann zu denen hingekommen bin, habe ich ihnen erz�hlt, ich w�rde in einer Band spielen, und wir w�ren total erfolgreich und so weiter. Gleichzeitig habe ich mich dann als Gitarrist angeboten, denn ich wollte ja wie gesagt Gitarrist werden. Und irgendwann war es dann tats�chlich soweit gewesen, da� ich zum Vorspielen vorbeikommen sollte. Da mu� ich aber hinzuf�gen, da� ich meine Gitarre gerade erst vier Wochen vor dem Termin gekauft hatte. Du kannst Dir vorstellen, wie das Gitarrenspiel damals ausgesehen hat. (lacht) Ich bin zwar auch nicht ganz unbegabt was das angeht, aber auch lange nicht begabt genug, um wirklich als Gitarrist durchzugehen.
Jedenfalls bin ich dann damals in den Keller bei Lightning und habe vorgespielt. Nach einem halben Song haben sie dann aufgeh�rt zu spielen und meinten zu mir, ich solle doch mein Zeug wieder einpacken. (lacht erneut) Echt, ohne Schei�. Und ich wollte schon gehen, als der Drummer dann noch zu mir meinte, sie w�rden auch noch einen S�nger suchen. Also wenn ich Bock h�tte, solle ich doch mal das Mikro nehmen und was probieren. Ich habe dann irgendeinen Quatsch reingetr�llert, und ob Du's glaubst oder nicht, aber an dem Tag hie� es dann: "Okay, das war gar nicht so schei�e, bleib mal, das k�nnte vielleicht was werden." Tja, und das war, ohne Witz, der Beginn davon, da� ich �berhaupt angefangen habe zu singen.
Ich habe dann auch zwischenzeitlich mal aufgeh�rt gehabt zu singen, da habe ich dann ein Jahr lang Ba� gespielt. Bei Outrage, die hattest Du ja auch genannt, oder?

Eigentlich nicht, aber wo Du schon dabei bist, erz�hl ruhig die ganze Wahrheit.

Andy: Na ja, bei Outrage bin ich auch nicht lange geblieben. Ich bin dann ziemlich schnell wieder zu dieser urspr�nglichen Band "Lightning" zur�ckgekehrt. Die haben sich immer wieder umformiert und nannten sich dann auch mal "Crash'n Crisis". Da war ich dann auch wieder S�nger gewesen. In der Zeit haben wir 3 Demos miteinander gemacht, bevor ich meine eigene Band gegr�ndet habe: "Whisper". Da haben wir auch ein Demo gemacht, bevor mich meine eigene Band aufgrund meiner mieserablen Gesangsleistung gefeuert hat.

Ohne Schei�?

Andy: Ja, wirklich, das war so. (lacht) Wir waren im Studio und haben ein Demo aufgenommen und ich hatte das Demo eigentlich eingesungen, als mich unser damaliger Spezialmanager anrief, den die Band halt gew�hlt hatte. Und der meinte zu mir, ich solle doch dringend mal zu demunddem Termin kommen, wo mir dann gesagt wurde, da� ich raus bin. Sie haben "Whisper" dann einen anderen Namen gegeben, logisch, denn der Bandname kam ja von mir. Die haben also unter anderem Namen weitergemacht, aber da habe ich bis heute nichts mehr von geh�rt.
Das war der Zeitpunkt wo ich dann bei Ivanhoe eingestiegen bin, zwei Monate sp�ter.

Die gab es zu dem Zeitpunkt also schon?

Andy: Ivanhoe gab es davor schon, ja. Die Band war aber eigentlich zu dem Zeitpunkt tot gewesen. Die Ivanhoe-Jungs habe ich damals angerufen, den Schlagzeuger um genau zu sein. Ich habe halt gemeint: "Ihr habt ein gutes Demo gemacht damals, habt Ihr noch immer keinen S�nger?" Das war der Fall, und so bin bin ich dann zum Vorsingen gegangen und schlie�lich bei Ivanhoe eingestiegen.

Ihr habt damals drei Alben aufgenommen, von denen "Visions and Reality" noch immer zu meinen All-Time-Faves z�hlt. Wie wurde Eure Musik damals von Fans und Medien aufgenommen?

