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Konzerte Festivals


Wave Gotik Treffen 2004

Leipzig, 28.05. - 31.05.2004



Einem Fan düsterer Klänge muß das Wave-Gotik-Treffen nicht großartig erklärt werden; entweder er war schon mal da oder kennt zumindest jemanden, der das mal miterlebt hat, oder dieser Jemand kennt jemanden, der?na ja, egal. Fakt ist, es ist immer wieder ein Erlebnis, zu Pfingsten nach Leipzig zu reisen und die schwarzen Horden (es sollen dieses Jahr so um die 19.000 gewesen sein) die Stadt erobern zu sehen. Nachdem ich letztes Jahr einen alleinigen Metal Crusade gegen die Gruftlegionen führen mußte, kamen dieses Jahr Volker und Tobi zur Unterstützung mit, so daß erheblich mehr Veranstaltungsorte Opfer unserer Rezensionswut werden mussten. Doch lest selbst...




Welcome to the show!



Freitag, 28.05.2004 / Werk II


Eisbrecher
Eine schwarz-bunte musikalische Mischung von Metal über Gothic bis hin zum EBM bot das Werk II (ein im Stadtteil Connewitz und damit zwischen dem Agra-Gelände und der Innenstadt gelegenes Kulturzentrum mit einer großen Konzerthalle) zur Eröffnung am Freitag. Die deutschen Gothic Metaller Mandrake hatten ihren Gig bei meiner Ankunft leider schon beendet, aber dafür stand der Auftritt von Eisbrecher kurz bevor. Die Münchner Band um die Ex-Megaherz-Mitglieder Axel Wesselsky und Noel Pix wurde kurz vor 18 Uhr von einer stattlichen Zuschauermenge begrüßt, die offenbar auf die Live-Präsentation der Songs des gerade erst erschienenen Debut-Albums gespannt war. Stilistisch machen Eisbrecher eine ebenso wuchtige wie tanzbare Kombination aus Elektronischem und NDH, die nicht sonderlich aufregend, aber dafür eingängig und auch recht einprägsam ist. Allerdings sind die Texte relativ platt, wenn auch bei weitem nicht so schlimm wie bei den bereits erwähnten Megaherz. Sänger Axel Wesselsky, nicht nur wegen den zur Schau getragenen Kapitänsmützen der klare Mittelpunkt des Geschehens, schwankte in seinem Auftreten zwischen charismatisch und arrogant, was vor der Bühne ebenso wie die Songs fraglos gut ankam. Der Opener "Mein Herz steht still" hatte dann auch ebenso wie "Mein Blut" tatsächlich was, während es mir rätselhaft bleibt, warum ausgerechnet der 08/15-Tanzflächenfeger "Schwarze Witwe" das meistumjubelte Stück war. Nun ja, auch ansonsten widmeten sich Eisbrecher selbstredend den Songs ihres Debuts (u.a. noch "Angst" und "Eisbrecher"), bevor sie nach etwa 40 Minuten sicherlich zufrieden die Bühne verließen. (Volker)


Freitag, 28.05.2004 / Parkbühne


Ashes you Leave
Erfreulicherweise bot das WGT im Gegensatz zum Vorjahr heuer gleich zwei Tage zur Befriedigung ungewaschener Langhaariger, was mich zum Festivalauftakt zur Parkbühne verschlug. Während Volker noch einige organisatorische Probleme zu meistern hatte (soll ich Details verraten, Volker? *fg*) enterte ich zu den Klängen von Ashes You Leave den Ort des Geschehens. Die Kroaten sind nun wirklich nicht gerade herausragende Vertreter ihres Genres, boten aber eine ganz nette Show, und ein Song war sogar recht annehmbar. Insgesamt müssen Ashes aber erstmal die Grundschule der Kompositionslehre absolvieren, und auch Sängerin Marina könnte ihre Ansagen noch etwas ausbauen. Dafür war ihr Gesang wirklich gut, doch allzu viele Leute konnte das Sextett in der Nachmittagshitze noch nicht beeindrucken. (Till)


Elis
Anschließend konnte die 08/15-Gothic Metal-Fraktion einen weitere Band bejubeln? Elis boten ebenfalls ganz nette Songs, eine nette Performance und wenig Interessantes. Hatte man irgendwie alles schon mal gehört und zwar meistens besser. Das Publikum nahm die dargebotenen Klänge einigermaßen auf, aber wirklich aufhorchen ließen Elis niemanden und mich am allerwenigsten. (Till)

After Forever
Ganz anders die Holländer, die sich durch ihren Support Slot auf der 2002er-Nightwish-Tour sicherlich eine nicht zu unterschätzende Fangemeinde erspielen konnten. Hier bekam man endlich mal gute Songs und eine engangierte Liveperformance geboten?wobei ich zugeben muß, daß ich eigentlich keinen Blick für die Instrumentalisten übrig hatte. Floor Jansen sah aber auch einmal mehr absolut hinreißend aus! Leider hatte die Band etwas staubedingte Verspätung, weshalb die Spielzeit kurzerhand von 40 auf 25 Minuten gekürzt werden mußte, doch After Forever konnten dem bereits recht zahlreich anwesenden Publikum die bis dahin deutlichsten Reaktionen entlocken, was darauf hindeutet, daß sie sich einen ausreichend großen Status erspielt haben, um auf ein paar Minuten WGT mehr nicht angewiesen zu sein. Es sei ihnen von ganzem Herzen gegönnt, denn ihren Erfolg haben sie definitiv verdient. Okay, genug Lobeshymnen dargeboten?Floor, heiratest Du mich jetzt endlich?! (Till)


Epica
Nach dem ersten Highlight folgte mit der nächsten Käskoppformation gleich wieder eine herbe Ernüchterung. Epica bewiesen eindrucksvoll, wie man seinen Gothic Metal nach Schema F am Reißbrett konstruieren und doch gähnend langweilige Songs schreiben kann. Hier ließ keine einzige Melodie aufhorchen, kein Stück blieb hängen, das Material rauschte regelrecht an einem vorbei. Die schon beinahe unvermeidliche Opernsängerin wußte stimmlich durchaus zu überzeugen und wackelte auch ganz nett mit den Titten, aber das macht Epica auch nicht unverzichtbarer. Ich hätte eine Streichung der Band vom Billing zwecks Ausbaus der After Forever-Spielzeit auf jeden Fall befürwortet, aber aus irgendeinem Grund wurde mein Vorschlag nicht berücksichtigt. Keine Ahnung wieso, aber das sollte uns nicht weiter kümmern, da Epica im nächsten Jahr sowieso niemanden mehr interessieren werden. (Till)


Haggard
Nach diesem in der Tat überflüssigen Auftritt drängte es sich vor der Bühne noch mehr, zumal der Auftritt von Haggard einmal wieder ein ganzes Streicherensemble sowie mehrere SängerInnen umfassen sollte. Diese opulente Besetzung alleine ist schon fast ein Garant für einen sehenswerten Auftritt, den es dann auch tatsächlich zu sehen gab. An sich ist die Musik von Haggard ja eher für das aufmerksame Lauschen unter dem Kopfhörer geeignet, aber die Münchner verstehen sich durchaus darauf, ihre Werke auch auf der Bühne umzusetzen. Mit "The day as heaven wept" gab es sogar einen Song aus den Anfangstagen zu hören, "Awakening the centuries" war fast schon fast Pflicht und natürlich widmete man sich auch der Vorstellung des neuen Albums "Eppur si muove". Wobei ich sagen muß, daß mir das darauf enthaltende schwedische Volkslied "Herr Mannelig" in der Version von In Extremo doch etwas besser gefällt. Aber das ändert nichts an einem gelungenen Auftritt mit einer wirklich organischen Mischung aus Klassik und Metal. (Volker)


