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Einer der Dinosaurier unter den NWOBHM-Bands namens JAGUAR br�llte im Hamburger HEADBANGERS BALLROOM (siehe auch Locations-Sektion) auf einer Miniclubtour, leider vor zu wenigen, aber begeisterten Zuschauern.
Er�ffnet hatte den Abend BAD INFLUENCE, eine lokale Metal Rockformation, mit abwechslungsreichem Programm, auch deswegen, weil sich BAD INFLUENCE einiges ausgedacht hatten, das Publikum zu unterhalten. Ein zum Vampir mutierender Frontmann, fettes Backdrop, vor dem sogar JAGUAR noch spielten, als Zugabe wurde eine Frau mit einer Kettens�ge zerfleischt ("ich trenne mich von dir"). Musikalisch h�tten die Schwerpunkte gesetzt werden m�ssen und der theatralische Schnickschnack mit Theaterblut und abges�gten K�rperteilen w�re �berfl�ssig gewesen.
Die Kollegen aus Bristol in Gro�britannien taten eben dies und �berzeugten auf musikalischer Ebene. JAGUAR sind immer noch die Formation, die vielen Metallern ein Funkeln in die Augen zaubert, wie die blaue Mauritzius einem Briefmarkensammler. Mit Gr�ndungsmitglied und Gitarristen Garry Peppard traf ich mich vor und nach der Show um zu erfahren, warum es JAGUAR immer noch gibt, METALLICA einen Song gestohlen haben und weshalb JAGUAR nicht in die typischen Metalklischees erf�llt.




Garry, ihr seid seit 20 Jahren im Musikgesch�ft mit JAGUAR. Wenn du an die Zeit zur�ckdenkst, an die Zeit der NWOBHM, an was denkst du vordergr�ndig?

Garry: In dieser Zeit? Oh Gott, an viele Sachen. Zuerst an die �berraschung, die wir versp�rten, als wir zum ersten Mal auf den Kontinent kamen, um ein paar Shows zu spielen im Jahre 1981. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir nur in England gespielt, englische Pubs haupts�chlich.- Gute Shows, meistens nur f�r ein paar Leute, die noch nicht einmal an uns interessiert waren. Als wir dann das erste Mal auf dem Festland, in den Niederlanden gespielt haben, waren es auf einmal sehr viele Menschen. Das war f�r uns ein �berraschender Schock, ein erfreulicher Schock. Die erste Publikation auf Vinyl und die damit verbundene Aufregung, der Stolz auf der "Heavy Metal Heroes"-Compilation mit zu erscheinen, fallen mir als n�chstes ein.
Nat�rlich das Zur�ckkommen auf das europ�ische Festland, so wie eben jetzt gerade. Die Leute hier kennen unser Zeug, das ist brilliant. Wir waren alle sehr jung, als wir angefangen haben. Wir waren Teenager, alles war neu f�r uns. Letzten Endes war es die Zeit der falschen, wichtigen Entscheidungen und wir konnten den Weg an die Spitze nicht fortf�hren, aber es ist einfach zur�ckzublicken und Fehler zu analysieren, die schon l�ngst gemacht worden sind.

Die NWOBHM war eine goldene �ra, Metal war neu und unverf�lscht. Wenn ich dir so zuh�re, entsteht f�r mich der Eindruck, dass es f�r euch auch eine Zeit der falschen Entscheidungen mit negativem Beigeschmack war, scheinbar eine Zeit mit nicht nur positiven Erfahrungen f�r dich und JAGUAR?

Garry: Tja, klar, wir haben schlechte Entscheidungen gef�llt, aber letzten Endes war es auch viel Spa�, wir nahmen 2 Alben auf und ver�ffentlichten 2 Singles, es war Spa�. Wir waren jung, wei�t du und hatten keine Jobs und keine Familien und so weiter. Wir hatten keine Verantwortung zu tragen, es war alles ein riesiger Spa�. Heute ist alles ganz anders. Wir verschwanden von der Erdoberf�che f�r 15, ja 16 Jahre, um jetzt wiederzukommen. Trotzdem war diese Zeit eine erfreuliche Erfahrung.

Stimmt es, dass ihr in dieser Zeit gut mit RAVEN und VENOM befreundet wart?

Garry: Richtig, zu diesem Zeitpunkt war das so. Wir waren auf dem gleichen Plattenlabel, wir spielten sehr viele Shows mit RAVEN in Europa, in Holland. Wir verstanden uns gut mit ihnen. VENOM trafen wir auch einige Male. Zu dieser Zeit gab es halt nur uns, es gab keinen Thrash- oder Speedmetal, es war wie eine gro�e Familie der gleichen Musikrichtung.

Es gab noch keinen Thrash-, Speed-, geschweige denn Nu Metal, die NWOBHM war so etwas wie die Geburt den Genres Metal, alles war noch neu und frisch und unverbraucht. Was hat sich ge�ndert?

Garry: Wie du schon richtig gesagt hast, Robin, es war die Geburtsstunde aller darauffolgenden Metalkombinationen. Selbst Punk hat Metal mit aufgefrischt. Du kannst uns also als V�ter des Metal bezeichnen.

