Home
Vorwort
News
Eure Ankündigungen
Interviews
CD-Reviews
Live-Reviews
Metal and More
Locations
RIP
LinksSuche
Kontakt
Impressum
Über uns
Metalspheres präsentiert


5224802
Konzerte Festivals


Sick Pupa / Blood Shed

06.November 2004, Shanghai (China)



Es ist schon etwas schwierig, zum noch immer lediglich im tiefsten Underground existenten Heavy Metal Chinas Zugang zu finden, auch wenn die musikalischen M�glichkeiten aufgrund des immer mehr an Autorit�t verlierenden, chinesischen Systems in den letzten Jahren um einiges gewachsen sind. Eine Szene existiert nur in wenigen St�dten, von denen vor allem Peking zu nennen w�re, w�hrend andere St�dte wiederum, wie das immerhin 17 Millionen Einwohner z�hlende Shanghai, lediglich ein Schattendasein fristen. Hat man jedoch erstmal ein paar Kontakte gekn�pft und den einzigen CD-Laden mit einem Angebot im Bereich der harten Kl�nge f�r sich entdeckt, dann kann man mit etwas Gl�ck auch als vor�bergehender Einwohner dieser Metropole das ein oder andere Konzert der einheimischen Bands ausfindig machen.

W�hrend sich halb Metal-Deutschland am ersten November-Samstag in Sachen Keep it True in K�nigshofen herumgetrieben haben d�rfte, blieb mir am anderen Ende der Welt nichts anderes �brig als die erstbeste Gelegenheit zu ergreifen, um in Shanghai den chinesischen Underground zu erkunden. Dank des sich zur selben Zeit ebenfalls in Shanghai aufhaltenden Max vom chinesischen Painkiller-Magazin war es ein leichtes, die in einem der unz�hligen Vororte Shanghais abgelegene Location zu finden, die sich als eine br�chige H�tte inmitten eines alten Fabrikgel�ndes herausstellte, das in diesen Tagen ein tristes Dasein als Schuttablage - und Auftrittsort f�r kleine Underground Konzerte fristet. Im Vorhof hatte sich zum Zeitpunkt unserer Ankunft bereits ein kleines Gr�ppchen Jugendlicher versammelt, das aufgrund einiger, wenn auch f�r unser Verst�ndnis extrem unterproportional geringen Zahl Metal-Shirts und noch weniger, f�r Chinesen reichlich ungew�hnlichen, l�ngeren Frisuren, eindeutig signalisierte, da� dies tats�chlich der Ort sein w�rde, der uns in besagtem Musikladen beschrieben worden war. Etwa 100 Nasen, der gesamte Underground Shanghais, hatte sich heute eingefunden, um dem bizarren Event beizuwohnen - bei dem kleinen Raum, der einschlie�lich der B�hne vielleicht allenfalls 8 mal 8 Meter gemessen haben d�rfte, kann man also gut und gerne von einer ausverkauften H�tte sprechen, auch wenn der Eintrittspreis mit umgerechnet 2 Euro nicht gerade billig war. Vieles ist in China halt etwas anders, und so ging es mit einer - f�r chinesische Konzerte �blichen - Versp�tung von einer halben Stunde auch bereits gegen 16:30 Uhr los. Nicht alle Dinge jedoch unterscheiden sich grunds�tzlich vom Westen, und gerade was Heavy Metal angeht, so scheint dieses Ph�nomen in der Tat keinerlei Grenzen zu kennen.



Zielsicher wie gewohnt hat unser Mann in China nicht nur die Shanghaier Location gefunden, sondern sich auch noch direkt vor der hiesigen Damenwelt postiert.