My Dying Bride
Was gibt es schöneres als die Vorfreude auf einen Auftritt von My Dying Bride? Wohl nur einen Auftritt ebendieser, und der stand dem gespannten Publikum nun kurz bevor. Gegen 21:30 Uhr betraten dann die Briten endlich die Bühne, um mit "The wreckage of my flesh", dem Opener ihres neuen Albums "Songs of darkness, words of light", zu eröffnen. Nach vereinzelten Auftritten im Ausland in der letzten Zeit präsentierte sich Sänger Aaron beim wohl einzigen Konzert in Deutschland in diesem Jahr in einem bizarren weißen Bondage-Anzug und hob sich damit überdeutlich von seinen komplett in schwarz gekleideten Bandkollegen ab. Über den Set verteilt wurden mit "The prize of beauty" und dem göttlichen "Catherine Blake" noch zwei weitere Songs des neuen Albums präsentiert, die auch live vollends überzeugen konnten. My Dying Bride sind schon seit Jahren eine perfekte Liveband und agieren mit einer faszinierenden Intensität, die ihresgleichen sucht. Dazu paßte die einbrechende Dunkelheit, die ihren Beitrag zu der magischen Atmosphäre lieferte.
Leider war die Setlist auch dieses mal eher arm an Überraschungen, wobei es mit dem Titelsong von "Like gods of the sun" statt dem sonst fest im Programm verankerten "A kiss to remember" zumindest eine Ausnahme gab. Aber wer will sich darüber beschweren, wenn Songs wie "She's the dark", The dreadful hours" und das frenetisch gefeierte "The cry of mankind" das gesamte schwarze Volk vor der Bühne in ihren Bann ziehen? My Dying Bride agierten ebenso souverän wie leidenschaftlich, und Aaron durchlitt mit seiner einzigartigen Performance Song für Song. Pure Passion, unendliche Verzweiflung, es gibt einfach kaum einen Sänger, der seine Texte derart verkörpert. Vor allem bei "Catherine Blake" gab Mister Stainthorpe restlos alles und wälzte sich in schmerzerfüllter Agonie über den Boden der Parkbühne. Die Ankündigung vom Bühnenrand, daß aufgrund der knappen Spielzeit mindestens ein Song gestrichen werden muß, erfüllte allerdings ihn sowie auch den Rest der Band mit sichtbarer Wut, so daß in der Folge das eigentlich recht getragene "Under my wings and into your arms" mit nie gehörter Aggression herausgehauen wurde. Ekstatisches Bangen vor der Bühne war die Folge und setzte sich natürlich auch beim unverzichtbaren Abschlussong "The fever sea" fort.
Aber was schreibe ich hier, wer diese Band noch nie live gesehen hat, kann sowieso nicht ahnen, was er verpaßt und alle anderen werden auch weiterhin mit mir hoffen, daß es endlich mal wieder zu einer Clubtour kommt! (Volker)



Freitag, 28.05.2004 / Agra-Halle


Leaves Eyes
Während der Rest des Metalspheres-Teams My Dying Bride huldigte, machte ich mich nach dem Haggard-Gig auf den Weg zur Agra-Halle, um mir die Weltpremiere von Liv Kristines (Ex-Theatre Of Tragedy) neuer Band anzuschauen.
Als ich dort ankam, spielten Leaves? Eyes bereits zehn Minuten - ich hatte also gut 2 Songs verpasst. Aufgrund der geringen Publikumsresonanz war es aber ein leichtes, bis in die vierte Reihe zu gelangen und von dort aus z.B Songs wie "Temptation", das Liv im Duett mit ihrem Ehemann Alexander Krull, sonst bekannt von Atrocity, sang mitzugröhlen. Livs Stimme klang bei allen Songs klar und kräftig, auch das "Die Schöne und das Biest"-Spiel mit Alexander klappte hervorragend. Besonders stark umjubelt war aber auch die erste Single Auskopplung "Into your Light". Und so wurde man in den 40 Minuten in eine andere Welt voller Fantasy, Zauber und Magie entführt. Mit "Lovelorn" ist Liv Kristine jedenfalls eine einzigartige Musiksammlung gelungen, die zum Träumen einlädt, und die ihren Verlust bei Theatre schnell verschmerzen läst. Ich freue mich schon darauf, sie auf dem diesjährigen Earthshaker-Fest wiederzusehen. (Tobi)


Suicide Commando
Live-Shows von Suicide Commando lohnen sich eigentlich immer, und auch heute sorgte ein wie entfesselt durch die Gegend springender Johan von Roy für eine enthusiastische Atmosphäre unter den mittlerweile sicherlich mindestens 6000 Zuschauern. Die Lightshow kam zwar auf der Clubtour im letzten Herbst mit Tactical Sekt und Interlace deutlich wirkungsvoller als in der riesigen Agra-Halle herüber, aber das Entscheidende sind ja schließlich die gnadenlos tanzbaren Stücke des Belgiers. Und die kamen heute nicht wie sonst manchmal fast komplett vom Band, sondern wurden von seinen beiden Sidekicks (darunter Torben Schmidt, Lights of Euphoria) live performt. Hitpotential hat wohl alles, was aus den Händen des Herrn van Roy stammt, und so tanzte die riesige Zuschauermenge ebenso zu Klassikern wie "Raise your god", "Love breeds suicide" und "Mein Herz, Deine Gier" wie auch zu den neuen Krachern "Sterbehilfe", "One nation under god", "Evildoer" und dem geilen "Neuro suspension". Sucide Commando sind und bleiben das Nonplusultra in Sachen heftigen und tanzbaren EBMs, das wurde einmal mehr klar. Zum Abschluß durfte natürlich der ultimative Clubhit "Hellraiser" nicht fehlen, um den Fans noch einmal alles abzuverlangen. (Volker)


Samstag, 29.05.2004 / Haus Leipzig


Dwelling
Graveworm und Mystic Circle mußten aus meinem persönlichen WGT-Programm weichen, da die Zeit gerade so für einen Abstecher ins Haus Leipzig reichte, um mir dort den ersten Deutschland-Auftritt von Dwelling zu gönnen. Eine Mischung aus Klassik und Folk war in dem in der Innenstadt gelegenen Veranstaltungssaal heute angesagt, und da paßten die Portugiesen bestens ins Programm. Egal, ob man es nun punktgenaue Planung oder besser eher nur Glück nennt, jedenfalls hatte die Band gerade die Bühne betreten, als ich den Einlaß passiert hatte. Die Musiker und Musikerinnen um Bandgründer und Gitarrist Nuno Roberto zelebrieren ein schwer beschreibbare und rein akustische Mischung aus klassischer Kammermusik, Jazz und dem traditionellen portugiesischen Fado, die sehr lebendig aber zur gleichen Zeit auch melancholisch und schwermütig klingt. Ein Schlagzeug ist nicht notwendig, der Bass reicht als Rhythmusinstrument und neben den beiden Akustikgitarren ist vor allem Violinistin Silvia Freitas für die wunderschönen Melodien verantwortlich. Über dem thront die exzellente Sängerin Catarina Raposo, die teils englische aber meist portugiesische Texte leidenschaftlich vertont und teilweise auch kurz die Inhalte der jeweiligen Songs erklärte.
Im Vergleich zu vielen anderen Bands auf dem WGT eine ganz eigene Welt, aber trotzdem absolut hörenswert. Wer nicht nur auf harte Gitarren oder schwere Beats steht, sollte sich die hochsympathischen Portugiesen bei Gelegenheit nicht entgehen lassen. (Volker)



Samstag, 29.05.2004 / Haus Auensee


Green Carnation
Das Haus Auensee ist eigentlich nicht der geschickteste Veranstaltungsort, da es vom Campingplatz am Agra-Gelände durch eine 40minütige Straßenbahnfahrt und weitere 10 Minuten Fußweg getrennt ist, aber wer einmal dort gewesen ist, weiß, warum dieser Saal ein unverzichtbarer Teil des WGT ist. Wunderschön mitten im Grünen an einem kleinen See gelegen faßt der Konzertraum, der mit seinen Stuckverzierungen altertümlich wirkt und ein wenig die Atmosphäre eines Ballsaales ausstrahlt, etwa 3000 Menschen, die dann am Ende des Abends wohl auch anwesend waren. Als wir leider etwas zu spät gegen 17:00 Uhr dort eintrafen, waren allerdings erst wenige Hundertschaften anwesend und begutachteten den bereits begonnenen Auftritt von Green Carnation. Die aus der Asche der legendären Norweger In the Woods... entstandene Band trat im Vergleich zum Wacken Open Air 2002 diesmal nicht mit zwei Keyboardern sondern mit drei Gitarristen auf, was der Umsetzung der komplexen Musik auf der Bühne sehr dienlich war. Trotz des noch immer etwas tapsigen Auftreten des Sängers machten die Norweger in der kurzen Zeit mächtig Eindruck, denn gerade die Songs den neuen Albums "A blessing in disguise" klingen live einerseits etwas jammig, aber gleichzeitig auch deutlich härter. Eine wirkliche beeindruckende Umsetzung des vielschichtigen und progressiven Songmaterials, auch wenn eine längere Spielzeit schon notwendig ist, um sich so richtig in die Welt von Green Carnation hineinzuversetzen. So reichte es natürlich auch nicht für die Vorstellung des 60minütigen Songs "Light of day, day of darkness" (= das Debutalbum der Band von 2001), aber zumindest ein Teil davon kam als Abschluß des Auftritts zum Zuge. (Volker)