Wenn ich mir das Publikum heute Abend bei euerer Show angucke, sehe ich Eltern, die mit ihren Kindern alte Zeiten wiederbeleben, ich sehe Metalheads mit Kutten, Motorrad-Heavies und Deathmetaljunkies. So alle Sorten der Metalfangemeinde.

Garry: Korrekt. Wir spielten 2 Shows in Holland und das Publikum war eine Kreuzung aller Metalfreunde auf Konzerten. Es trugen einige die ganz alten JAGUAR T-Shirts, von der ersten Tour in Holland �berhaupt, wei�t du. Es waren auch sehr junge Leute da, Metalkids mit langen und kurzen Haaren und Eltern mit ihren Kindern. Ja, eine wahre Mischung.


Macht es dich Stolz, dass Lars Ulrich eure Musik einst als einen wesentlichen Einfluss auf Metallica bezeichnet hat?

Garry: Es ist ziemlich witzig und gleichzeitig schwer zu verstehen, dass eine Band wie METALLICA, die danach sehr gro� herauskamen, einen von unseren Songs ganz schlichtweg geklaut haben. Ich habe die Aufnahme eines Interviews, wo Ulrich sagt: "Ja, ?Stormchild' wurde zu ?Whiplash'". Einige Leute in meiner Umgebung machten schon Sp��e, ich solle doch einen Rechtsanwalt nehmen, um Kohle f�r diese Diebstahl zu bekommen. Aber ich sehe das sportlich - Lars Ulrich schuldet mir definitiv ein Bier.
Zu diesem Zeitpunkt hatte METALLICA aber noch nicht einmal einen Record-Deal, sie waren eine kleine Band mit einem Demo Tape, das herumgereicht wurde, all das bevor sie den gro�en Deal mit Polygram unterschrieben.

Hast du sie jemals getroffen?

Garry: Nein, bislang noch nicht und wahrscheinlich wird das auch nie passieren. Die Sache mit dem Ulrich-Statement, dass JAGUAR Einfluss auf ihn hatte, das ist nat�rlich schmeichelhaft.

Lass uns �ber die JAGUAR Reunion im Jahre 1998 sprechen. Warum klappte es mit Chris Lovell und Paul Merrell nicht?

Garry: Tja, die Sache mit Paul Merell war, ich habe mich mit ihm unterhalten und er wollte und konnte nicht mehr im JAGUAR-Style singen. Es war 16 Jahre her, dass er so gesungen hatte und er konnte es einfach nicht mehr, er sang nun in einer Country Band und er sagte, dass er den Job nicht mehr machen kann. Jeff Cox, der urspr�ngliche Bassist, und ich entschieden, die Band wieder neu zu formieren. Mit Chris Lovell war es uns eigentlich sofort klar, dass wir ihn nicht mehr in der Band haben wollten, ich habe auch seit 1984 schon keinen Kontakt mehr zu Chris. Wir wollten Chris nicht mehr zur�ck in der Band haben.
Aber die Tatsache, dass Paul nicht mehr singen konnte und wollte, liess uns Jamie finden, der eine gro�artige Metalstimme hat. Paul hatte als Vorbild Paul Rodgers von THE FREE und BAD COMPANY, er war also schon irgendwo ein Blues S�nger. Jamie ist der definitive Metals�nger.


Jeff Cox stieg aus und wurde durch Darren Furze ersetzt. Hast du noch Kontakt zu Jeff?

Garry: Musikalisch nicht mehr. Ich kenne ihn schon seit Teenagerzeiten. Jeff verlie� die Band vor drei Jahren. Die Zeit scheint an mir vorbeizufliegen. Jeff hatte Probleme in seiner Familie. Probleme mit seiner Frau, usw. Er wollte nicht wirklich gehen. Er hatte eine junge Familie und verliess die Band.

Die Coverartworks euerer Platten sind durchgehend mies. Weshalb? Zu wenig Ideen? Kein Geld? Keine Zeit?

Garry: Wenn wir zur�ck zum "Powergames"-Cover gehen, als Beispiel... der Grund, dass es so schlecht war, war die Plattenfirma. Es war nicht das Cover, das wir abgesegnet hatten. Wir haben es nie gesehen, bevor es in den L�den stand. Die Ideen, die wir an unserer Plattenfirma weitergeleitet hatten, waren einfache Zeichnungen von Jeff. Jeff Cox hatte Bleistift-Zeichnungen angefertigt, die wir dann an Neat (damalige Plattenfirma von Jaguar - der Verfasser) �bergaben. Wenn wir vorher gesehen h�tten, wie "Powergames" aussehen sollte, h�tten wir dar�ber nur noch gelacht, denn es war wirklich schei�e. Das grundlegende Problem war und ist f�r kleine Bands bei der Kooperation mit Plattenfirmen und dem Management, alle Z�gel in der Hand zu behalten. Wenn sie etwas wollen, dann ziehen die das durch. Bei "This time" fand ich das Coverartwork eigentlich ok. Es wurde von einem Typen entworfen, der f�rs KERRANG!-Magazin arbeitet. F�r "Wake me" gilt das gleiche. Es ist auch eine Geldfrage, wenn wir die dicke Kohle h�tten, k�nnten wir uns auch lange Zeit und die finanziellen Mittel nehmen, ein K�nstlerteam mit den Covern. "Run Ragged" wurde von Freunden der Band ohne finanzielle Mittel entworfen. Ich stimme dir soweit zu, zu sagen, dass es immer Platz f�r Verbesserung geben muss, aber man kann eh nie jeden zufrieden stimmen.