Blood Shed
Von den beiden Bands die an diesem Nachmittag auftreten sollten, interessierte mich vom musikalischen Standpunkt her in erster Linie der Opener. "Blood Shed" ist wohl die englische �bersetzung des Bandnamens, dessen einheimische Schriftzeichen sowie die dazugeh�rige Aussprache sich beim besten Willen nicht in meinem Gehirn festsetzen wollten. Aber wenn es um Heavy Metal geht dann ist es wohl eh am wichtigsten, da� sich die Musik tief in den Kopf fr�st, und so legten die f�nf Jungs dann auch gleich ein richtig heftiges Death / Thrash-Brett hin, bei dem dem Verfasser dieser Zeilen ein wohliges und vertrautes Gef�hl entgegen b�llerte. Die Slayer-Shirts die die Jungs trugen waren gleichzeitig ein Fingerzeig auf den wohl deutlichsten Einflu� der Band, die nicht selten das ein oder andere satte Riff aus den �rmeln sch�ttelte, welches an die ersten Scheiben der gro�en Bay Area Vorbilder erinnerte. Dazu gab's Grunzgesang, der sich wohl auch nur in den unwesentlichsten Details von dem der europ�ischen oder amerikanischen Kollegen unterscheidet. Das Tempo wurde oft variiert, was sich nicht immer sehr gl�cklich anh�rte, denn hier und da rumpelte es doch ganz sch�n. Aber egal, als Chinesen haben Blood Shed nat�rlich einen Anspruch auf einen Exotenbonus, und der soll ihnen auch gew�hrt werden.
Denn Spa� machte das ganze auf jeden Fall, vor allem wenn die Gitarren mal ordentlich nach vorne losgepeitscht wurden, das ein oder andere feine Riff aus dem Soundmischmasch hervorlugte oder eines der pfeilschnellen Soli folgte. Der Snare h�rte man interessanterweise einige unverkennbare Metallica-Einfl�sse an, die sich ansonsten jedoch auf musikalischer Ebene gl�cklicherweise nicht auswirkten. Aber chinesische Drummer scheinen sowieso ein ganz besonderes Verh�ltnis zu ihrem Instrument zu pflegen, denn bereits nach drei Songs hatte der kleine Chinese hinter dem Schlagzeug so hart auf selbiges eingetr�mmert, da� die ersten Risse in der Bassdrum mit einigen Streifen Klebeband geflickt werden mu�ten. Eine Band aus China wirft so schnell jedoch nichts aus der Bahn, und so folgten einige weitere, namentlich f�r den vollkommen �berforderten Kritiker nicht zu identifizierende Kracher, bis schon nach etwa 30 Minuten das interessante, wenn auch im Vergleich zum Westen nicht vollkommen andersartige Musikspektakel ein Ende fand. Ein wenig chaotisch fand ich's allerdings schon, weshalb es mir aber sicherlich nicht weniger Spa� bereitet hat zu sehen, da� es auch am anderen Ende der Welt Menschen gibt, die wissen, wie sich Metal anh�rt und vor allem, was Metal bedeutet. (Dennis)


Sick Pupa
Anschlie�end durften noch Sick Pupa aus Peking ran, die ich am ehesten in die Nu Metal-Kiste stecken w�rde, auch wenn diese Kategorisierung sicherlich etwas zu eng gefa�t ist. Hier finden sich neben den typischen Nu Metal-Trademarks in ruhigen Momenten auch Grunge-Einfl�sse, ebenso wie �hnlichkeiten zu Bands wie Pantera, Rage against the Machine oder auch Anleihen aus dem Hardcore. Die Jungs waren dabei sehr um Tiefgang bem�ht, viele ruhige, durch eine Akustik-Gitarre unterst�tzte Passagen lockerten das ganze auf, und auch wenn die Band sicherlich besser war als viele musikalisch �hnlich gelagerte und massig gehypte Gurken-Truppen aus dem Westen, war mir das gebotene aufgrund des monotonen Riffings mit der meilenweit heruntergestimmten Gitarre etwas zu langweilig. Die chinesischen Fans vor der B�hne, von denen �brigens nicht einer zuvor mit einem Bier in der Hand gesichtet worden war, tickten jedoch f�rmlich aus zu dem modernen Sound, der ihnen von Sick Pupa serviert wurde. Unglaublich, was f�r ein riesiger Moshpit sich in einer solch kleinen R�umlichkeit bilden kann, in dem der S�nger der Band auch schonmal ordentlich mitmischte, wenn er nicht gerade auf der B�hne damit besch�ftigt war, die Posen seiner weithosigen Vorbilder zu imitieren. Auch in China scheint Nu Metal jedenfalls ziemlich angesagt zu sein, was ich mir einzig damit erkl�ren kann, da� die Einheimischen tolle, abwechslungsreiche Bands wie Abattoir, Exciter, Manilla Road, Omen, Nasty Savage und so weiter, die mich und meinen Bekanntenkreis mit ihrer H�rte und Melodik schon seit vielen Jahren unheimlich begeistern, gar nicht kennen und nie die Chance dazu hatten, diese Bands kennenzulernen. In Deutschland haben die Fans der harten Kl�nge gl�cklicherweise diese Chance, und wer sie nicht nutzt, sondern sich lieber das Zeug reinzieht, welches ihm von den vielen, bunten Anzeigen in den gro�en Magazinen f�rmlich entgegenspringt und gleichzeitig mit gekauften Interviews und Reviews von der Industrie bis in den Himmel gehypt wird, ist meiner Ansicht nach einfach selbst schuld. (Dennis)


Fotos: Max Leonhard von Schaper

   
  Light Pupil Dilate
Snake Wine
 
     
 
Firesign
Persecution Guaranteed
Gods of Emptiness
Consumption is Freedom?
Solid Ground
Can't stop now
A Dead Lament
Ravens Feast (Promo)
Horn
Naturkraft
SorgSvart
Vikingtid Og AnArki
Oblivio
Dreams are distant Memories
Lastdayhere
From Pieces created
7for4
Diffusion
Light Pupil Dilate
Snake Wine
 
 
Dwelling
Slough Feg
Elisa C. Martin
Astral Kingdom
Doomsword