Andy: Mit Ivanhoe hatten wir damals das Gl�ck und gleichzeitig das Problem, da� wir relativ parallel zu Dream Theater rausgekommen sind, das hat uns aber alles in allem etwas mitgezogen. Wir hatten eine sehr kleine Plattenfirma, die eigentlich keinen richtigen Vertrieb hatte. Aber wir hatten auch gro�e Ziele und haben das dementsprechend auch sehr ernst genommen und forciert. Wir haben ja insgesamt auch 3 Platten gemacht, hatten auch eine Tour mit Iced Earth und so weiter. Die erste Ivanhoe-Platte kam okay an, die zweite kam auch okay an, allerdings bekamen wir von den Medien, vor allem auch in Deutschland, zu h�ren, wir kl�ngen zu teutonisch. Wenn man vor zwei Jahren in Deutschland eine Platte gemacht hat, die "teutonisch" klingt, die hat sich super verkauft. Das ist schon irgendwie ein bi�chen verr�ckt.

Zum Teil wurdet Ihr auch als "billige Queensryche-Kopie" bezeichnet...

Andy: Ja, �hnlich war das damals schon. Ich habe ja auch viel h�her gesungen. Und... das war schon okay. Das war in Ordnung.
Die dritte Platte "Polarized" kam dann sehr gut an, hatte aber das Problem, da� einfach der Vertrieb total abgekackt hat. Da ging �berhaupt nichts, der Vertrieb hat auch nie eine Werbung f�r uns geschaltet.

Die Sachen bekommt man ja auch heute gar nicht mehr, wenn man nicht mal das Gl�ck hat auf der Metalb�rse f�ndig zu werden.

Andy: Nein, die bekommt man heute nicht mehr. Das war auch so ein 1-Mann-Label und gleichzeitig Vertrieb, und der hat das nur an ein paar Shops verschickt und das war's.

Kannst Du Dich noch an den Ivanhoe-Gig bei uns in Darmstadt in der goldenen Krone erinnern?

Andy: (grinst) Da kann ich mich noch gut dran erinnern, ja. Ein ziemlich altes Geb�ude, es ging x Treppen hoch. Das mu� ein 19. Jahrhundert-Geb�ude gewesen sein...

...und ihr habt vor 30 Leuten alles gegeben...

Andy: Absolut. Die Leute haben sogar Zugabe gerufen, und wir haben auch Zugabe gespielt, das wei� ich noch. Das kannst Du mir echt glauben, ich erz�hle jetzt keinen Schei�. Wir haben die Ballade, dieses "Eternal Light" vom ersten Album, nur mit Keyboards und Gesang gemacht, haben das aber nie geprobt, und es war eine f�rchterliche Version. Eine absolut katastrophale Version, die wir in der Mitte des Songs abgebrochen haben, weil die Band einfach nicht den Rachen vollbekommen hat und nicht gewu�t hat, wann Schlu� ist. Es ist halt immer noch am besten, wenn man aufh�rt und sich gut verabschiedet. Fertig.
Aber das war eigentlich immer so bei den Ivanhoe-Einzelshows. Die Iced Earth-Tour kann man da ja nicht dazuz�hlen. Shows mit Ivanhoe waren immer vor 50 bis 100 Leuten. Von daher r�hrt auch noch meine Angst vor jedem Gig, den ich mit Brainstorm oder Symphorce mache, ob auch genug Leute da sein werden. In der Zwischenzeit sind ja gottseidank bei beiden Bands immer gen�gend Zuschauer.

Wieso habt Ihr Euch dann damals aufgel�st?

Andy: Aufgel�st ist zuviel gesagt, wir haben halt nach einer Plattenfirma gesucht. Ich hatte dann recht schnell das Angebot, bei Noise zu unterschreiben, aber nur in Verbindung mit einer anderen Band. Das hei�t also, Noise wollten mich als Vertragspartner, was sie ja letztendlich auch bekommen haben, aber halt nicht dieses Progressive. Und die Ivanhoe-Jungs wollten nach der dritten Scheibe wieder progressiver werden und in Richtung der ersten Platte gehen. Die dritte Platte war schon wesentlich straighter gewesen. Das wollte ich aber auf keinen Fall mehr, mit Prog Metal hatte ich sonst in meinem Leben noch nie was zu tun gehabt. Aufgewachsen bin ich mit Thrash Metal und sowas...

Aber Symphorce sind ja jetzt auch nicht so richtig straight, zumindest, wenn ich das mit Brainstorm vergleiche...

