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Buchbesprechung: Nirvana. Teen Spirit
Die Story zu jedem Song

"Teen Spirit rettete den Rock'n'Roll. Zu Beginn der Neunziger war er ziemlich heruntergekommen: ausgelaugt, gez�hmt und trivialisiert. Die Charts quollen �ber vor aufgesch�umten, k�nstlichem, marktorientiertem Schrott."

Mit diesen markigen Worten beginnt der Prolog von "Teen Spirit", die �bertreibung als Stilmittel miteinbegriffen. Und trotzdem erfasst Chuck Crisafulli, der Autor dieser Zeilen, den Kern der Sache, denn der Erfolg von Nirvana und anderen Bands der Grunge-Bewegung hat gro�e Teile der damaligen Hard Rock und Metal Szene weit in den Underground gedr�ngt. Ein im nachhinein sicherlich richtiger und wichtiger Prozess, der notwendig war, um sich von durchkommerzialisiertem Ballast zu befreien und erstarkt zur�ckzukehren (auch wenn das viele Hardliner, f�r die Cobain auch lange nach seinem Tod noch eine Reizfigur darstellt, anders sehen). Denn schlie�lich war die Pseudo-Rebellion vieler derzeitiger Glam- und Hard Rock-Truppen fast noch spie�iger als deren erkl�rte Feindbilder.

Nirvana, diese Antihese des Medienprodukts "Superstar", waren auf ihre Art einzigartig. Nicht zuletzt deshalb, weil sie eben nicht eine dieser von der Musikindustrie gesteuerten Erfolgsmaschinen waren, sondern sich im Gegenteil die Industrie selbst an Nirvana orientieren musste. Dass dies letztendlich aber nur ein kurzer Justierungsprozess ist, der sich relativ schnell vollzieht, und letztlich jede erfolgreiche Band in den Konsumfluss einbettet, wird wohl am Beispiel des Punk, dessen Geist Nirvana immer verk�rperten, am deutlichsten. Aber trotzdem wird der Name Nirvana untrennbar mit Rebellion verbunden bleiben, ebenso wie auch der depressive Antiheld Kurt Cobain damit, dass er st�ndig dagegen ank�mpfte, zu etwas gemacht zu werden, was er selbst verachtete.

Und was den obenstehenden Satz bez�glich der Charts angeht, so kann man wohl getrost festhalten, dass sich in dieser Hinsicht trotz allem nichts, aber auch gar nichts ge�ndert hat. Nun aber genug herumphilosophiert und hin zum Gegenstand der Betrachtung:
"Teen Spirit" ist im Prinzip eine Bandbiographie, die in das reizvolle, aber auch sehr starre Konzept einer Abhandlung �ber jeden einzelnen Song der Bandgeschichte gepackt wurde. Nach einer jeweiligen Einleitung zu den vier Studioalben sowie dem Live-Album "Unplugged in New York" folgen jeweils kurze Storys zu den einzelnen Songs, die sich immer wieder mit unterschiedlichen Facetten befassen, aber im Endeffekt folgenden Themenbereichen zuzuordnen sind: die pers�nliche Geschichte der Musiker, die Entstehung der Songs sowie der Inhalt der Texte. Gerade letzterem widmet sich Crisafulli sehr detailliert und bringt dabei immer wieder - zumeist anhand von Interviewaussagen - die Urspr�nge der Texte zutage, ohne sich dabei in allzu wagen Interpretationen zu verlieren. Cobains Au�enseiterrolle, seine Selbstzweifel, sein Leiden unter der Scheidung seiner Eltern, die das typische amerikanische Bild von der intakten Familie j�h zerriss, sein Hass auf den konservativen Kleinstadt-Mief seiner Heimatstadt Aberdeen - vor allem diese Leitthemen bestimmen die Texte Nirvanas und in den Geschichten zu den Songs wird auch darauf eingegangen, wie sich die Verarbeitung dieser Themen in Cobains meist ziemlich kryptischen Texten von den fr�hen Tagen bis hin zu "In Utero" ver�nderte.

Ebenfalls viel Platz wird den musikalischen Einfl�ssen bzw. der Erkl�rung, wie es zu diesen kam, einger�umt. So h�tte es Nirvana vielleicht nie gegeben, wenn nicht Buzz Osbourne von den Melvins dem jungen Kurt Cobain immer wieder Tapes mit Black Flag, den Sex Pistols und den Butthole Surfers vorgespielt h�tte. Das Problem, dass die meisten Songs auf "Unplugged in New York" schon vorher einmal (im Rahmen der anderen Alben) Thema waren, umschifft der Autor dadurch recht geschickt, dass er hier haupts�chlich auf die Livepr�sentation - auch im Vergleich zu anderen Konzerten - eingeht.

Alles in allem befasst Crisafulli sich jedenfalls mehr mit der Personengeschichte als mit dem Ph�nomen Nirvana. Es d�rfte nicht �berraschen, dass dabei immer wieder Cobain im Mittelpunkt steht, dessen Geschichte, dessen Inspirationen und vor allem dessen Seelenleben nachskizziert wird. Der eher unscheinbare Krist Novoselic und der erst nach dem Debut �Bleach� zur Band gesto�ene Drummer Dave Grohl standen eben immer im Hintergrund Cobains, den letztendlich wohl der auch dadurch entstehende immense �ffentlichkeitsdruck auf seine Person in den Tod trieb.
Ein gro�es Plus des Buches ist die aufwendige Illustrierung, die weit �ber eine Ansammlung von Promo-Fotos hinausgeht und die einzelnen Storys visuell gut unterst�tzt.

Vervollst�ndigt wird "Teen Spirit" durch eine Chronologie, eine Diskografie sowie ein nicht allzu ergiebiges Interview mit Kurt Cobain kurz vor seinem Tod. Interessant ist jedoch dessen Stellungnahme zu seinem Publikum. Es fiel ihm schwer zu akzeptieren, dass er in vollen Hallen und Stadien in erster Linie vor Menschen spielte, gegen die ein gro�er Teil seiner Musik gerichtet war. Vielleicht ist es gerade dieser Zwiespalt, der Nirvana zu einem so besonderen Ph�nomen, zu einem Mythos macht. Und vielleicht hebt sie dies von Bands wie Guns'n'Roses ab, die zwar fast parallel �hnlich erfolgreich waren, aber im Endeffekt trotz ihrer Skandaltr�chtigkeit nur ein weiteres Standardprodukt des Rock'n'Roll-Zirkus waren.
"Teen Spirit" d�rfte jedenfalls vor allem f�r die interessant sein, die sich noch einmal eingehender mit der Person Cobain besch�ftigen wollen und wissen m�chten, wie Nirvana zu Nirvana wurden.

(Volker, 16.01.2004)


   
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