Agathodaimon
Mit den Mainzern hielt der melodische Black Metal Einzug in Leipzig ? leider nicht wirklich gelungen. Verfolgt von einem miesen Sound präsentierten sich Agathodaimon nur bedingt aufeinander eingespielt, so daß das ohne Zweifel hochwertige Songmaterial nicht besonders gut zur Geltung kam. Außerdem kommt Fronter Akaias, im wirklichen Leben ein durchaus netter Zeitgenosse, auf der Bühne einfach zu arrogant und unsympathisch rüber. Trotz der guten Songauswahl (alle Alben, auch das noch unveröffentlichte "Serpent?s embrace", wurden berücksichtigt) ein eher verzichtbarer Auftritt. (Till)


Lacrimas Profundere
Sehr viel hatte ich von Lacrimas Profundere eigentlich nicht erwartet, denn trotz eines so starken Albums wie "Burning: A wish" hatte mir das letzte Werk der Bayern doch eher weniger gesagt. Aber nun war nach dem geplatzten Gig auf dem WGT 2000 die erste Gelegenheit für mich gekommen, die Band einmal live zu begutachten und mich positiv überraschen zu lassen. Denn alles, was Lacrimas Profundere an diesem Tage spielten, hatte Klasse und wurde ansprechend herübergebracht. Sänger Christopher wirkte mitunter vielleicht etwas affektiert, aber seine agile Performance paßte letztendlich gut zur professionellen Gesamtvorstellung der Band, die einen recht repräsentativen Querschnitt ihrer Historie darbot, von den ersten beiden Alben mal abgesehen. Trotz einiger Growls haben Lacrimas Profundere mit Gothic Death Metal aber auch sicherlich nicht mehr viel zu tun, da trifft es die eigene Beschreibung Rock 'n? Sad vielleicht schon besser. Melancholische und emotionale Musik also, die auf der Bühne sehr dynamisch und mit viel Spielfreude ausgelebt wird. Und wenn mir dann sogar die Songs von "Fall, I will follow" gefallen, dann müssen die Bayern wohl über Bühnenqualitäten verfügen. (Volker)


Graveworm
Graveworm genießen seit Jahren einen guten Status in der Szene, so daß es nicht verwunderlich war, daß sich das Haus Auensee bei den ersten Klängen der Tiroler schlagartig füllte. Die Band lieferte auch einen wirklich geilen Auftritt, überzeugte durch sauberes Zusammenspiel und eine gelungene Performance, und daß sie eine Menge hervorragende Songs im Repertoire hat, ist ebenfalls unbestritten. Graveworm spielten ihre Stärken jedenfalls voll aus und ernteten geradezu frenetische Reaktionen ? klasse Gig! Shadowsmile-Sabrina erzählte gar mit leuchtenden Augen etwas vom "besten Konzert ihres Lebens", und auch wenn ich mich dem nicht anschließen würde gilt hier: beide Daumen hoch! (Till)


Mystic Circle
Nachdem ich von Graveworm durch den weiten Anfahrtsweg leider nur noch den letzten Song mitbekam, begab ich mich mit Kollege Till vor die Bühne, die in Kürze die Ludwigshafener Mystic Circle entern würden. Was diese Band auf dem WGT suchte, hab? ich bis heute noch nicht ganz begriffen, denn Beelzebub und seine Jungs machen alles andere als Gothic oder Industrial ? Black Metal ist angesagt. Und das mit so klischeehaften Songs wie " God is dead ? Satan arise", "Armageddon War" oder "666 Mark of the Devil". Dies alles klang zwar wie immer nicht schlecht, und man merkte den Jungs ihre Spielfreude auch an, mich persönlich langweilte es jedoch etwas. Das mag zum einen daran liegen das ich Mystic Circle in letzter Zeit zu Genüge gesehen oder in irgendwelchen Metalkneipen gehört habe, zum anderen an der Tatsache, daß man sich auch heute wieder sehr stark auf die letzten beiden Alben "Damien" und "Open the gates of hell" beschränkte. Anstatt etwas mehr altes Material zu spielen gab?s auch noch mit "Circle of the tyrants" ein "Celtic Frost" Coverstück zu hören. Zumindest hatten die Fans aber ihren Spaß und rasteten spätestens nach der Ankündigung, daß der heutige Gig für eine Live-DVD mitgeschnitten würde völlig aus. So bangte man bis zum Finale durch, welches auch heute einmal mehr in Form von "Open the gates of hell" dargeboten wurde. In dieses bauten Mystic Circle dann allerdings noch ein mehrminütiges, völlig unnötiges Drum Solo mit ein. Die knappe Spielzeit von 40 Minuten hätte man da wirklich besser nutzen können. Es gab auch Zugaberufe, denen die Band jedoch nicht mehr nachkommen konnte. So bleibt unterm Strich ein solider Gig, der durch aus in Ordnung geht, aber nichts ist im Vergleich zu dem, was da an Bands jetzt noch folgen sollte... (Tobi)


The Vision Bleak
Führt man sich vor Augen, daß The Vision Bleak gerade erst vor ein paar Monaten mit ihrem Debut an die Öffentlichkeit getreten sind, dann war die Menschenmenge, die sich vor der Bühne auf den Auftritt freute, schon mehr als beachtlich. Es mag daran liegen, daß Songwriter Markus Stock durch seine Alben mit Empyrium sicherlich kein Unbekannter ist, aber vor allem ist der Aufruhr um diese Band wohl dem ausgesprochen starken Debut "The deathship has a new captain" zuzuschreiben. Sänger Allen B. Konstanz führte mit stimmungsvollen Ansagen durch die vertonten Horrorgeschichten, die auf Literaten wie Edgar A. Poe zurückgehen, und überhaupt war der Band die bisher eher spärliche Liveerfahrung in dieser Besetzung kaum anzumerken. Das hitverdächtige "Night of the living dead" diente als idealer Opener, dem sogleich der ebenso gelungene Goth Rocker "Wolfmoon" folgte. Zum Zuge kam logischerweise in der knappen Stunde Spielzeit fast das komplette Debutalbum und vor allem "Metropolis", "Horror of Antarctica" und der vielleicht heftigste Song "The grand devilry" überzeugten voll und ganz. An den Reaktionen des Publikums war deutlich zu merken, daß viele bereits mit den Songs von The Vision Bleak vertraut sind, und so wurde mitunter kräftig mitgesungen. Die Band hat den Gothic Rock / Metal, zwar sicher nicht neu erfunden, und trotzdem gibt es nach nur einem Album schon so etwas wie einen charakteristischen Sound. Die Fans feierten The Vision Bleak jedenfalls kräftig, was von den Musikern mit sichtbarer Freude aufgenommen wurde. (Volker)