Andy: Nein, nein, es kann ja durchaus auch ein bi�chen anspruchsvoll gehalten sein, aber keine 7/8- oder 15/16-Takte oder sonstirgendwas. Aber das war auf jeden Fall der Grund, da� wir auseinander gegangen sind und ich gesagt habe, ich mache mein eigenes Ding.

Du w�rdest also sagen, da� Dir das straighte mehr liegt?

Andy: Ja, ich bin mit der Musik aufgewachsen. Ich habe bei Ivanhoe immer auf der B�hne das Kotzen gekriegt. Und bei den wenigen straighten Parts hast Du dann gesehen, da� wenigstens die paar Nasen die da waren dann mal richtig abgegangen sind. Und dann kam schon wieder der n�chste 7/8- oder der n�chste 15/16-tel und ein Break, und die Leute standen wieder v�llig deplatziert da.

Okay, da gebe ich Dir recht, auf der B�hne mag es wirklich etwas schwierig sein, das Songmaterial r�berzubringen, aber auf Scheibe h�re ich mir das wirklich gerne an.

Andy: Das ist keine Frage, aber das zu machen... wenn ich auf der B�hne stehe, mu� ich das einfach lieben. Das tue ich mit Symphorce genauso wie nat�rlich auch mit Brainstorm. Ich kann mich da auch richtig um die Leute k�mmern, weil einfach was passiert auf der B�hne. Das kann ich bei sowas nicht. Es ist halt einfach nicht meine Musik, um es auf den Punkt zu bringen.


Andy mit seiner Band Symphorce...

Wo Du gerade Symphorce ansprichst, wie schaffst Du es denn, beide Bands so gut unter einen Hut zu bekommen?

Andy: Ganz gut eigentlich. Ich schaue halt, die Termine, was Albumver�ffentlichungen und Touren etc. angeht, weitestgehend auseinander zu halten. Da beide Bands in der Zwischenzeit bei der gleichen Plattenfirma sind ist das mit den Touren auch kein Problem. Oder was hier so Promosachen angeht, kann ich halt auch Fragen zu beiden Bands beantworten, weil das ja im Haus bleibt. Wenn sich also ein Leser aufgrund eines Brainstorm-Interviews eine Symphorce-Scheibe kauft, dann freut es das Label ja auch.
Ich versuche es halt, und bislang gab's da auch noch keine Probleme. Beide Bands sind eigentlich auch so cool im Umgang miteinander, da� wir sehr lange im Voraus schon die Termine abchecken, so da� wir sagen k�nnen, wenn sich die und die Situation ergibt, da� wir dann dr�ber sprechen.


...und mit Brainstorm

Devin Townsend hat k�rzlich eine Doppel-Tour gefahren, mit seiner eigenen Band und Strapping Young Lad. W�re sowas auch f�r Dich denkbar?

Andy: W�rde ich nicht machen! Auf keinen Fall!

Glaubst Du, das macht die Stimme nicht mit?

Andy: Nein, das ist es nicht, sondern weil ich einfach aufpassen m��te. Wenn ich eine Tour machen w�rde, wo ich mit Symphorce er�ffnen w�rde, dann k�nnte ich wohl einfach keine 100% geben. Ich gebe auf der B�hne immer alles, also da ist wirklich nichts mehr drin, da� ich sagen k�nnte, da geht noch was.

Ist Dir eigentlich schonmal was passiert, wo Du ja immer ein ganz sch�nes Risiko eingehst mit Deinen halsbrecherischen Sprungeinlagen auf der B�hne?

Andy: (klopft dreimal auf den Tisch) Nein. Gottseidank noch nicht. Das w�re wohl auch ein heftiger Sturz. Du wirst aber lachen, wenn ich manchmal von der B�hne runterkomme, und mir abends �berlege, wo ich so gestanden habe, mit der Ferse nur noch auf dem Catwalk, vor mir das Nichts. Da wache ich schonmal nachts auf und frage mich, ob ich noch ganz gescheit im Kopf bin. Ich mache aber auch viel Sport, um da k�rperlich wenigstens fit zu sein...


Andy beim Anheizen des Publikums

Wie sieht das beim Songwriting aus? Du bist ja vor allem was die Lyrics angeht, bei Symphorce aber auch beim musikalischen, also bei beiden Bands, ziemlich engagiert. Wie trennst Du das?