Das Cover von Run Ragged

Die Kritiker sind sich �ber "Run Ragged" einig und gaben durchgehend sehr positive Kritiken ab. Beeinflusst das deiner Meinung nach den Verkauf in Gro� Britannien und Europa?

Garry: Es ist immer besser gute Kritiken zu bekommen als schlechte. Wenn dein Album besprochen wird, m�chtest du selbstverst�ndlich, dass es gut wird. Aber hat dies eine riesige Bedeutung f�r den Verkauf? Ich glaube nicht. Richtest du denn dein Verkaufsverhalten nach Reviews oder Plattenkritiken? Wahrscheinlich die seltensten Musikfreunde. Wenn ich eine Scheibe wirklich haben m�chte, ist mir die Kritik irgendeines Musikjournalisten egal. Wenn sich Leute unsicher sind, k�nnen Kritiken eine Bedeutung haben, sonst nicht.

Ihr seid keine Metalband mit Nieten und umgekehrten Kreuzen, sondern mit unauff�lligem, freundlichem Outfit. Hat euch bislang noch niemand dazu gezwungen, so auszusehen?

Garry: Nein (lacht), wir haben noch nie so ausgesehen, noch nichtmal zu den Zeiten von 1984. Ich hatte eine schwarze Lederjacke, aber das war auch alles. Leute sind im Nachhinein an uns herangetreten und haben behauptet, dass wir, wenn wir das typische Metal-Aussehen adoptiert h�tten, mehr h�tten erreichen k�nnen. Wenn wir unsere Cover mehr auf das Metalimage abgestimmt h�tten, unsere Platten wesentlich besser h�tten verkauft werden k�nnen. Guck mich an, ich bin wer ich bin, ich habe keinen typischen Metalhaarschnitt, wir sind an solchen Sachen nicht mehr interessiert. F�r einige Bands funktioniert so etwas - schei� drauf.

Welche Musik h�rst du dir zu Hause an?

Garry: Von Klassik hin bis zu Gitarrenorientierter Musik. Meine Lieblingsband sind LED ZEPPELIN und DEEP PURPLE oder UFO aber auch SEX PISTOLS oder BAD RELIGION.
Ich hasse TECHNO, HIP HOP und RAP.

Stimmst du mir zu, dass du eine besondere Beziehung zu Holland hast? Warum gerade die Niederlande?

Garry: Schon zu fr�hen Zeiten war es Holland, wo unsere Konzerte voll waren und das Publikum uns mit offenen Armen empfangen hat. Gerade an die ersten Shows erinnere ich mich sehr gerne.


Okay, letzte Frage. Der sagenumwobene Jaguar, ist der irgendwie mit dem Tyger of Pan Tang verwandt?

Garry: Ja, der legend�re Jaguar und der Tyger of Pan Tang sind in der Tat verwandt und sie hat das gleiche Schicksal getroffen, denn sie beide starben Ende der Achtziger aus. Erst k�rzlich konnten die beiden Metal-Tiere wieder zum Leben erweckt werden, indem DNA aus Spandex-Hosen extrahiert und zum Klonen verwendet wurde. Nun sind sie wieder unter den Lebenden.


Vorbereitung: Robin & Dennis
Durchf�hrung und Bearbeitung: Robin


Nachtrag: Das Interview fand in einem Backstageraum im Keller des Hamburger HEADBANGERS BALLROOM an einem Sonntag direkt vor und nach der Show statt. Nachdem ich meine letzte Frage gestellt und die Antwort daraufhin aufgenommen hatte, endete das Gespr�ch, wie sonst Gang und Gebe im Interviewspiel, Redakteur trifft Musiker, noch lange nicht. Die Atmosph�re orientierte sich nicht an der Temperatur im Raum und Garry erz�hlte noch so die eine oder andere spannende Geschichte. JAGUAR waren live eine Erfahrung der besonderen Sorte. Im Vordergrund steht nach wie vor der Spa� an der Musik und wenn Garry sagt, da� ihm die Kohle und das Aussehen im Metalstyle am Arsch vorbei gehen, dann kommt das nicht von einer Band, die im Geld schwimmt, sondern von einer Formation, die weiss, wie es ganz unten aussieht. Von einer Formation, deren erste Option das Musikmachen im Sinne von ehrlicher Einstellung gepaart mit harten Kl�ngen den Nerv eines kritischen Redakteurs trifft, so wie mich an diesem Abend. JAGUAR haben den Laden deftig und schmutzig gerockt. Gutes Entertainment, JAGUAR h�tten mehr Leute verdient, doch das anwesende schmutzige Dutzend ging mit einem zufriedenen L�cheln nach Hause.


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