Crematory
Wie hatte ich diesem Tag entgegengefiebert!! Crematory sind endlich wieder auf einer Bühne zu sehen ? ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, als ich mit Tränen in den Augen damals in Wacken in der ersten Reihe stand und von meiner Lieblingsband Abschied nahm...(an meine werte Redaktion ? kein Kommentar bitte!!) (Und ob, du Wimmergruft! ? Till)
Aber zum heutigen Gig. Nach dem Intro der neuen Scheibe "Revolution" stieg man auch gleich in den Opener davon "Resurrection" ein. Die Stimme von Sänger Felix hat in den knapp drei Jahren Auszeit kein bißchen an Kraft verloren. Dafür hat der Herr wohl noch ein paar Kilo dazugewonnen, aber das stört bei Songs wie dem deutschen "Ist es wahr" oder der aktuellen Hitsingle "Greed" sowieso keinen. "Tears of time" packte man schon sehr früh aus, und das neue Album wurde in Form von "Revolution", "Tick tack", "Red sky" und "Open your eyes" promotet. Natürlich durfte auch heute das Sisters Of Mercy-Cover "Temple of love" nicht fehlen. Insgesamt boten Crematory eine sehr ausgewogene Setlist, die bis auf das Debut jedes Album der Band berücksichtigte. Die Stimmung vor und auf der Bühne war am kochen und Felix stellte mit Ansagen wie "Ich weiß, ihr habt viel gehört und gelesen ? daß unser Comeback geplant gewesen sei usw. Das ist alles Blödsinn, ihr seid der wahre Grund, warum wir zurückgekommen sind! Aber keine Sorge, nach der Tour erschießen wir uns alle und kommen in drei Jahren wieder" seinen Pfälzer Humor einmal mehr amüsant unter Beweis.
Mit "Shadows of mine" gab es dann noch eine würdige Zugabe, zu der auch Kollege Till noch einmal die Harre kreisen lies. Eine Tour wird es aus familiären Gründen (Keyboarderin Karin ist vor kurzem Mutter geworden) erst einmal nicht geben, und so ist dies neben dem Summer Breeze-Gig auch der einzige Festivalauftritt heuer. Die Stunde verging leider viel zu schnell, so endete an diesen Tag mein persönliches Festivalhighlight. Das Licht ging an, "Perils of the wind" lief noch vom Band und eine glückliche und zufriedene Meute machte sich auf den Heimweg.... (Tobi)



Sonntag, 30.05.2004 / Mittelaltermarkt Moritzbastei


In Speculum
Da heute nur zwei Bands spielten, die meine Kumpels und mich interessierten, beschlossen wir, heute mal in die Stadt zu gehen und uns ein wenig auf dem Mittelaltermarkt auf der Moriz herumzutreiben. Als wir ankamen, begannen gerade In Speculum ihren Set. Neben den üblichen Scherzen über Bandmitglieder wie die schwangere "Violentia die Zartbesaitete" ("Sie hat sich geschworen: keinen Sex vor dem ersten Kind - und bis heute durchgehalten!") gab es auch eine sehr sehenswerte Feuershow zu bestaunen. So wurde zum Song "Freude schöner Götterfunken" Feuer gespuckt, mit brennenden Seilen hantiert und Fackeln geschluckt. Musikalisch gab es zwar nur akustische Stücke mit Schellen, Dudelsack, Trommeln und mittelalterlichem Instrumentarium zu hören, diese wußten aber durchaus zu begeistern. So sammelte sich eine Schar von gut 20 Leuten vor der kleinen Bühne und hörte den Spielleuten von In Speculum aufmerksam zu. Eines der besten Stücke war für mich das "Palästinalied". In Speculum sind zwar mit Sicherheit nicht die In Extremo oder Schandmaul der Zukunft, doch auf Mittelaltermärkten sicherlich eine Bereicherung. (Tobi)


Sonntag, 30.05.2004 / Heidnisches Dorf


Ohrenpeyn
ch hatte es am heutigen Sonntag auch nicht so sehr eilig mit dem Besuch weiterer Konzerte, zog stattdessen zunächst auf einen ausgiebigen Erkundungsgang durch das heidnische Dorf aus. Immer wieder schön anzusehen, auch wenn sich das Angebot nicht großartig vom Vorjahr unterschied. Neben allerlei Verkaufsständen, Jungfrauenversteigerungen und Metflaschen gab es auch noch Musik, als Ohrenpeyn zum Tanz aufspielten. Klang recht annehmbar, auch wenn mich die Band nicht so überzeugen konnte wie ihre Kollegen von Schelmish und Vivus Temporis. Jedoch gibt es wesentlich schlechtere Mittelalterformationen, und Ohrenpeyn waren eine nette akustische Kulisse für das heidnische Dorf, wenngleich kein Grund zum Besuch desselben. (Till)


Sonntag, 30.05.2004 / Haus Auensee


Diorama
Ja, ich gestehe! Ein bißchen "Weiber-Electro" muß manchmal auch sein, und daher waren Diorama nach einem Streifzug über den Mittelaltermarkt an der Moritzbastei als persönlicher musikalischer Auftakt des Tages unverzichtbar. Sehr viele hatten den weiten Weg zum Haus Auensee gegen 18 Uhr allerdings noch nicht angetreten, und auch insgesamt wurden Diorama eher etwas reserviert aufgenommen. Da hätte ich alleine aufgrund des Clubhits "Advance" den Bekanntheitsgrad der Deutschen schon höher eingeschätzt. Aber vielleicht liegt es daran, daß Diorama eher introvertierte elektronische Musik machen, die in kein auffälliges Rahmenkonzept verpackt ist. Jedenfalls lebt die Musik von Torben Wendts warmer Stimme und der wußte auch live zu überzeugen. Und spätestens besagtes "Advance" brachte den Saal dann doch zum Tanzen. (Volker)



Sonntag, 30.05.2004 / Werk II


Sephiroth
Ein ganzer Tag im Zeichen des schwedischen Kult-Labels Cold Meat Industry war an diesem Sonntag im Werk II angesagt, eine Tradition, die sich jetzt schon seit vielen WGTs fortsetzt. Vier Bands waren bereits aufgetreten, als ich rechtzeitig zu Sephiroth aka Ulf Söderberg eintraf. Und das sollte sich auch lohnen, denn der Auftritt des Schweden hatte vor allem an Intensität einiges zu bieten. Zu atmosphärisch kongenialen Projektionen von Grabkreuzen und stimmungsvollen Landschaftsfotografien hatte die fast schon quälend schleppend Ambient / Industrial Mixtur etwas Trancehaftes und zog das Publikum in seinen Bann. Abgesehen von den wenigen aber wirkungsvollen heftigeren Ausbrüchen klingt Sephiroth wie das Industrial-Äquivalent zu Funeral Doom, quasi eine noch reduziertere Variante ohne Gitarren und Gesang. Ein Mikro war übrigens nicht notwendig, Ansagen gab es keine, und für den reichlichen Applaus bedankte sich der Meister mit einem anerkennenden Kopfnicken. Einen gewissen Hang zur Monotonie würde ich schon voraussetzen, aber dann ist ein Auftritt von Sephiroth ein fesselndes Erlebnis. (Volker)


Coph Nia
Für stark im Tempo gedrosselten Ambient stehen ebenfalls Coph Nia, auch wenn die Musik durch den Gesang und die repetetiven Drums eingängiger und strukturierter klingt. Die finstere Atmosphäre eines Coph Nia-Auftritts erschließt sich am besten bei dem beklemmenden "Holy war", das als unverzichtbarer Bestandteil am Ende des Gigs gespielt wurde und das Publikum besonders in seinen Bann zog. Das Auftreten der beiden Musiker ist sicherlich reichlich statisch, aber dem ritualhaften Sound kommt das entgegen, und schließlich sind die meisten Cold Meat-Sachen eher etwas zum Zuhören. Ein wenig erinnerte mich der Auftritt in seinem Minimalismus an eine bösere Variante von :Of the Wand and the Moon:, doch einige aggressive Eruptionen zeigten, daß die Schweden mehr als eine elektronische Neo Folk-Variante sind. Atmosphärisch waren Coph Nia, deren Texte nach einer okkulten Messe klingen, durchaus ein lohnenswertes Erlebnis. Und auch hier trugen die Projektionen ihren Teil zum Gesamterlebnis bei, es schien fast, als stünden die Musiker die ganzen 45 Minuten in einem lodernden Feuersturm. (Volker)