Andy: F�r Brainstorm schreibe ich keine Songs, richtig. Bei den Lyrics halte ich es ganz gerne so, da� ich bei Symphorce mehr dieses Psychologische einflie�en lasse, aus Psychologieb�chern und so weiter. Oder um es einfacher zu sagen, bei Symphorce geht es mehr um das Innere des Menschen, seine Denkweise, alles was da drumherum abgeht. Bei Brainstorm geht es zum Beispiel auch auf der neuen Platte mehr so darum, was ich erlebt habe oder durch welche H�hen und Tiefen ich gegangen bin. Bei Brainstorm ist es auch eher m�glich, eine Geschichte einflie�en zu lassen, wie die "Trinity of Lust" jetzt zum Beispiel.

Das sind aber schon auch viele pers�nlichen Dinge von Dir, oder sehe ich das falsch? Ich habe zum Beispiel gleich eine Reihe Ideale gefunden, die Du da hast einflie�en lassen.

Andy: Es geht, es geht. Bei Symphorce habe ich viel gelesen �ber irgendwelche Psychologie-Sachen. Das hei�t, ich schreibe da dann einfach dr�ber, was in einem Menschen so bei dem und dem Punkt abgeht. Das hei�t aber nicht unbedingt, da� ich das erlebt habe oder jemanden kenne, der das erlebt hat.
Bei Brainstorm habe ich jetzt Texte drauf, wo ich selber was erlebt habe, wo ich sagen kann, da� das meinem Bekannten passiert ist, oder ich wei�, da� es passieren kann. Da schreibe ich dann eher was pers�nliches. Das habe ich aber auch jetzt eigentlich zum ersten Mal auf "Soul Temptation" gemacht. Und ich find's auch sehr geil in dem Fall.

"Soul Temptation" geht ab Montag �ber die Ladentheken. Bist Du zufrieden damit?

Andy: Nein! (lacht) Nat�rlich, ich denke wir haben mit "Soul Temptation" das meiner Meinung nach Beste abgeliefert, was wir momentan abliefern konnten. Wir haben uns damals gesagt, da� das n�chste Album etwas abwechslungsreicher werden soll. Ich denke, das ist es geworden. Aber wichtig ist einfach, da� wir jede Note auf dem Album lieben. Ich bin der Meinung, da� es das Album ist, das kommen mu�te, und mit der DVD und den Bonustracks und so weiter haben wir den Fans auch richtig was in die Hand gegeben.

Habt ihr das mit der DVD von Euch aus entschieden oder kam Metal Blade mit der Idee an?

Andy: Ich hatte beim Wacken Open Air vor 2 Jahren gesehen, da� andere Bands gefilmt wurden und mich daraufhin etwas ge�rgert, da� man uns nicht gefilmt hat. Und dann hat sich das mit dem Summer Breeze angeboten, das ist ja auch in der N�he von unserem Studio in unserer Heimat. Das habe ich dann Metal Blade vorgeschlagen und die haben das als sehr gute Idee empfunden und die Mittel dazu gestellt. Man mu� aber ganz klar dazu sagen, da� wir das nicht h�tten machen m�ssen. Wir h�tten davon alle sch�n in den Urlaub fliegen k�nnen, jeder einzelne aus der Band. Haben wir nicht gemacht, wir haben gesagt, wir machen eine DVD und legen die bei. Aber im Endeffekt war die Idee von mir oder von uns, und die Ausf�hrung von Metal Blade. Klar, man mu� schon auch ein Label haben, das bei sowas hinter einem steht.

Auch bei solchen Aktionen wie vorhin, als Du die Brainstorm-Shirts gleich en masse in die Menge geworfen hast?

Andy: Zum Beispiel, ja.

Mit "Fading" und "The Leading" besch�ftigen sich gleich zwei St�cke auf "Soul Tempatation" mit Korruption und Zw�ngen, auch und vor allem in den Medien. In wie weit glaubst Du, da� diese Texte auch auf die Berichterstattung und die Arbeit der Plattenfirmen im Metal-Bereich zutreffen und was bedeutet das f�r die Fans?

Andy: (denkt kurze Zeit dar�ber nach) Da habe ich mir im Musikbereich ehrlich gesagt noch gar keine gro�en Gedanken dr�ber gemacht. Ich glaube nicht, da� wir im Musikbereich mit sowas gro� k�mpfen m�ssen. Gott sei dank. Ich denke, wir sind im Metalbereich vielleicht noch in einer Branche, die mit am ehrlichsten ist von allen Branchen bzw. Musikrichtungen die es gibt. Ich hoffe es. Vielleicht ist das auch meine kindliche Naivit�t, die ich mir da behalten habe, aber so habe ich Metal kennengelernt, und so m�chte ich es auf jeden Fall auch im Ged�chtnis behalten. So wirklich bekannt ist mir da auch jetzt nichts.

"The Trinity of Lust", die drei Lieder auf dem neuen Album beinhaltet, h�ngt ja mit St�cken auf den Vorg�ngeralben zusammen...

Andy: Nicht thematisch, nur musikalisch. Das hei�t, es ist einfach nur eine Fortf�hrung von dem, was wir auf den beiden Alben vorher schon gemacht haben.

H�ttest Du Lust, mal ein Konzeptalbum zu machen?

Andy: Nee. Ich glaube nicht, da� ich der Typ von Schreiberling bin, der den Spannungsfaden �ber 10 oder 11 Songs aufrecht erhalten kann. Mit den drei Songs das war schon Arbeit genug. Und ich finde es eigentlich auch eine bessere Idee, das Ding relativ klein zu halten, dann mu� sich der Fan auch nicht die ganze Story anh�ren, wenn er nicht m�chte.
In Sachen Konzeptalben ist da einmal was richtig geil umgesetzt worden, das war "Operation Mindcrime", seitdem habe ich jetzt nichts geh�rt, was dem Ganzen irgendwie gef�hrlich werden k�nnte. Und solange ich nicht so ein Level erreichen w�rde, thematisch, auch was die Story hergibt, m�chte ich es eigentlich nicht machen wollen.

Meinen Respekt dann auch nochmal f�r den Apell hinter "Rising". Ich finde die Lyrics hier au�erordentlich gelungen und wichtig. Es w�re sch�n, wenn Du hier nochmal zusammenfassen k�nntest, was Du damit zum Ausdruck bringen wolltest.

Andy: Ich finde es einfach wichtig, da� man nicht nur zuschaut, wenn irgendwo Gewalt passiert, sondern da� man schlicht und ergreifend auch selber handelt. Ob das nun in der Nachbarschaft oder auf der Stra�e passiert. Ich finde es pers�nlich auch sehr, sehr wichtig, da� Leute aktiv eingreifen, weil es ja auch meist so ist, da� es keine 100 Leute sind, die einen farbigen oder ein Kind bedrohen. Es ist sind meistens einer oder zwei. Trotzdem ist die Masse, die dumm rumsteht, auf der Stra�e und so weiter, wesentlich gr��er. Oft fehlt den Leuten dann nur diese Initialz�ndung um zu sagen: "Okay, einer geht hin, jetzt gehe ich auch hin." Aber wieso soll man nicht auch mal der erste sein, der dort hingeht? Es ist meiner Meinung nach wichtig, anderen Leuten zu helfen. Wer auch immer anderen Leuten Gewalt antut, er meint es auf jeden Fall nicht gut mit demjenigen. Und dem sollte man entgegentreten. Ganz besonders ist nat�rlich auch ein Thema die Gewalt in der Familie, gegen�ber Frauen oder Kindern, wo ich also �berhaupt kein Verst�ndnis f�r habe. Da sollte man wirklich sofort reagieren, wenn man was h�rt.
"Rising", der Titel, den habe ich deshalb gew�hlt, weil in dem Moment, wo man jemandem hilft der Gewalt zu entgehen, ist meine Vorstellung, da� man damit die Sonne in seinem Herzen ein St�ck weit erhellen oder aufgehen lassen kann. Deshalb dieses "Rising". Wenn Du also einem Kind hilfst, dann tust Du Dir nicht nur selbst etwas Gutes damit, sondern l��t die Sonne in dem Herzen von dem Kind wieder scheinen. Und das finde ich einfach extrem wichtig. So hat dieses Kind sozial und emotional auch wieder eine Perspektive.

Das neue Cover ist dem von "Metus Mortis" ziemlich �hnlich. H�ngen die beiden Bilder inhaltlich zusammen?