Sanctum
Es folgte eine wahre Rarität, denn "Lupus in fabula", das letzte Album und gleichermaßen das Debut der Schweden ist nun schon schlappe acht Jahre alt. Doch nun ist das neue Werk "Let's eat" fertiggestellt, und Sanctum zeigen sich seit langer Zeit wieder auf Bühne, was im Vorfeld für reichlich Spannung sorgte. Bisher kannte ich die Band kaum, aber trotzdem war es von Anfang an unmöglich, sich der Faszination der Skandinavier zu entziehen. Was auf CD doch sehr elektronisch und manchmal schwer nachvollziehbar klingt, ist live eine Art Neurosis auf Industrial, gleich zwei Sänger brüllen sich die Seele aus dem Leib, die Rhythmik ist absolut fesselnd, und trotzdem triumphieren Sanctum nicht nur durch ihre Massivität. Die auf dem Debut-Album enthaltenen ruhigen und teils neoklassischen Ambient-Elemente kommen auch auf der Bühne zur Geltung und kontrastieren die archaische Wucht der Samples und brutalen Industrial-Beats hervorragend. Aber auch das neue Werk "Let's eat" scheint ein Monument geworden zu sein, wie der Titelsong zum Ende des Auftritts verdeutlichte. Sowohl von der optischen Präsenz (inkl. einer gelungenen Lightshow) her als auch als bizarr-geniales Klangerlebnis zählen Sanctum definitiv zu meinen Highlights des WGT 2004.
Danach war für mich Schluß im Werk II, da im Haus Leipzig Feindflug angekündigt waren. Die Fahrt dorthin und der Verzicht auf die weiteren Bands im Werk II stellten sich jedoch als ärgerlich heraus, da im vollgestopften Haus Leipzig der Einlaß gestoppt wurde, und so ein paar Bierchen mit Gleichgesinnten vor der Location die Alternative bildeten... Aber es gibt ja noch den Kollegen Till, der sich heute fast die komplette Dosis EBM nicht entgehen ließ. (Volker)



Sonntag, 30.05.2004 / Haus Leipzig


Tactical Sekt
Abgesehen vom frühnachmittäglichen Ausflug in vergangene und bessere Zeiten stand der Sonntag für mich im Zeichen des EBM, denn ich wollte mir ganz gerne Feindflug ansehen. Da diese aber im kleinen Haus Leipzig aufspielten, fand ich mich schon recht früh dort ein, um auch noch eingelassen zu werden. Eine weise Entscheidung, denn später standen ganze Massen vor verschlossener Tür und mußten auf eine optische Untermalung der herausdringenden Klänge verzichten. Nun denn, als ich ankam, waren Tactical Sekt gerade mitten in ihrem Set. Ganz guter, angenehm tanzbarer EBM, der zwar nicht aufhorchen ließ aber akzeptabel gefiel. Konnte man sich jedenfalls schon mal ein wenig für die nachfolgenden Bands aufwärmen, obgleich das natürlich unnötig ist; denn wer das Haus Leipzig kennt, weiß um die unmenschlichen Temperaturen, die dort für gewöhnlich vorherrschen. So wurde der Blick auf die Bühne im Zehnminutentakt von gierigen Gängen zum Wasserhahn unterbrochen. (Till)

Cyborg Attack
Als nächstes stand ein netter kleiner Cyborgangriff auf dem Programm. Aus irgendeinem Grund scheint diese Band in der EBM-Szene einen gewissen Status zu genießen, jedenfalls wurde es erheblich voller als noch bei Tactical Sekt, allerdings klang die Musik ziemlich gleich ? akzeptabler, eingängiger, tanzbarer EBM mit Gröhlgesang, der gut reinlief, mich aber nicht wirklich zu begeistern vermochte. (Till)

Davantage
Davantage waren mir vorab von Volker empfohlen worden, also wollte ich die Jungs auch auf jeden Fall sehen. Auch hier stellte sich jedoch alsbald ein Déjà Vu-Effekt ein. Vielleicht könnte man sagen, daß Davantage im Vergleich zu den vorhergehenden Bands noch etwas melodischer und eingängiger klangen, aber das war wirklich ein minimaler Unterschied. Im Wesentlichen blieb auch hier die musikalische Offenbarung aus. (Till)

Aslan Faction
Weiter im Takt?same procedure as every band? So in etwa?bei Aslan Faction wurde das Tempo der Songs etwas angezogen, was die Tanzbarkeit für mein Empfinden etwas reduzierte. Aber darauf hatte ich mittlerweile eh keinen Bock mehr, denn langsam wurde es mir langweilig. Warum läßt man eigentlich einen Haufen EBM-Bands hintereinander spielen, die sich allesamt gleich anhören? Ein Nachfragen bei EBM-Experte Marcus bezüglich der Unterschiede ergab jedenfalls auch nichts. Willkommen beim Obscene Extreme der Electro-Szene! Das Publikum nahm die Aslans jedenfalls recht freudig auf und ging gut mit, sollte nicht unerwähnt bleiben, aber auf diese Art und Weise kriegt ihr mich nicht vom Metal weg. (Till)

Grendel
Die letzte Band, die ich vor dem Feindflug-Auftritt noch erdulden mußte, waren Grendel, aber auch hier konnte ich nicht wirklich irgendwelche gravierenden Unterschiede erkennen. Die Songs waren okay, von der Erregung öffentlicher Aufmerksamkeit jedoch noch weit entfernt. Somit schaute ich mir auch nur Teile des Gigs an, relaxte dann lieber noch ein wenig, um noch etwas Kraft für die Headliner des Abends zu sammeln. (Till)

Feindflug
Feindflug hatten sich den Platz als Hauptact des Abends jedenfalls redlich verdient, denn sie spielen musikalisch doch in einer ganz anderen Klasse als die Vorgänger. Deutlich besser strukturierte Songs, und durch den fehlenden Gesang war auch eine Abgrenzung von all den anderen Bands geschaffen. Zum üblichen Kriegsgeräusch-Intro kam die Mannschaft auf die Bühne und bretterte eine Stunde lang ihr Material ins Volk. Das Hantieren mit der Provokation ist bei Feindflug natürlich immer ein zweischneidiges Schwert, und die Band macht es sich mit ihren "Wir verarbeiten nur, was die Gesellschaft produziert"- Parolen doch sehr einfach ? aber andererseits hat sie auch irgendwo recht: ihr habt euer eigenes Gehirn, denkt selbst darüber nach und entscheidet, was ihr davon haltet. Musikalisch fand ich etwas schade, daß Feindflug heute in reduzierter Besetzung antraten ? da ging doch etwas von der Wucht verloren, die die Band auf dem letztjährigen Maschinensturm-Festival gezeigt hatte, als sie mit vier Trommlern angereist war. Trotzdem ein sehr ordentlicher Auftritt, der für die anstrengende Wartezeit ein wenig entschädigte. (Till)


Sonntag, 30.05.2004 / Agra-Halle


Deathstars
Es war 19:30 Uhr, als vier weiß geschminkte Gestalten die Bühne der noch ziemlich leeren Agra-Halle stürmten und uns ihre Mischung aus Industrial, Rock, Gothic und Death Metal präsentierten. Irgendwie klingt die Musik wie eine Mischung aus Rammstein, Pain, Manson, und Ministry. Dennoch haben die Deathstars irgendwo ihren eigenen Stil und kommen live sehr gut rüber, so z.B. mit den Stücken "The revolution exodus?, "Synthetic generation? oder der Single-Auskopplung "Syndrome". Dieser Song wurde, sicherlich nicht zuletzt aufgrund der auf MTViva ständigen rotierenden Videos vom Publikum am meisten gefeiert.
Der 50 Minuten Gig der Todesstars ging unterm Strich in Ordnung, auch wenn sie mich hier und da von der Liveperformance her etwas an die Murderdolls erinnerten. Zumindest war es bei all den Gothic- und Industrial-Bands eine willkommene Abwechslung, und man konnte mal wieder kräftig die Haare fliegen lassen. (Tobi)