Andy: Ja, das ist nat�rlich vom gleichen Zeichner, es ist so ein wenig das Ding, das Brainstorm von Anfang an begleitet hat, dieser Engel mit den Fl�geln. Wir wollten neben dem Bandlogo auch noch was anderes haben, das Wiedererkennungswert besitzt. Das haben wir damit ganz gut erreicht denke ich. Und der Jan Meininghaus malt einfach Weltklasse-Cover, deswegen... ich habe nur die Story kurz umrandet, um die es in der Trinity of Lust geht. Und dieser Moment, in dem dieser Typ die Frau entdeckt, wird auf dem Cover dann abgebildet. Er hat auch das ganze Layout au�enrum gestaltet, und das pa�t schon perfekt zusammen.
Da darf dann auch eine gewisse Parallelit�t existieren, damit haben wir kein Problem.


Das Cover von Soul Temptation

Dein Gesang kommt auf "Soul Temptation" irgendwie nicht mehr so kraftvoll r�ber. War das Absicht?

Andy: Vielleicht wirkt er etwas anders. Der ist auch anders abgemischt. Ich wollte ihn aber auch etwas anders abgemischt haben. Ich denke, ich habe genauso gesungen und geschrien wie auf der letzten Platte. Der Grundsound des Albums ist an und f�r sich anders, und ich bin wahrscheinlich einer der wenigen S�nger, die ihren Gesang nicht hammerm��ig im Vordergrund abgemischt haben m�chten. Ich bin einfach der Meinung, da� sich der Gesang in die Musik integrieren soll. Das tut er bei "Soul Temptation" optimal. Kraftvoll finde ich ihn schon.
Es ist nat�rlich ein zweischneidiges Schwert. Da ist die eine Seite die sagt: "Der singt so geil wie noch nie", denn ich ziehe mir ja meinen ganzen Facettenreichtum raus, alle Sachen, die ich seit Jahren schon nicht mehr gemacht habe. Und ich habe ja wirklich schon alles gesungen, von Death Metal-Growls bis hin zu irgendwelchen anderen Sachen. Auf "Ambiguity" war das mit dem Bonustrack mit den Death Metal-Growls ja gewesen... Diesmal war es wirklich so, da� ich mehr wert auf Facettenreichtum gelegt habe, mit H�hen und Tiefen, mehr Melodief�hrung. Bei "Metus Mortis" waren wesentlich mehr geradlinigere Gesangslinien drauf, so da� das vielleicht auch einfach nur kraftvoller wirkt. Aber kraftvoll ist es auf jeden Fall, und ich bin auch heute besser bei Stimme als zu "Metus Mortis"-Zeiten, auch wenn ich jetzt etwas �lter bin (grinst).

Ich finde es immer etwas witzig, wenn sich die Medien daran versuchen, Euren (Brainstorm ist gemeint - der Verfasser) Sound zu beschreiben und mit anderen Bands zu vergleichen. Da fallen immer eine Reihe Bandnamen, die zwar m�glicherweise einen Einflu� auf Euch hatten, aber einen richtigen Vergleich habe ich noch nicht gefunden, weder Lefay oder Metal Church, noch Vicious Rumors, Jag Panzer oder sonstwas pa�t da so richtig drauf. Mit welcher Band w�rdest Du den Sound von Brainstorm am ehesten vergleichen?

Andy: Ich kann's auch nicht mehr h�ren. Wir haben unseren eigenen Stil in der Zwischenzeit. Nat�rlich sind wir auch beeinflu�t worden von Bands, die in den 80er Jahren gute Platten abgeliefert haben. Aber wir sind wesentlich eigenst�ndiger, als es viele, viele andere Bands momentan sind, die vielleicht wesentich mehr Platten verkaufen als wir. Aber die Kontinuit�t der guten Platten von uns zeigt auch einfach, da� Eigenst�ndigkeit sich auch heute noch auszahlt und da� es sich lohnt und man einfach langlebiger ist im Business. Ich pers�nlich stehe nat�rlich auf Bands wie Metal Church oder Vicious Rumors, habe die aber nie als Haupteinflu� gesehen. Deswegen ist das f�r mich okay, aber ich sehe Brainstorm als Brainstorm. Und ich glaube, so sehen es auch die ganzen Fans, denn so wichtig waren Bands wie Metal Church oder Vicious Rumors nun auch nicht. Es sind geile Bands, auf jeden Fall, aber Vicious Rumors sind Vicious Rumors und Brainstorm ist Brainstorm, und so finde ich es eigentlich auch okay.