Untoten
Nach dem Auftritt der Deathstars blieb ich noch in der Agra-Halle, um mir die Untoten anzusehen, da ich diesbezüglich einen Tip von Bekannten bekommen hatte. Ich kannte die Band bislang leider nur vom Namen her, hatte über ihr Werk "Grabsteinland" aber schon sehr viel Positives gelesen. So war ich sehr gespannt, was mich erwarten würde...
Sängerin Gretas Stimme wußte live sehr gut zu überzeugen und erinnerte mich bei manchen Songs an Musik, die man noch von alten Platten oder Filmen aus den Zeiten seiner Großeltern kennt. Es klang und gefiel aber ausgesprochen gut, besonders die Singleauskopplung "Rabenland", "Land im Nebel" und eben "Grabsteinland" selbst. Auch die englischen (mir ebenfalls nicht geläufigen) Stücke kamen sehr gut an. Ob in Trance mit geschlossenen Augen tanzend oder mitsingend und klatschend - das Publikum ließ sich sehr schnell von den Klängen der Berliner mitreißen. Die Untoten versetzten der mehreren hundert Leute starken schwarzen Meute vor der Bühne in den gut 50 Minuten eine zentimeterdicke Gänsehaut. Magische Effekte und Samples erschaffen eine faszinierende und sagenhafte Stimmung vor und auf der Bühne. Man erwacht nach dem Gig förmlich aus einer völlig andern Fantasywelt zurück in der Realität.
Multitalent Greta verriet bei einem nach der Show auf der Bühne stattfindenden Interview übrigens, daß sie in Kürze ein Buch veröffentlichen wird, das den Titel "Der Engel von Berlin" trägt. Und auch die auf "Grabsteinland" begonnene Geschichte um ein Straßenkind, das den Weg ins Grabsteinland findet, wird mit "Die letzte Schlacht" bald fortgesetzt werden, bevor ein dritter Teil die Trilogie abschließen wird. Wir sind gespannt! Bis dahin werde ich mir die Untoten in CD-Form auch baldmöglichst nach Hause holen. (Tobi)

Anne Clark & David Harrow
Die Reise eines langen Tages führte dann gegen 1 Uhr nachts auch noch in die Agra-Halle, denn wer läßt sich auf dem WGT schon freiwillig einen Auftritt von Anne Clark entgehen? Und überdies hatten sich die Veranstalter noch etwas ganz besonderes einfallen lassen, denn die Pionierin der elektronischen Musik präsentierte gemeinsam mit David Harrow die vor etwa 15 Jahren entstandenen Bearbeitungen ihrer Songs. Die Aufmachung war betont spartanisch, in der Mitte der riesigen Bühne stand Mrs. Clark, und daneben waren die Synthies und Mischpulte von Harrow aufgebaut. Kein großes Spektakel sondern die Songs pur und die beiden in ein grünliches Licht gehüllten Musiker. Und es war nicht die Nacht, in der Anne Clark ihre einzigartige musikalische Vielfältigkeit präsentiert, der gut einstündige Set konzentrierte sich alleine auf ihre Stimme und die Elektronika. Dafür gab es unvergessene Songs wie "Sleeper in Metropolis", "Our darkness" und "Wallies", die in dieser Inszenierung sowieso ihre größte Wirkung entfalten und so für Begeisterung in der gut gefüllten Agra-Halle sorgten. Es war eine große Freude, Anne Clark mit ihrem seltsamen aber unheimlich ausdrucksvollen und intelligenten Sprechgesang mal wieder live zu Gesicht bekommen zu haben, und es wird hoffentlich nicht das letzte Mal gewesen sein.
(Volker)

Nicht unerwähnt bleiben soll an dieser Stelle die Heimfahrt mit dem Nachtbus, welche aufgrund zweier wahrer Terrormädels mehr als amüsant geriet. Die beiden nervten den armen Fahrer von vorne bis hinten ab, ließen ihre Wünsche über die Sprechanlage durchgeben, übten fleißig Kritik am Fahrstil des Chauffeurs und hätten wohl beinahe selbst das Steuer übernommen. War fast noch besser als der Auftritt von Anne Clark. Sophie und Yvonne, wenn ihr das hier lest, meldet euch mal! Die Party soll weitergehen! (Till)


Montag, 31.05.2004 / Agra-Halle


Vivus Temporis
Am Montag war einer guten WGT-Tradition folgend in der Agra-Halle Mittelaltertag. Den Anfang machten dieses Jahr Vivus Temporis, welche ich im letzten Jahr bereits auf diversen Mittelaltermärkten gesehen hatte, umso überraschter war ich, sie im Billing des WGT wieder zu finden. Die Gruppe besteht aus zwei Dudelsackspielern und zwei Trommlern, gespielt wurde eine akustische Mischung aus Polka, Folk und mittelalterlichen Klängen, zu denen die gut 50 Leute, die sich bereits um 14 Uhr in der Halle eingefunden hatten, ausgelassen tanzten.
Die Akustik in der sehr großen Halle war bestens, so daß die Spielleute von Vivus Temporis in den 30 Minuten einen guten, mit reichlich Beifall bedachten Auftritt hinlegten. Mit "Tanz" hat die Band vor kurzem ihre zweite CD veröffentlicht, und wer weiß, vielleicht wird man diese Gruppe in Zukunft nicht nur auf den Mittelaltermärkten sehen, sondern auch in so manch renommierten Club?! (Tobi)

Schelmish
Eigentlich hatten Volker und ich vorgehabt, den letzten Festivaltag gleich mit Vivus Temporis, die mir vom letzten Jahr noch in bester Erinnerung waren, zu beginnen, aber aufgrund der frühen Auftrittszeit (14 Uhr morgens) klappte das yngwie nicht so ganz. Zum Glück hat das Metalspheres ja auch pflichtbewußte Frühaufsteher wie Tobi. Somit waren Schelmish für uns die erste Band des Tages, aber nach drei Takten dachte keiner mehr an Vivus Temporis. Schelmish brachen mit fünf Dudelsäcken und einem Riesenschlagzeug einen Mordskrach vom Zaun, der keinen der Anwesenden stillstehen ließ. So muß Mittelaltermusik klingen; laut, wild und ungestüm! Im Mittelalter wäre das Septett umgehend wegen Ketzerei verbrannt worden, so zügellos und heidnisch klang das, was da von der Bühne schallte. Wahrscheinlich gefielen mir Schelmish deswegen so gut. Leider hatte die Truppe nur wenig Zeit, um ihren Krach unters Volk zu bringen, aber die Anzahl der Fans dürfte sich an diesem Tag nicht unwesentlich vergrößert haben. Auch ich zähle mich nunmehr zu den Schelmish-Jüngern; für mich einer der definitiven Höhepunkte des Festivals! (Till)


Remember Twilight
Schrägen Folk Metal oder auch laut Eigenbeschreibung "Kammermusik Core" boten danach Remember Twilight als entsprechend herben Kontrast. Man könnte die Stuttgarter auch als metallischere Variante der Letzten Instanz oder vielleicht auch der Inchtabokatables beschreiben, was nicht zuletzt daher kommt, daß sowohl eine Geigerin als auch ein Geiger den Sound der Band entscheidend prägen. Das Septett trat mit Ausnahme von Sänger und Drummer komplett in schwarzer Hose bzw. Rock, weißem Hemd und mit roter Krawatte auf, was bei dem ansonsten maßgeblich von Mittelalter-Musik / - Metal geprägten Programm vielleicht noch mehr als bei anderen Auftritten der Schwaben ins Auge fiel. Die sehr wuchtigen Songs von Remember Twilight blieben bis zum Ende ein wenig irritierend, da die recht komplexen Songstrukturen durch den nicht gerade tighten Auftritt mitunter chaotisch wirkten. Dem Sänger fehlt es überdies noch ein bißchen an Charisma, aber dafür klang seine Mischung aus tiefen Growls und cleanem Gesang gekonnt.
Aufgrund des eher niedrigen Bekanntheitsgrades der Band fand sich vor der Bühne gerade mal ein kleines Häufchen Zuschauer wieder, bei dem die Reaktionen zwischen Skepsis und anerkennendem Applaus variierten. Restlos überzeugen konnte mich der Auftritt nicht, aber es könnte sich lohnen, die Band mal im Auge zu behalten. Denn immerhin bemüht sich die Band deutlich darum, etwas Eigenständiges auf die Beine zu stellen. (Volker)


Adorned Brood
Die Pagan Metaller aus Nordwestdeutschland hatte ich nach ihrem famosen Debut "Hiltia" aus den Augen verloren, und so war ich etwas enttäuscht, als ich heute feststellen mußte, wie zahnlos die Band geworden ist. Ältere Stücke kamen mit viel Power aus den Boxen, wenngleich der Soundmann mal seinen Manowar-Fanclubausweis hätte ablegen sollen, der Baß matschte nämlich alles zu, während von der zweiten Gitarre so gut wie nichts zu hören war. Das neuere Material klang jedoch reichlich melodisch und vorhersehbar; zwar nicht schlecht, aber doch weit von dem Teutonic War Metal der Anfangstage entfernt. Auch zwei neue Stücke namens "Feli Dei" und "Der Sandmann" kamen zum Zuge, von denen besonders letzterer Titel mit grausigen Schlammschweinkompatiblen Reimen zu "glänzen" wußte?wenn das die Zukunft Adorned Broods sein soll, bleibe ich doch lieber bei meiner "Hiltia"-CD. Kein schlechter Auftritt aber auch keine Offenbarung. (Till)


Faun
Nach dem Auftritt von Schelmish war für mich erst einmal Mittagessen und Entspannen am Zeltplatz für das anstrengende Programm das da am Abend noch folgen sollte, angesagt. Gegen 17:30 Uhr ging es aber weiter mit der Folk/Pagan/Mittelalter-Band Faun, die ich ebenfalls vor zwei Jahren einmal auf einem Mittelaltermarkt gesehen hatte. Nach dem damals aktuellen Debutalbum "Zaubersprüche" brachte die Band 2003 mit "Licht" das zweite Album heraus, das im Orkus sogar die Auszeichnung "Album des Monats" erhielt, vom Zillo wurde man sogar zum Newcomer des Monats gewählt. Es hat sich also viel getan seit meinem letzten Faun-Konzert. Doch eins ist geblieben: wunderschöne Melodien, altertümliche Texte, zum Träumen einladende Balladen und der herrliche Gesang von Sänger Oliver sowie Drehleierspielerin Lisa. Dementsprechend wurde man vom Publikum auch gefeiert und beklatscht. Nachdem Faun nun bereits auf dem bekannten Kaltenberger Ritterturnier sowie in der Schweiz, in Österreich, Italien und Luxemburg gespielt haben, wird es wohl nur eine Frage der Zeit sein, bis auch diese Formation aus dem Schaden der Großen heraustritt und selbst Karriere macht. Bis dahin muß ich mir aber noch ihre bislang leider an mir vorüber gegangenen Alben besorgen. (Tobi)

Saltatio Mortis
Vor der Bühne wurde es jetzt eng. Und endlich war es soweit: die Bühnenaufbauten standen, die Spielleute von Saltatio Mortis traten aus dem Nebel hervor und fegten uns gleich das zum Mittanzen einladende "Hört die Trommeln" um die Ohren. Nachdem ich das Konzert im Nürnberger Hirschen aus beruflichen Gründen leider nicht wahrnehmen konnte und mir von Bekannten in den höchsten Tönen davon vorschwärmen lassen durfte, freute ich mich umso mehr, sie nach dem Auftritt beim letztjährigen Feuertanz-Festival wieder einmal live zu sehen.
Saltatio Mortis vermischen auf ihren letzten beiden CDs gekonnt mittelalterliche Musik mit der Moderne. Da treffen Keyboards oder Discoklänge auf Dudelsack und Schalmei, und heraus kommt ein sagenhaft schönes, tanzbares Klangbild. Von diesen Alben gab es heute auch reichlich Stücke zu hören, aber natürlich spielte man auch den einen oder anderen älteren Song wie das französische "Dessus le pont de Nantes" sowie einige akustische Stücke.
Und auch der aktuellen Weltpolitik war man nicht fremd, so widmete die Band den Song "Heuchler" vom "Das zweite Gesicht"-Album Herrn Bush. Gut so! Um mich herum tanzte alles wie im Rausch, flogen Haare und so ziemlich alle Songs wurden aus Leibeskräften mitgesungen.
Das Licht war optimal auf die Band abgestimmt, die Pyroeffekte super platziert und der Sound glasklar. So tanzte und feierte man sich mit Sänger Alea und seinen Mannen in 40 Minuten Spielzeit in einen regelrechten Rausch, bei dem eigentlich nur noch die auf mittelalterlich getrimmte Coverversion von "God gave Rock?n?Roll to you" vom aktuellen Album gefehlt hätte. Wo In Extremo und Subway To Sally schon stehen wird diese Band in den nächsten Jahren mit Sicherheit auch ankommen... (Tobi)

Mila Mar
Danach folgte erst einmal Endspannung für Körper und Geist mit Mila Mar. Diese kannte ich bislang auch nur vom Namen her, doch Kollege Till erzählte mir schon vorher, daß es hier wohl etwas ruhiger zur Sache ginge. So ruhig, daß während der Songs auch so gut wie keine Stimmung bei den Göttingern auf kam. Die Stimme ihrer Sängerin war zwar wirklich gut, und privat würde ich mir so etwas durchaus auch anhören. Doch ein ganzes Konzert von 50 Minuten mit schleppenden, langsamen Balladen war dann selbst für mich zuviel des Guten, so verzog ich mich an den Bierausschank, und tat es einer großen Gruppe von Leuten gleich, die sich das Ganze von weiter hinten im Sitzen anschauten.
Was Mila Mar uns boten, war durchaus nicht von schlechten Eltern und wie gesagt zum relaxen oder ausspannen wirklich gut, doch für den bangenden Metaller oder tanzwütigen Mittelalterfan dann wohl doch eher zu langsam. Wie ich auf der Homepage der Band erfuhr, wird es dieses Jahr wohl auch nur noch einen Gig am 10.7. in der Nürnberger Katarinenruine geben, bevor man dann erst einmal eine Pause einlegt und sich anderen Projekten widmet. (Tobi)

Schandmaul
Bevor Schandmaul dann endlich anfingen, gab es noch eine gut 15 Minuten lange Feuershow von einer Gruppe, deren Namen leider nicht bekannt gegeben wurde, zu bestaunen. Dagegen wirkte das, was ich am Vortag auf dem Mittelaltermarkt sah, schon sehr amateurhaft. In einer Wahnsinnsgeschwindigkeit jonglierte man mit brennenden Fackeln, hüpfte über Seile aus Feuer oder bot sonstige heiße Kunststücke zu Songs von In Extremo und Subway to Sally. Sehr unterhaltsam und eine gute Einstimmung auf den Gig der Schandmäuler.
Dann endlich traten Ana, Ducky, Stefan, Thomas, Matthias, und Birgit auf die Bühne, um uns ins "Reich der Träume" zu entführen. Mit "Pech und Schwefel" hatte man das bereits vierte (und meiner Meinung nach beste) Album der Bandgeschichte in der Tasche, um das man größtenteils auch die heutige Setlist aufbaute. Zu hören gab es unter anderem "Leb", "Drachentöter", die Ballade "Kalte Spuren" "Geisterschiff" (bei dem Thomas? kräftige Stimme richtig gut zur Geltung kam), "Das Duell" und "Der Schatz". Aber auch ältere Stücke wie "Die letzte Tröte", "Der letzte Tanz", "Walpurgisnacht" oder das unverzichtbare "Herren der Winde" durften nicht fehlen.
Es ist erstaunlich, wie schnell Schandmaul den Durchbruch schafften und sich in der Szene einen Namen machten. Jeder, der sie schon einmal live gesehen hat, weiß, daß hier kein Fuß am Boden bleibt, und man zu den vertonten Märchen der Münchner einfach mittanzen muß. So zog man auch in Leipzig die schwarze Meute fest in seinen Bann, tanzte mit ihr den "letzten Tanz", hüpfte und sprang und erzählte so manch heitere Geschichte aus vergangen Tagen. Nur zwei Sachen vermißte ich heute: zum einen den Titel "Der junge Siegfried" und zum anderen, daß Das Letzte Einhorn (In Extremo) oder ein sonstiger Musiker für einen Gastauftritt auf die Bühne kommt. Doch dies änderte nichts am Gesamteindruck, daß Schandmaul mit zu den besten Bands der Mittelalterszene gehören. Man sieht sich in Wacken!!! (Tobi)