Du hast die Plattenverk�ufe gerade angesprochen. Ich hatte mal gelesen, da� "Ambiguity" 15000 mal �ber die Ladentheke gegangen ist. Mit "Metus Mortis" m��ten die Verkaufszahlen ja eigentlich nochmal gestiegen sein, nicht nur wegen den gr��eren M�glichkeiten von Metal Blade, sondern einfach auch wegen der Klasse des Albums. Demzufolge m��tet Ihr mittlerweile ja schon richtig im Reigen der Gro�en mitmischen...

Andy: 15.000 kann schon sein, weltweit... das d�rfte hinkommen. Europaweit waren das knapp 8.000 gewesen damals von der "Ambiguity". Und von "Metus Mortis" knapp 24.000, also etwa das dreifache.

Das hei�t, Ihr k�nnt auch mit Brainstorm gut Eure Familien ern�hren. Ich meine, viel Zeit d�rfte Dir ja zum Beispiel neben Deinen beiden Bands nicht bleiben, zumal ihr ja auch immer ziemlich extensiv tourt.

Andy: Doch, klar, ich bin Marketingchef bei einer Firma, habe also noch einen ganz normalen Job. Ich meine mit den Bands das ist sch�n und gut, aber das ist halt kein Geld, auf das ich mich verlassen kann und auch gar nicht verlassen will. Ich habe ja auch noch eine Familie zu versorgen. Man wei� ja auch nie wie es morgen aussieht. Ob das Ding morgen noch gut l�uft wei� ich ja nicht. F�r mich ist es einfach wichtig, da� am Ende vom Monat aufgrund meiner normalen, geregelten Arbeit mein K�hlschrank gef�llt ist und meine Rechnungen bezahlt sind. Wenn da noch was dazukommt, ist das ja okay. Aber wie Du siehst haben wir ja jetzt auch einen gro�en Teil der Kohle, die wir verdient haben, in die DVD gesteckt. Wo wir einfach gesagt haben, da� das Geld wiederverwendet wird um eine DVD mit Dolby Surround Sound, zig Kamerapositionen und allem drum und dran zu produzieren. Das Aufnehmen, das Kamerateam und alles, das kostet ein Schweinegeld.

Anderes Thema: Es gibt ja zwei gro�e Hochburgen im deutschen Powermetal, einmal die ganzen Hamburger Jungs, Helloween, Gamma Ray, Iron Savior, Masterplan und dann die Szene hier in S�ddeutschland, wo neben Euch ja auch noch Primal Fear, Chinchilla usw. t�tig sind und der Achim K�hler ja auch einen gro�en Stellenwert hat. Welche Beziehung hast Du zu diesen beiden Metalhochburgen?

Andy: Ich glaube, ich habe da irgendwann mal aufgeh�rt, mir Gedanken dr�ber zu machen, weil ich feststellen mu�te, da� jeder zu Dir supernett ist, solange Du nichts von ihm willst. Und sobald Du erfolgreicher bist oder irgendjemand festgestellt hat, da� Du gut Platten verkaufst, in dem Moment bist Du f�r jeden attraktiv. Verkaufst Du nichts, dann bist Du uninteressant. Das finde ich prinzipiell schade, denn eigentlich sollte die Musikszene an sich immer gut zusammenhalten.
Es ist aber so, da� wir mit allen Bands, ob das jetzt die von Dir angesprochenen aus S�ddeutschland oder aus Hamburg sind, ein gutes Verh�ltnis haben, wenn wir sie treffen. Wir haben da nie irgendein Problem oder Ber�hrungs�ngste. Bei Hamburg ist es nat�rlich schon die Entfernung die da was ausmacht, aber man trifft sich ja auf den Festivals so wie heute mit den Jungs von Masterplan. Dann h�ngt man eine Weile ab, und das ist doch auch eine sch�ne Sache.

Gab es eigentlich schonmal Verwechslungen mit der anderen Band, die Brainstorm hei�t? Aus Lettland? Wer hat da eigentlich die Namensrechte?

Andy: Diese Grand-Prix-Band da? Jajaja! Namensrechte? Gibt's bei Brainstorm nicht mehr. Der Name Brainstorm wurde weltweit schon von zu vielen Leuten verwendet. Das gibt's nicht mehr. Da kann man nichts machen. Wir sind froh, da� es zumindest keine andere Metalband mehr gibt in Europa oder auch weltweit, die "Brainstorm" hei�t. Mit den Typen aus Lettland haben wir nichts zu tun, die verkaufen ihren Kram wohl auch nur in Lettland.

Wie sind die Gigs zusammen mit Saxon gelaufen? Was kannst Du uns �ber die Jungs berichten?