Corvus Corax
Die Könige der Spielleute waren heute die Headliner in der Agra-Halle und beendeten auch das diesjährige WGT. Die Band kennt man als Mittelalterfan nur allzu gut. Auf CD sagen mir die fünf Dudelsackspieler und drei Percussionisten zwar nicht so zu, live jedoch schaue ich sie mir immer wieder gerne an, denn da sind sie nach mittlerweile 15 Jahren im Geschäft eine wahre Größe. So wurde es auch noch einmal richtig voll in der Agra-Halle, und viele von anderen Veranstaltungsorten Zurückkommende schauten sich noch den Gig der Spielleute an. Meine Bekannten und ich selbst jedoch konnten nach dem anstrengenden Tag und dem schweißtreibenden Gig von Schandmaul nicht mehr, verzogen uns gegen Mitte des Gigs etwas nach hinten auf eine Decke und lauschten bei Met und Pizza den Klängen der Dudelsäcke.
Wehrend es draußen immer noch wie aus Eimern regnete, und Weltuntergangsstimmung herrschte, war von all dem drinnen nichts zu spüren. Der Zauber Corvus Corax? war allgegenwärtig. Die Spielzeit von einer Stunde wurde weit überschritten (mindestens 30 Minuten), und so wurde ausgelassen gesprungen, getanzt, gejubelt und die Band ekstatisch gefeiert. Es ist schon erstaunlich, was Corvus Corax auf ihren Konzerten mit wenig Gesang und fast nur akustischen Stücken bewirken. So trägt man den Namen "Könige der Spielleute" zurecht! (Tobi)


Montag, 31.05.2004 / Haus Leipzig


Scivias
Es gibt Entscheidungen, die sich innerhalb von kürzester Zeit als falsch herausstellen, und dies hier war so eine. Goth Rock auf der Parkbühne oder Neofolk im Haus Leipzig? Zum einen aus Neugier und zum anderen aufgrund des regnerischen Wetters fuhr ich zum Haus Leipzig, um es dann nach einer knappen halben Stunde auch schnell wieder zu verlassen. Schon allein das Publikum wirkte abschreckend genug und diente leider dazu, den braunen Touch der Neofolk-Szene zu verdeutlichen. Zwar betraf dies nur etwa 20% der vielleicht 400 anwesenden Leute, aber unter diesen häuften sich militärische Outfits, Runen-Hemden und auffällig viele Von Thronstahl-Shirts. Von dieser Hitler-Kopie mit originalgetreuer Frisur und Schnurrbart mal ganz zu schweigen...
Wie auch immer, es gibt durchaus Neofolk-Bands, die ich schätze, aber Scivias, die mir bis zu diesem Tage nicht bekannt waren, gehören auch in Zukunft nicht dazu. Ich habe ja nun wirklich ein ausgeprägtes Faible für monotone Musik, aber das, was die Ungarn fabrizieren, ist derart ereignislos, daß es fast schon wieder spektakulär ist. Drei Herren, die ihr Outfit zumindest ansatzweise dem rechten Teil des Publikums angepaßt hatten, standen in kerzengerader Haltung auf der Bühne und beschränkten sich darauf, gelegentlich mal an einer Bassaite zu zerren, eine Taste des Keyboards zu drücken oder auf eine Trommel zu schlagen. Was z.B. :Of the Wand and the Moon: mit den gleichen Mitteln machen, gefällt mir ausgesprochen gut, aber bei Scivias erschien das alles als eine große Präsentation des Nichts.
Für das absolute "Highlight" sorgte aber noch der Bassist, der mitten im Song sein Instrument ordentlich zur Seite stellte, und sich eine flötenartige Tröte nahm, mit der er längere Zeit regungslos vor dem Mikro verharrte. Es folgte ein einziger Ton, bevor er sich dann wieder seinen Baß umschnallte. Ein nachhaltig verwirrendes Erlebnis, zumal der größte Teil der Musik sowieso vom Keyboard kam... (Volker)



Montag, 31.05.2004 / Haus Auensee


Proyecto Mirage
Leider konnte ich aufgrund eines letzten ausgiebigen Rundgangs über Agra-Gelände und Szenemesse an Volkers Erfahrungen mit dem Neofolk nicht teilhaben, zum Abschluß des Festivals wollten wir uns jedoch noch einmal eine ordentliche Krachdröhnung einfahren und begaben uns zum Industrialspektakel ins Auenland. Bei unserer Ankunft hatte gerade das spanische Duo Proyecto Mirage angefangen und wußte uns mit seinen lieblichen Klängen unschwer in seinen Bann zu ziehen. Ein kompletter Gig mit einem einzigen "Song", 50000 bpm nonstop, eine Menge Krach aller Art und obendrauf eine Sängerin, die hysterisch via Megaphon ins Mikro kreischte. Wahnsinn. Zumindest selbigem waren wir nach der dreiviertelstündigen Darbietung nahe. Klang ein wenig wie das elektronische Pendant zu Krisiun, und ob das jetzt toll oder schrecklich war, weiß ich immer noch nicht so richtig. Wahrscheinlich kann ich mir erst beim nächsten, dann hoffentlich anderthalbstündigen Proyecto Mirage-Happening ein Urteil darüber bilden. Fortsetzung folgt? (Till)


KiEw
Nach einer kurzen Erholungsphase, die nach Proyecto Mirage auch nötig war, ging es mit den von mir mit Spannung erwarteten KiEw im Programm weiter. Bei weitem nicht so brachial, aber dafür mit einer reichlich abgedrehten und manchmal durchaus eingängigen Electro/Industrial-Mischung. Das ausgedehnte Intro "Anstaltsordnung" bereite einen schon mal mehr oder eher weniger schonend auf das kommende vor, bevor es mit "Heisse Silke" richtig losging. Auf die große Bühnenleinwand wurden bizarr zusammengestellte Bilder aus Werbespots der Marke "Heile Welt" projiziert, die später von anderen Thematiken abgelöst wurden. Seltsamerweise fing aber der gesamte Projektionsfilm nach 30 Minuten einfach wieder von vorne an. Ob das wirklich Absicht war? "Graograman" und "dcdisk" folgten mit einem aufgeputscht durch die Gegend springenden Sänger. Ebendieser wurde bei "Anstalt" von seinen beiden Bandkollegen stilecht in eine Zwangsjacke gelegt und von der Bühne geführt, aber natürlich war noch nicht Feierabend. Ihr ahnt worauf dieses halbgare Wortspiel hinaus will, "Feierabend in Kiew", DER Bandhit überhaupt, fehlte natürlich noch. Und wie zu erwarten war, stieß die heftige Nummer auf enthusiastische Reaktionen, die sich durch das ganze Haus Auensee zogen. Leider waren allerdings generell die Sprachsamples kaum zu verstehen und überhaupt war der Sound doch ziemlich indifferent. Ein Problem, das mir bei großteils elektronischer Musik bisher auch seltenst aufgefallen ist. Dies aber nur am Rande, denn KiEw boten ein sehenswertes Spektakel. (Volker)


Winterkälte
Weitaus unauffälliger präsentierten sich danach Winterkälte als Headliner, die zumeist von Kunstnebel verhüllt zu zweit hinter einem E-Schlagzeug und einem in der Bühnenmitte plazierten Synthie agierten. Äußerst derber und trotzdem tanzbarer Industrial war angesagt, vielleicht für viele Ohren zu monoton, aber dabei kraftvoll und mitreißend genug, um sich auch ohne illegale Hilfsmittel in einen tranceähnlichen Zustand zu beamen. Und auch wenn sich der Saal bereits ein wenig geleert hatte, trafen Winterkälte vollkommen den Geschmack des Publikums. Von vorne bis hinten wurde zu dem Beatgewitter kräftig getanzt, ein wahrlich gelungener Ausklang eines nicht weniger gelungenen WGTs! (Volker)

   
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Snake Wine
 
     
 
Firesign
Persecution Guaranteed
Gods of Emptiness
Consumption is Freedom?
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