Andy: Ach, es war einfach toll, mal mit den alten Helden von fr�her zusammen auf der B�hne zu stehen. Und dann auch noch von Biff Byford als die kommende Metal-Sensation angek�ndigt zu werden. Da wu�te ich echt nicht mehr, was ich sagen sollte. Die waren supercool drauf die Jungs und geh�ren neben Judas Priest oder Iron Maiden nat�rlich schon lange zu meinen Lieblingsbands.

K�nnte es eine dieser Bands schaffen, da� Du Deine Bands zugunsten eines Einstiegs verlassen w�rdest?

Andy: Du, da hat es schon die kuriosesten Dinge gegeben. Jetzt nicht von den eben genannten Bands, aber Dir w�rden trotzdem die Ohren flattern...

...und unseren Lesern sicherlich auch...

Andy: Das kann ich nicht erz�hlen, sonst k�me ich in Teufels K�che. Nat�rlich ist sowas sehr verlockend, aber da w�rde ich nie den Fehler machen wollen wie ein Ripper Owens, der bei Priest eingestiegen ist, eine geile Stimme hat, aber die Band eben dann Schei�-Songs geschrieben hat. Deswegen w�rde ich mich davor immer erstmal absichern und die Songs h�ren wollen. Weil wenn die Band bei mir anrufen w�rde und sagen w�rde: "Wir wollen Dich!", dann k�nnten sie auch solange warten, bis sie mir ein paar Songs geschickt haben. Ich denke auch, der "Niedergang" von Judas Priest hat nichts mit Ripper Owens zu tun. Er ist ein Hammers�nger, Super-Typ, absolut, und der Junge kann alles singen. Absoluter Knaller, was der Typ abliefert. Wenn man ihm a) mehr Freiheiten gegeben und nicht eine Halford-Kopie verlangt h�tte von Anfang an, und b) ihm nicht irgendwelche Schei�-Songs vorgelegt h�tte, dann h�tte das geklappt. Von daher bin ich der Meinung, so ein Angebot m��te wirklich Sinn machen.
Aber, das m�chte ich hier auf jeden Fall betonen, ich glaube wirklich sehr an Brainstorm und auch an Symphorce, und wenn ich dann sehe, was zum Beispiel heute an Reaktionen vom Publikum gekommen ist... Ich glaube, ich k�nnte nie so stolz auf eine Reaktion sein wie ich es heute war, weil ich gewu�t habe, da� ich das mit zu verantworten habe und da zu 100% mit drinh�nge. Ich w��te immer, da� ich irgendwelche Klassiker spielen m��te oder nur beklatscht w�rde, weil ich in dem Moment als der Neue von der und der Band da oben st�nde. Aber im Endeffekt w�rden die Leute nur wegen dem Namen der Band da sein und nicht wegen mir. Bei Brainstorm sind sie da, weil ich ein F�nftel der Band bin.

Vorletzte Frage, trinkst Du eigentlich wirklich nur Wasser?

Andy: (hebt seine Cola-Flasche an) Cola! (grinst breit) Aber Du spielst sicher auf Alkohol an. So gut wie gar nicht. Ich rauche ab und zu mal eine Zigarette, aber sonst gar nichts. Ich mache sehr viel Sport, gehe viel joggen und das ist wohl auch das, was sich auf der B�hne auszahlt. Sonst h�tte das heute wohl auch anders ausgesehen...


Andy beim Interview

Deine 5 All-Time-Faves?

Andy: All-Time-Faves? Womit fangen wir an? Kiss - "Alive II", Nummer 2 ist... (�berlegt) Iron Maiden! Welche nehmen wir denn?

"Killers" oder "Number of the Beast", Du darfst Dir eine aussuchen...

Andy: Die "Piece of Mind" finde ich aber eigentlich auch ziemlich fett. Die nehme ich auch, gerade aus Trotz. Dann In Flames - "Clayman", Soilwork - "Figure Number 5" und Forbidden - "Twisted into Form".
Brainstorm und Symphorce sind ja eh bei den Lieblingsplatten dabei und drehen sich die ganze Zeit im Player. Schon alleine, damit ich die Texte nicht vergesse.

Vielen Dank f�r das Interview, Andy, und bitte beschere uns noch viele weitere so erstklassige Platten wie in der Vergangenheit!


Vorbereitung, Durchf�hrung und Bearbeitung: Dennis



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